Auf diesem vom Raumfahrtkonzern Roskosmos veröffentlichten Foto hebt die Sojus-2.1a-Rakete mit dem Sojus-MS-25-Raumschiff von der von Russland gepachteten Startanlage Baikonur in Kasachstan ab. 1 min
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Drei Raumfahrer aus Russland und den USA sind zur Internationalen Raumstation ISS gestartet.

MDR KULTUR - Das Radio Do 12.09.2024 14:45Uhr 00:23 min

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Weltraumpolitik Trotz Ukrainekrieg: Warum fliegt ein Amerikaner mit Russland zur ISS?

12. September 2024, 14:50 Uhr

Am Abend des 11. Septembers 2024 erreichte ein Nasa-Astronaut die ISS an Bord eines russischen Sojus-Raumschiffes. Dabei hat die USA schwere Sanktionen gegen Russland verhängt und unterstützt die Ukraine mit Waffen und Geld. Warum also die Zusammenarbeit im Weltraum?

Nach dem Boeing-Desaster ist klar: Der unabhängige Zugang zum Weltall hängt für die USA vom privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX ab. Mit dem Starliner von Boeing hätte die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa zumindest ein zweites Zugpferd, doch Boeing muss sich nun um sein Problempferd kümmern.

Doch auch SpaceX hatte kürzlich Probleme beim Start einer Falcon-9-Rakete, mit der auch das eigene Dragon-Raumschiff ins All gebracht wird. Das führte zu einem vorübergehenden, aber wieder aufgehobenen Flugverbot. Falls es irgendwann zu einem Zwischenfall bei einem Besatzungsraumschiff von SpaceX kommt, müssen die USA vorerst auf einen unabhängigen Zugang zum All verzichten.

Rakete auf einer Startrampe
Russlands Sojus-2.1.-Rakete auf einer Startrampe. Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Das heißt nicht, dass sie keine Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS schicken können. Am 11. September 2024 erreichte etwa ein Nasa-Astronaut mit einem russischen Sojus-Raumschiff die ISS. Neben Don Pettit befanden sich die beiden Kosmonauten Alexej Owtschinin und Iwan Wagner an Bord der Sojus-MS-26-Mission.

Die russische Sojus-Kapsel MS-26 im schwarzen Weltraum.
Die russische Sojus-Kapsel MS-26 mit dem NASA-Astronauten Don Pettit und den Kosmonauten Alexey Ovchinin und Ivan Vagner an Bord nähert sich der Internationalen Raumstation zum Andocken am 11. September 2024. Bildrechte: Nasa

Innerhalb von drei Stunden und knapp zehn Minuten erreichten sie die ISS und dockte um 21:32 Uhr (MESZ) an sie an. Aber wie kann es sein, dass die USA trotz der ganzen Sanktionen gegen Russland und dem Ukrainekrieg dennoch mit den Russen zur ISS fliegen?

Trotz Ukrainekrieg und Sanktionen: Zusammenarbeit auf ISS wird fortgesetzt

Die USA unterstützen die Ukraine mit Geld und Waffen, um sich gegen den russischen Angriffskrieg zu wehren. Zudem haben die USA weitere Sanktionen gegen Personen und Organisationen in Russland angekündigt, da diese die bevorstehenden US-Wahlen am 5. November 2024 manipulieren würden. In Moskau wird dies als Desinformationskampagne abgetan und es wird mit harten Gegenreaktionen gedroht.

Zuschauer versammeln sich, um eine Debatte zwischen der demokratischen Präsidentschaftskandidatin und Vizepräsidentin Kamala Harris und dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten Donald Trump in der Angry Elephant Bar and Grill zu verfolgen. 4 min
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Auf dem Planeten sind die russisch-amerikanischen Beziehungen durchaus angespannt. Aber auch im Weltall kommt es zu Konflikten. Am 16. Mai 2024 wurde ein russischer Satellit ins All geschickt, bei dem es sich nach Darstellung der USA um eine Weltraumabwehrwaffe handeln soll.

Anders sieht es auf der ISS aus, wo Russen und Amerikaner weiterhin friedlich zusammenarbeiten – besonders nachdem der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dimitry Rogozin, suspendiert wurde und Drohungen zum möglichen Absturz der ISS, wenn Russland das Gemeinschaftsprojekt verlässt, zu Beginn des Ukrainekrieges aufhörten. 

Gemeinsame Hilfe im Weltraum

Der neue Roskosmos-Chef, Juri Borissow, sprach sich am späten Abend des 11. September 2024 zudem für eine Verlängerung der bis 2025 geltenden Vereinbarung mit den USA zu den gemeinsamen Raumflügen aus. Für einen verlässlichen Betrieb der ISS sei dies laut Borissow wichtig.

Zugleich bot er der Nasa Hilfe bezüglich der Rückkehr der beiden Starliner-Astronauten von Boeing an. Der Starliner war am 7. September ohne Besatzung zurück zur Erde gekehrt. Eigentlich sollten die beiden Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams nur wenige Tage auf der ISS verbringen. Nun wurde ihre Mission bis voraussichtlich Februar 2024 verlängert, um dann mit einem Dragon-Raumschiff von SpaceX und zwei weiteren Astronauten zurück zur Erde zufliegen.

Laut Borissow hätten die USA auch Russland in der Vergangenheit geholfen. Wenn gewünscht, könnte Russland für die beiden Astronauten eine Sojus-Rückreise ermöglichen.

Überirdische Kosten: Eine Frage des Geldes

Ein wesentlicher Grund für die weitere Zusammenarbeit auf der ISS sind die überirdischen Kosten der Raumstation. Bis zum Jahr 2018 lagen diese für den Bau, Betrieb und Erhalt bei über 100 Milliarden Euro. Zwar werden die Kosten über einen Zeitraum von 30 Jahren auf alle Beteiligten (USA, Russland, Europa, Kanada und Japan) aufgeteilt, jedoch tragen die USA und Russland den größten Teil der Kosten.

Der europäische Anteil liegt für das gesamte Programm insgesamt bei rund acht Milliarden Euro. Dagegen zahlen die USA jährlich etwa drei Milliarden US-Dollar (2,72 Milliarden Euro). Das entsprach im Jahr 2021 etwa einem Drittel des amerikanischen Etats für Weltraum- und Raumfahrtprojekte.

Und dieser Etat ist ohnehin durch Projekte wie die Artemis-Mondmissionen angespannt. Erst im Juli 2024 hatte die Nasa die Entwicklung ihres 450 Millionen Dollar teuren Mond-Rovers Viper gestoppt und das, obwohl er eigentlich nur noch zum Mond fliegen musste.

Das Ende der ISS

Entsprechend hätte ein russischer Ausstieg aus dem Gemeinschaftsprojekt wahrscheinlich das frühzeitige Ende der ISS eingeleitet. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ein Absturz der 450 Tonnen schweren ISS sogar Menschenleben bedrohen, da es noch kein Raumfahrzeug für den sicheren Wiedereintritt gibt. Den Auftrag für den Bau eines solchen Raumschiffs hat SpaceX erhalten – und auch hierfür zahlt die Nasa 843 Millionen US-Dollar.

ISS Internationale Raumstation
Aufnahme der ISS im Weltall. Bildrechte: imago images/UPI Photo

Die russische Beteiligung auf der ISS wird noch bis zum Jahr 2028 anhalten. Dann möchte Russland aus dem Gemeinschaftsprojekt aussteigen, weil es seine eigene Raumstation, Ross (Russian Orbital Service Station), in Betrieb nehmen will. Die ISS wird dann vorerst von den USA, Europa, Kanada und Japan weiter betrieben, bis sie ab dem Jahr 2030 auf den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre und den Absturz über Point Nemo – dem abgelegensten Ort auf der Erde – vorbereitet wird.

pk

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 11. September 2024 | 22:45 Uhr

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