Die letzten Feldhamster Nordrhein-Westfalens leben im Eifelvorland.
Auch heimische Arten sind vom Aussterben bedroht Bildrechte: MDR/WDR/Längengrad Filmproduktion/Erik Sick

Biodiversität Das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier

08. März 2023, 08:57 Uhr

Nicht nur in tropischen Wäldern und eisigen Polarregionen sind Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht, sondern auch in unseren Regionen. Mehr als 71.500 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gibt es in Deutschland. Rund 9.000 dieser Arten sind laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) bestandsgefährdet.

"Wir erleben das größte Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier", sagt der Programmleiter Flächennaturschutz in Deutschland der Umweltorganisation WWF, Albert Wotke. Ändere sich nichts, könnten bis Ende des Jahrhunderts weltweit eine Million Arten ausgestorben sein. In Deutschland sieht es unter anderem für Schweinswal, Kuckuck, Feldhamster und Hummeln nicht gut aus. Dabei sind gerade die Insekten auch für uns Menschen überlebenswichtig. Neben Wildpflanzen bestäuben Hummeln zum Beispiel Tomaten, Auberginen und Heidelbeeren. Nach WWF-Angaben gibt es weltweit 250 Arten – doch es wird zu warm für die pelzigen Insekten. Wegen der Erderhitzung und der Zerstörung ihrer Lebensräume ist die Existenz der Hummel demnach mehrfach bedroht. Die Deichhummel (Bombus distinguendus), einst in Deutschland weit verbreitet, wird als stark gefährdet eingestuft.

Die Klimakrise und das weltweite Artensterben sind eng miteinander verwoben. Die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Erde ist laut WWF seit der Industrialisierung um etwa ein Grad Celsius gestiegen. Ein aktueller Bericht des Weltklimarats geht davon aus, dass sich die Erderhitzung noch drastischer auf Land- und Meeresökosysteme auswirkt als ursprünglich angenommen. Hinzu kommt die menschliche Nutzung der Lebensräume vieler Arten - für viele Tiere und Pflanzen wird es eng. Im vergangenen Dezember hatte sich die internationale Staatengemeinschaft auf dem Weltnaturgipfel in Montreal darauf geeinigt, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen.

dpa