Nasa testet Asteroiden-Abwehrsystem
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30. August 2022, 17:07 Uhr
Was tun, wenn ein gigantischer Asteroid auf die Erde zurast? Bislang waren die Handlungsoptionen in diesem (unwahrscheinlichen) Fall sehr begrenzt. Damit es dabei nicht bleiben muss, testet die Nasa im September mit der DART-Mission, wie unser Planet vor potenziellen Astroiden- und Kometengefahren geschützt werden kann. Der Asteroid "Didymos" soll mit einer Raumsonde so getroffen werden, dass er seinen Kurs ändert.
Der Double Asteroid Redirection Test (kurz DART) ist die erste Mission, bei der eine Raumsonde tatsächlich einen realen Asteroiden treffen und ihn in seinem Kurs beeinflussen soll. Dabei handelt es sich um einen Asteroiden, der keine Gefahr für die Erde darstellt, genauer gesagt sogar um ein Asteroidensystem: "Didymos" ist ein erdnahes System aus dem größeren Asteroiden Didymos mit einem Durchmesser von 780 Metern und dem deutlich kleineren "Dimorphos" mit einem Durchmesser von mit 160 Metern.
Asteroid Dimorphos soll seine Umlaufbahn ändern
Die DART-Raumsonde der Nasa soll planmäßig auf den kleineren der beiden Asteroiden, Dimorphos, treffen und ihn in seiner Umlaufbahn um Didymos beeinflussen. Das Ergebnis dieses Einschlages will die Nasa mit ihren bestehenden Computersimulationen vergleichen, um festzustellen, wie korrekt die theoretischen Modelle sind, die für einen solchen Einschlag bereits existieren. Zu diesem Zeitpunkt sind die beiden Asteroiden etwa 10,8 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Beobachtung mit großen Teleskopen
In den vergangenen Monaten überprüfte das DART-Untersuchungssystem die genaue Umlaufbahn des Asteroiden um seinen größeren Partner mit mehreren leistungsstarken Teleskopen in Arizona und Chile. Dabei suchen die Forschenden unter anderem nach Veränderungen der Helligkeit der Himmelskörper. Solche Veränderungen sind ein Hinweis darauf, dass einer der beiden Asteroiden am anderen vorbeizieht – so können die Forschenden deren Umlaufbahnen besser nachvollziehen und beispielsweise genau feststellen, wie lange Dimorphos braucht, um Didymos zu umkreisen. Die aktuellen Ergebnisse dieser Beobachtungen stimmen mit früheren Berechnungen überein. "Wir haben jetzt wirklich großes Vertrauen, dass das Asteroidensystem gut verstanden wird und wir verstehen können, was nach dem Einschlag passiert", sagt Nick Moskovitz, Astronom am Lowell-Observatorium in Flagstaff, Arizona, und Co-Leiter der Beobachtungen.
Wir haben jetzt wirklich großes Vertrauen, dass das Asteroidensystem gut verstanden wird und wir verstehen können, was nach dem Einschlag passiert.
Planmäßig soll die DART-Sonde am 27. September um 12:14 Uhr MESZ auf den Asteroiden treffen – und dabei unter Beweis stellen, dass die Sonde in der Lage ist, autonom zu einem Zielasteroiden zu navigieren und ihn zu treffen. Einen entsprechenden Livestream mit aktuellen Bildern stellt die Nasa bei Nasa TV, ihrem eigenen Web-Sender bereit.
Wichtige Basis für weitere Planetenabwehrmissionen
Wenn es gelingt, den Asteroiden Dimorphos auf diese Weise von seinem Kurs abzulenken, könnte das eine wichtige Voraussetzung für weitere Missionen der Zukunft sein – und die Menschheit tatsächlich retten, sollte sich eines Tages ein großer Asteroid auf unsere Erde zubewegen. Das könnte tatsächlich passieren, die Gefahr ist aber derzeit nicht sehr groß – zumindest, wenn es um bereits bekannte Asteroiden geht. Forschende beobachten verdächtige Himmelskörper sehr genau und würden im Fall einer gefährlichen Annäherung Bescheid geben. Bislang sieht es so aus, als könne uns erst 2082 mit "Bennu" wieder ein Asteroid nahekommen. Allerdings tauchen auch immer wieder kurzfristig Asteroiden auf, die die Forschenden bislang noch nicht auf dem Schirm hatten.
Links/Studien
Das Center for Near Earth Objects gibt auf seiner Website einen täglich aktualisierten Überblick über alle Himmelskörper, die sich der Erde nähern.
Via Nasa-TV wird die DART-Mission im September live übertragen.
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