Ein Kind bekam eine Spritze in den Arm.
Die Coronaimpfung von Biontech bringt angesichts der Omikron-Variante für Kinder nur einen relativ schwachen Schutz, zeigen Daten aus den USA. (Symbolfoto) Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Covid-19 Kinder nach zweifacher Corona Impfung mit Biontech relativ schwach geschützt

07. März 2022, 16:36 Uhr

Daten aus den USA zeigen: Eine zweifache Impfung mit Biontech schützt die unter 12-Jährigen kaum noch vor eine Ansteckung mit Corona und auch Teenager nur schwach. Beide profitieren aber von einem Booster.

Ohne dritte Impfdosis hat eine Impfung gegen Corona bei Kindern und Jugendlichen nur noch eine ziemlich geringe Schutzwirkung. So kann man zwei Studien von Gesundheitsbehörden in den USA zusammenfassen. Besonders dramatisch wirken dabei auf den ersten Blick die Daten, die die Public Health Forscherin Vajeera Dorabawila und ihre Kolleginnen der Gesundheits-Departments des Bundesstaats New York veröffentlicht haben.

Nur 12 Prozent Schutz bei Jüngeren durch zweifache Corona Impfung

Dorabawila und ihr Team begutachteten das Infektionsgeschehen unter 852.384 zweifach geimpften Teenagern im Alter von zwölf bis 17 Jahren und unter 365.502 Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Untersuchungszeitraum war der 13. Dezember 2021 bis 30. Januar 2022. In diesen sechs Wochen nahm die Zahl der Impfdurchbrüche stark zu, parallel zur Ausbreitung der Omikron-Variante in den USA. Lag Omikron Mitte Dezember noch bei einem Anteil von 19 Prozent, war es Ende Januar bereits für 99 Prozent aller Corona-Neuinfektionen verantwortlich.

Die Forscher verglichen jeweils die Zahl der gemeldeten Infektionen bei den geimpften Kindern mit den Infektionen einer gleich großen Vergleichsgruppe ungeimpfter Kinder. Daraus errechneten sie den Schutz der Impfung. Laut den Daten sank demnach der Schutz vor einer Ansteckung nach zweifacher Impfung bei Teenagern von 66 auf 51 Prozent und bei den jüngeren Kindern sogar von 68 auf 12 Prozent.

Ursache möglicherweise geringere Impfstoffmenge

Auch beim Schutz davor, in einem Krankenhaus behandelt werden zu müssen, nahm die Effektivität der Impfung stark ab. Bei den Jüngeren sank der Schutz von 100 auf 48 Prozent, bei den Teenagern von 85 auf 73 Prozent. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass Kinder eher selten wegen Corona in Kliniken behandelt werden müssen, es daher sowohl bei den ungeimpften als auch den geimpften Kindern nur sehr selten zu Krankenhauseinweisungen kam.

Dass vor allem die jüngeren Kinder häufiger Impfdurchbrüche erleiden, könnte laut den Forschern mit der geringeren Impfstoffmenge zu tun haben, die verabreicht werde. Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren erhalten nur 10 Mikrogramm Impfstoff pro Dosis. Teenager ab 12 Jahren erhalten wie Erwachsene 30 Mikrogramm pro Dosis. Laut den New Yorker Wissenschaftlern infizierten sich die 11-Jährigen, die noch die geringere Dosis bekommen hatten, deutlich häufiger als die 12-Jährigen mit der Erwachsenendosis.

Booster Impfung erhöht Schutz

Auch eine zweite Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC kommt zu ernüchternden Ergebnissen: Fünf Monate nach der zweiten Impfung sei bei Teenagern keine Schutzwirkung mehr nachweisbar gewesen, schreiben Nicola Klein und Kollegen im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR), den die CDC regelmäßig herausgibt.

Zumindest bei den 16- und 17-Jährigen lasse sich der Schutz durch eine 3. Impfdosis wieder auf 81 Prozent erhöhen, schreiben die Forscher. Das gilt allerdings wahrscheinlich nur für einen relativ kurzen Zeitraum nach dem Booster. Bei den Jüngeren sei der zeitliche Abstand zu den ersten Booster Impfungen noch zu gering, um Rückschlüsse zu ziehen.

(ens)

Ein Porträt-Foto von Virologe Alexander Kekulé. 60 min
Bildrechte: MDR/dpa
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