Der Komet C2023-A3 (Tsuchinshan-ATLAS), in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen von dem Nasa-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus.
Bildrechte: picture alliance/dpa/NASA/JSC | Matthew Dominick

Astronomie Komet C2023-A3 ist im Oktober der neue Abendstern

30. September 2024, 15:10 Uhr

Der Oktober präsentiert uns einen neuen Kometen am Sternenhimmel. Ab Mitte des Monats wird er wie ein Abendstern am Himmel zu sehen sein: Komet Tsuchinshan-Atlas, C2023-A3.

Erinnern Sie sich noch an den Kometen Neowise? Vor vier Jahren hat er uns den Sommer über verzaubert. Jetzt ist wieder ein Komet so nah an der Sonne, dass deren Hitze seinen Eiskern verdampft und wir den riesigen Schweif sehen.

Der kosmische Besucher stammt aus den äußersten Weiten unseres Sonnensystems und wird von Deutschland aus mit bloßem Auge gut beobachtbar sein. Der Komet Tsuchinshan-Atlas – auch C/2023-A3 genannt – nähert sich zurzeit der Erde. Noch sei seine Beobachtung von Deutschland aus eher etwas für versierte Hobby-Astronomen, betont Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. In der ersten Oktoberwoche könnten sie den Himmelskörper im Osten kurz vor Sonnenaufgang erspähen, wobei die Sicht von Tag zu Tag besser wird. 

Erst am Morgen, dann am Abend

Denn der Komet kommt näher: Ab dem 5. oder 6. Oktober verschwindet er laut Liefke allerdings vom Morgenhimmel und zieht für einige Tage dicht an der Sonne vorbei, bevor er dann am Abendhimmel wieder auftaucht. Während dieser Phase passiert er das Sichtfeld des Sonnen- und Heliosphären-Observatoriums (SOHO). Die Beobachtung ist für den Satelliten nur möglich, weil die helle Sonne bei diesen Aufnahmen durch eine Scheibe in der Bildmitte abgedeckt wird.

Der Komet C2023-A3 (Tsuchinshan-ATLAS), über der Erde, in etwa 160 Millionen Kilometern Entfernung, aufgenommen von dem Nasa-Astronauten Matthew Dominick von der ISS aus.
Nasa-Astronaut Matthew Dominick hatte Mitte September bereits einen spektakulären Blick auf den Kometen C2023-A3. Kein Wunder, wenn man aus dem Fenster der ISS schauen darf. Bildrechte: picture alliance/dpa/NASA/JSC | Matthew Dominick

Etwa ab dem 11. Oktober sollte der Komet von Deutschland aus mit bloßem Auge gut erkennbar sein. Unser Abendstern, die Venus, ist da im Südwesten gerade untergegangen. Dafür bekommen wir, bei freier Sicht auf den Horizont, den Kometen zu sehen. Je dunkler der Standort, umso besser. Weil der Komet gerade die Sonne passiert habe und daher viel Material verdampfe, könnte sein Schweif besonders ausgeprägt sein, erläutert Liefke.

Beste Sicht ab Mitte Oktober

Am besten dürfte der Anblick im Zeitraum vom 12. bis 14. Oktober sein. Am 13. erreicht die Bahn des Kometen ihren erdnächsten Punkt mit etwa 70 Millionen Kilometern Abstand - das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne. Ab November lasse sich der Besucher vermutlich nicht mehr mit bloßem Auge erkennen. Wie gut die Beobachtbarkeit tatsächlich sein wird, lasse sich allerdings nicht völlig sicher vorhersagen, betont Liefke.

Kometenbeobachtung in Sachsen und Sachsen-Anhalt

Das Interesse der Astronomiefans scheint groß zu sein. Die Kometenbeobachtung der Sternwarte Nordsachsen in Eilenburg am 19. Oktober ist bereits ausgebucht.

Der Astroclub Radebeul e.V. öffnet jeden Freitagabend die großen Teleskope an der Sternwarte. Hier könnten Sie am 11. oder 18. Oktober versuchen, einen Blick auf Tsuchinshan-Atlas zu bekommen.

Die Volkssternwarte Drebach im Erzgebirge lädt am 11. und 19. Oktober um 20 Uhr zum Blick auf die Sterne – und vielleicht auch den Kometen.

Die Sternwarte Quedlinburg ist am 18. Oktober ab 19 Uhr geöffnet. Auch hier stehen die Chancen gut, den Kometen zu erleben.

2 Meter Teleskop in Thüringen

Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg lädt am 26. Oktober zur Langen Nacht der Sterne. Da gibt es die Sterne ganz nahe. "Bei gutem Wetter ist es möglich, Beobachtungen des Sternhimmels mit dem 2-Meter-Spiegelteleskop direkt zu erleben", heißt es im Programm, Komet inklusive: "Ein besonderes Highlight wird die Beobachtungen des Kometen Tsuchinshan-ATLAS (C/2023-A3) sein. Der Komet ist nach Sonnenuntergang zu sehen (wenn das Wetter mitspielt)."

Entdeckt wurde Tsuchinshan-Atlas Anfang 2023 – der Name stammt von den Teleskopanlagen in China und Südafrika, die ihn zuerst erspäht hatten. Der Himmelskörper zählt zu den nicht-periodischen Kometen, die – wenn überhaupt – erst nach längeren Zeiträumen wieder in Erdnähe kommen. "In absehbarer Zeit wird Tsuchinshan-Atlas wohl nicht wiederkehren", sagt Liefke. Der Besucher stammt demnach aus der Oortschen Wolke, einer kugelförmigen Ansammlung von Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems.

gp, dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 27. September 2024 | 14:20 Uhr

404 Not Found

Not Found

The requested URL /api/v1/talk/includes/html/3e16fae5-5121-41f4-9962-1eb6dbb25945 was not found on this server.

Mehr zum Thema

Wissen

Science vs. Fiction 13 min
Bildrechte: Netflix
13 min

MDR+ Mi 20.09.2023 11:43Uhr 13:28 min

https://www.mdr.de/schulfilm/science-vs-fiction-dont-look-up-102.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video