Fruchtbarkeit
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Babyboom bleibt aus Corona-Pandemie könnte zu Geburtenrückgang führen

24. Juli 2020, 11:33 Uhr

Bisher brachten große Krisen nach einem kurzen Fall der Geburtenraten einen wahren Babyboom. Italienische Forscher haben herausgefunden, dass dies bei der Corona-Pandemie anders sein könnte: Erwartet wird ein anhaltender Rückgang.

Die historischen Erfahrungen besagen, dass bei Pandemien normalerweise nach einem kurzen Abschwung der Geburtenraten ein starker Aufschwung folgt. So war es auch bei der Spanischen Grippe 1918 bis 1920, mit der die aktuelle Corona-Pandemie häufig verglichen wird. Damals starben weltweit rund 50 Millionen Menschen. Nur knapp zwei Jahre nach dem Höhepunkt der Pandemie war die Zahl der Geburten in einigen Ländern doppelt so hoch wie vor dem Beginn.

Vor allem reiche Länder von Rückgang betroffen

Bei Covid-19 dürfte dies anders laufen, erklären Forscher der italienischen Bocconi-Universität. Die Experten sagen in ihrer Studie, die im angesehenen Fachmagazin "Science" erschien, einen anhaltenden Geburtenrückgang infolge der Corona-Pandemie voraus.

Auch wenn es schwierig ist, exakte Vorhersagen zu machen: Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass die Geburtenraten fallen werden. Zumindest in der nächsten Zeit und in Ländern mit hohen Einkommen.

Arnstein Aassve, Demographie-Forscher

Der Demographie-Forscher Arnstein Aassve
Der Demographie-Forscher Arnstein Aassve Bildrechte: Paolo Tonato

Demographische Probleme könnten sich verstärken

Die Wissenschaftler führen dafür mehrere Gründe an. Zum einen könnte es durch den langen Lockdown Umwälzungen bei der Organisation des Familienlebens geben, etwa durch die wieder verstärkte heimische Betreuung von Kindern. Zum anderen führen die düsteren wirtschaftlichen Aussichten dazu, dass der Kinderwunsch bei Paaren nach hinten gestellt wird. Gerade in reicheren Gesellschaften verstärkt sich dieser Trend noch dadurch, dass sie durch die fehlenden Geburten dann noch schneller altern, was weitere demographische Probleme mit sich bringt - etwa bei der Finanzierung der Renten.

In Entwicklungs- und Schwellenländern werden die Geburtenraten dagegen vor allem von Entwicklungen wie Urbanisierung, ökonomischer Fortschritt und der Berufstätigkeit von Frauen bestimmt. Bei ihnen dürfte sich die Corona-Pandemie daher nicht so negativ auf die Zahl der Geburten auswirken. Durch Schwierigkeiten bei der Familienplanung, etwa durch fehlende Verhütungsmittel, könnte es hier sogar einen kurzfristigen Anstieg der Geburten geben. Langfristig dürften sie sich aber auch diesem Gebiet den reicheren Ländern annähern.

cdi

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