Dashboard des RKI auf einem Monitor
Trotz einer starken Ausbreitung des Coronavirus im Frühjahr 2022 gibt es immer noch viele Menschen, die keine Immunität gegen das Virus aufgebaut haben. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO/Rene Traut

Potenzielle schwere Coronafälle Weder geimpft noch genesen: Fast sechs Millionen Deutsche ohne Immunität gegen Corona

05. Mai 2022, 10:27 Uhr

Eine Gruppe von RKI-Forschern hat berechnet, dass rund sieben Prozent der Deutschen, fast sechs Millionen Menschen, bislang keinerlei Immunität gegen Sars-CoV-2 aufgebaut hat. In Sachsen sind es zehn Prozent, also rund 400.000 Einwohner des Landes, darunter besonders viele Ältere.

Rund sieben Prozent aller Deutschen haben sich bislang weder impfen lassen, noch eine Immunität durch eine durchgemachte Covid-19 aufgebaut. Das ergibt eine aktuelle Modellrechnung, die das Team um Dirk Brockmann vom Robert Koch-Institut durchgeführt hat. Dieser Anteil der Bevölkerung läuft bei möglichen weiteren Coronawellen im Herbst Gefahr, schwer an einer Infektion zu erkranken.

Viele Sachsen haben keine Immunität gegen Corona aufgebaut

Je nach Altersgruppe und Bundesland ergeben sich zudem große Unterschiede. Während bundesweit wahrscheinlich nur noch 3,5 Prozent aller 18- bis 59-Jährigen und etwa 4,3 Prozent der über 60-Jährigen immun-naiv gegenüber dem Virus sind, könnten es in Sachsen insgesamt zwischen fünf und 14 Prozent sein. Im Freistaat ist zudem der Anteil der über 60-Jährigen ohne Immunität mit rund sieben Prozent besonders hoch. Auch bei den 18- bis 55-Jährigen ist der Anteil mit fünf Prozent so hoch wie sonst nur in Thüringen.

Bei diesen Zahlen handelt es sich um berechnete Schätzungen. Denn es wurden zwar insgesamt 63,7 Millionen Erstimpfungen gezählt (Stand Ende März) und etwa 21 Millionen bestätigte Coronainfektionen (Studienstand ebenfalls Ende März, inzwischen sind es 25 Millionen, siehe Grafik). Doch wie hoch hier der Anteil von Durchbruchsinfektionen ist, lässt sich nicht eindeutig aus den Daten ablesen. Die Forscher berechneten stattdessen die Wahrscheinlichkeit, mit der Infizierte geimpft waren und umgekehrt die Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung einen Durchbruch zu erleiden.

Bremer haben höchste Immunität – Sachsen-Anhalt im Durchschnitt

Im Ergebnis steht das Bundesland Bremen insgesamt am besten da. Hier sind wahrscheinlich nur noch fünf Prozent der Bevölkerung ungeschützt, darunter aber kaum Erwachsene und Ältere. Thüringen dagegen belegt nach Sachsen Rang 2 der Länder mit dem geringsten Schutz gegen das Virus. Hier sind schätzungsweise jeweils fünf Prozent der Erwachsenen und der Älteren ungeschützt. Sachsen-Anhalt dagegen liegt mit einem Anteil der Immun-naiven von etwa vier Prozent an der gesamten Bevölkerung im deutschen Durchschnitt. Mit jeweils rund einem Prozent sind hier sogar weniger Erwachsene und Ältere gefährdet.

Ein Problem ist laut den Forschern aber, dass die Omikron-Variante die meisten Infektionen verursacht hat. Bei ihr ist unklar, inwiefern eine durchgemachte Erkrankung eine Immunität gegen andere Virusvarianten herstellt. Rechnen die Forscher den Anteil der Omikron-Infektionen heraus, kommen sie auf etwa 16,1 Prozent der Deutschen, denen ein Schutz gegen das Virus fehlt.

(ens)

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