Covid-19 Coronavirus: Nicht die Mutation ist das Problem, sondern die Motivation
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08. Januar 2021, 17:28 Uhr
Erst war es eine neue Variante von Sars-CoV-2 aus Großbritannien, die für Verunsicherung sorgte, nun kommt eine andere aus Südafrika dazu. Inzwischen wurde die britische Variante auch in Sachsen nachgewiesen. Welche Auswirkungen haben diese Mutationen auf unseren Umgang mit der Pandemie? Zu dieser Frage lud der Wissenschaftsdienst "Science Media Center" drei Experten am Freitag (08.01.2021) zu einem Mediengespräch.
Mutation hat sich in England trotz Lockdown schnell verbreitet
Prof. Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien an der Uni Basel, erklärte dazu, dass beide Varianten wohl zum ersten Mal im Spätsommer in Großbritannien aufgetreten seien, sich dann rasant in Großbritannien und Südafrika ausgebreitet hätten und inzwischen dort in einigen Regionen dominieren. Dass sie in den beiden Ländern entdeckt wurden, liege vor allem daran, dass dort viel sequenziert würde.
Seine Kollegin Prof. Isabella Eckerle von der Uni Genf wiederum betonte, dass zu den neuen Mutationen noch viele Daten fehlten. Immerhin könne man davon ausgehen, dass das Krankheitsbild nicht anders als bei den bekannten Varianten sei – dafür seien die neuen viel ansteckender und hätten sich in England trotz eines relativ strengen Lockdowns schnell verbreitet.
Und schließlich äußerte sich noch Dr. Andreas Bergthaler von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der etwas Hoffnung machen konnte, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer auch gegen die neuen Arten von Sars-CoV-2 wirken dürfte. "Ansonsten sind RNA-Impfstoffe sehr flexibel, da kann man auch noch nachbessern", erklärte Bergthaler. Diese Einschätzung hatte auch das Unternehmen Pfizer in einer gerade veröffentlichten aber noch nicht begutachteten Studie getroffen.
Motivation in der Bevölkerung muss erhalten bleiben
Bei der Frage nach den Maßnahmen gegen die Mutation waren sich die Experten einig: Es seien keine neuen nötig, die bestehenden müssten nur konsequent eingehalten werden. "Das wird aber immer schwieriger, je länger die Pandemie läuft", räumte Prof. Eckerle ein. Auch Bergthaler erläuterte, dass die größte Herausforderung nun sei, die Bevölkerung noch weiter motivieren zu können: "Man hat eigentlich keine Lust mehr, aber muss weiter Vorsicht walten lassen." Letztlich müssten die Infektionszahlen über die Kontaktbeschränkungen noch stärker reduziert werden – nicht nur, um die Krankenhäuser und Labore zu entlasten, sondern auch, um dem Virus weniger Chancen zu geben, weiter zu mutieren.
Das deckt sich auch mit den Beobachtungen von Christian Drosten, dem Chefvirologen der Berliner Charité. In der aktuellen Folge des Podcasts "Coronavirus-Update" erklärt Drosten: "Es ist praktisch garantiert, dass wir diese südafrikanische Variante genau wie die englische Variante in den nächsten Tagen bis Wochen auch in Deutschland sehen werden." Daher sollten die Schulen auch noch länger bei uns geschlossen bleiben, denn in Großbritannien hat sich die neue Variante wohl auch deswegen weiter verbreitet, weil die Bildungseinrichtungen noch bis vor kurzem geöffnet waren. Daneben denkt Drosten auch an den öffentlichen Personenverkehr, der reduziert werden sollte – etwa auf nur noch 25 Prozent Belegung. Am Ende seien wohl die Maßnahmen am besten, die am längsten durchzuhalten sind, so der Experte.
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