Covid-19 PIMS: Wenn Corona für Kinder lebensgefährlich wird
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10. Februar 2022, 12:40 Uhr
Corona kann nicht nur für Ältere tödlich verlaufen. In seltenen Fällen mündet Corona auch bei Kindern in einer lebensbedrohlichen Überreaktion des Immunsystems. Die TU Dresden sammelt Daten zu solchen Fällen.
Das höchste Sterberisiko bei einer Infektion mit dem neuartigen Sars-Coronavirus-2 haben alte Menschen ab 65. Und obwohl Covid-19 bei den meisten Kindern mit keinen, wenigen oder nur sehr untypischen Symptomen mehr oder weniger harmlos verläuft, erkranken ein paar junge Patienten nach der eigentlichen Infektion sehr schwer an einer Überreaktion ihres Immunsystems. Dann kommt es zu multiplen Entzündungen im Körper der Kinder, die lebensbedrohlich sein können. Laut Daten der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden trifft dieses "Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" (PIMS) eins von etwa 1.000 bis 1.500 Kindern, das an Covid-19 erkrankt ist.
Hohes Fieber und Entzündungen der Organe
Das Dresdner Klinikum sammelt seit Mai 2020 Fallbeschreibungen und hat seitdem etwa 250 Fälle von PIMS registriert. Das Syndrom ähnelt dem sogenannten Kawasaki-Syndrom, das bereits vor Corona bekannt war. In den USA wird PIMS auch als "Multisystem inflammatory Syndrome in Children" (MIS-C) bezeichnet. Mitunter erkranken auch junge Erwachsene daran, dann sprechen die Ärzte von MIS-A.
Die Erkrankung tritt meist zwei bis sechs Wochen nach einer Corona-Infektion auf und kann selbst dann vorkommen, wenn die Covid-19-Erkrankung selbst ohne Symptome verlaufen ist, sagt Jakob Armann, Fachoberarzt der Kindermedizin am Universitätsklinikum in Dresden. "Das Karinalssymptom PIMS ist das anhaltend hohe Fieber, oft über mehrere Tage. Dazu kommen Entzündungen an mehreren Organen, kassisch sind Haut, Schleimhäute, Magen-Darm-Trakt und das Herz betroffen". Warum es dazu kommt und wer davon besonders betroffen ist, wird aktuell noch erforscht. Es scheinen aber vor allem ältere Kinder und Jugendliche und dabei wiederum vor allem die Jungen betroffen zu sein.
Die neuen Mutationen wie die britische B.1.1.7 Variante führen bislang nur indirekt zu mehr Fällen von PIMS, sagt Armann. "Wir sehen einen klaren Zusammenhang mit der Anzahl der Sars-CoV-2-Infektionen. Wenn es also eine Mutation gibt, die zu mehr Infektionen in der Bevölkerung führt, dann kommt es auch zu mehr Fällen von PIMS. Bisher gibt es keine aber belastbaren Daten, dass der Anteil von Pims-Fällen pro Infektionen ansteigen würde durch bestimmte Virusvarianten."
PIMS kann tödlich enden
Die erkrankten Kinder müssen meist intensivmedizinisch versorgt werden, dann sie Pims aber gut behandelbar, sagt Armann. "Über 90 Prozent der Kinder verlassen das Krankenhaus, ohne dass die behandelnden Ärzte sich Sorgen über Langzeitschäden machen. In etwa neun Prozent der Fälle gibt es aber bleibende Symptome, die nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiterverfolgt werden müssen. Weil es insgesamt aber noch eine erst seit kurzem bekannte Erkrankung ist, ist eine Abschätzung von Langzeitschäden noch schwierig. Im Moment sieht es nicht danach aus, dass Kinder dramatische Langzeitfolgen haben."
In den meisten Fällen kann das Syndrom vollständig geheilt werden. In den USA sind allerdings auch schon Kinder gestorben.
(ens)
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