Corona-Experiment Anmeldung für "Restart-19" noch bis Freitagnachmittag möglich

19. August 2020, 17:21 Uhr

Für das Projekt "Restart 19", mit dem die Sicherheit von Großveranstaltungen in Corona-Zeiten untersucht werden soll, haben sich bisher weniger Probanden gefunden als erhofft. Ursprünglich sollten 4.200 Teilnehmer mitmachen, bis Mittwoch (19.08.2020) hatten sich jedoch nur rund 2.500 Interessierte im Alter von 18 bis 50 Jahren gemeldet.

Menschen in einem Hörsaal.
Die Vorstellung des Projekts in einem Hörsaal der Uniklink Halle. Bildrechte: Universitätsmedizin Halle/S.

Nun wurde noch die Möglichkeit einer kurzfristigen Registrierung bis Freitag (21.08.2020) geschaffen. Dafür können die Interessenten am Donnerstag von 8 bis 20 Uhr oder am Freitag von 8 bis 16 Uhr persönlich an der Arena Leipzig erscheinen, wo dann am Sonnabend das Konzert von Tim Bendzko als Hauptteil des Experiments über die Bühne geht. Zuvor ist eine Registrierung auf der Website des Restart-19-Projekts nötig. Der dann zugesandte Link muss aktiviert und vor der Arena ein Abstrich gemacht werden.

Ausschlusskriterien: Alter, Gewicht, Vorerkrankungen

Ein Mann hält ein Tablet und einen Tracer - Dr. Stefan Moritz von der Universitätsmedizin Halle/S.
Dr. Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie an der Uni-Klinik Halle. Bildrechte: Universitätsmedizin Halle/S.

Mit ein Grund für die relativ niedrige Teilnehmerzahl ist das Ablehnen von einigen Interessenten wegen bestimmter Ausschlusskriterien wie etwa dem zu hohen Alter. "Für uns steht die Sicherheit der Teilnehmer im Vordergrund", erklärt der Studienleiter Dr. Stefan Moritz von der Uni-Klinik Halle.

Daher wurden alle Personen ausgeschlossen, die im Falle einer Infektion mit Covid-19 die Gefahr eines schweren Verlaufs hätten. Zu den Kriterien dafür gehören neben dem erhöhten Alter ein Body-Mass-Index von über 30 sowie Vorerkrankungen am Herz-Kreislauf-System oder an der Lunge.

Alle drei Übertragungswege von Sars-CoV-2 werden untersucht

Denn letztlich handele es sich nicht um ein Konzert im eigentlichen Sinne, sondern um eine Studie, bei der ein Konzert nachgestellt wird, wie Stefan Moritz betont. Daher seien die Besucher auch keine normalen Konzertteilnehmer, sondern Probanden einer Studie. Dabei solle auch keine Signalwirkung für mögliche künftige Konzerte unter Corona-Bedingungen gesetzt werden - die Beschränkungen der Teilnehmerzahl sei allein dem Sicherheitskonzept geschuldet, so Dr. Moritz.

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Restart-19 heißt das Forschungsprojekt, mit dem die Sicherheit von Großveranstaltungen in Zeiten von Corona überprüft werden soll. Für ein Test-Konzert in Leipzig werden noch 4.000 Probanden gesucht.

MDR AKTUELL Di 28.07.2020 09:38Uhr 02:57 min

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Bei der Studie werden alle drei Übertragungswege von Sars-CoV-2 erforscht: Tröpfchen- und Schmierinfektion sowie Aerosole. Um die Gefährlichkeit einer Tröpfcheninfektion zu bestimmen, würden die Kontakte der einzelnen Teilnehmer zueinander gemessen, wie der Mediziner erklärt. Schmierinfektionen wiederum würden mit einem fluoreszierenden Händedesinfektionsmittel sichtbar gemacht, sodass im Nachgang sichtbar wird, welche Oberflächen besonders stark leuchten. Die Aerosole schließlich seien am schwierigsten zu messen. Dafür wird eine Computersimulation durchgeführt, in der die Luftströmungen in der Arena nachgestellt werden - inklusive 4.000 virtueller Probanden, die permanent Aerosole ausatmen.

"Um das Ganze zu verifizieren, werden wir während der Veranstaltung neun Kohlendioxid-Messer installieren, an denen wir unsere Computersimulationen überprüfen", erklärt Stefan Moritz. "Wir werden dann auch mal etwas Bühnennebel in die Arena einblasen, damit jeder sieht, wie sich Luft bewegt. Das hat aber nichts mit der eigentlichen Aerosol-Simulation zu tun."

Knapp eine Million Euro Kosten

Das "Restart-19"-Projekt kostet übrigens insgesamt 990.000 Euro - 90.000 Euro für die Testung der Teilnehmer und 900.000 Euro für die eigentliche Studie, wie Studienleiter Moritz erläutert. Einen Großteil der Kosten nehmen dabei die sogenannten Kontakt-Tracer ein, spezielle Abstandsmesser, die eigens für das Projekt entwickelt wurden.

cdi

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