Dieses Bild des VISTA-Teleskops der ESO zeigt eine himmlische Landschaft aus riesigen, leuchtenden Gaswolken und Staubfäden, die heiße junge Sterne umgeben. Diese Infrarotansicht zeigt die als NGC 6357 bekannte Sternenkindergartens in einem neuen Licht. 1 min
Bildrechte: ESO/VVV Survey/D. Minniti. Acknowledgement: Ignacio Toledo
1 min

Vergleich von Aufnahmen im optischen Bereich und den gleichen Ausschnitten des Himmels im infraroten Bereich (nach Nachbearbeitung).

Fr 27.09.2024 06:59Uhr 01:26 min

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Astronomie Europäische Südsternwarte: Neue detaillierte Karte der Milchstraße dank Infrarot

27. September 2024, 11:04 Uhr

Astronomen präsentieren eine hoch detaillierte Karte der Milchstraße. Dank Messungen im Infrarotbereich können sie zahlreiche rätselhafte Objekte nachweisen: Braune Zwerge, freie Planeten und extrem schnelle Sterne.

Es war ein gewaltiges Forschungsprojekt: Über einen Zeitraum von 13 Jahren hat ein internationales Team von Astronomen mit dem Spezialteleskop VISTA der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile die Zentralregion unserer Milchstraße im infraroten Bereich fotografiert. Über 500 Terabyte an Daten haben die Wissenschaftler dabei gesammelt und 1,5 Milliarden Objekte erfasst – ein gewaltiger Schatz, dessen Auswertung vermutlich Jahrzehnte dauern wird, schreiben die Forscher im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics".

Kalte Riesenplaneten ohne Stern

Die neue Karte der Milchstraße enthält zehnmal mehr Objekte als die vorherige, die das Team vor zwölf Jahren veröffentlicht hat. VISTA, das Visible and Infrared Telescope for Astronomy, ist auf Beobachtungen im Infrarotbereich spezialisiert. Diese Strahlung durchdringt das Gas und den Staub, der überall in der Milchstraße vorhanden ist, und ermöglicht so einen klaren Blick in das Zentrum der Milchstraße hinein.

Neue Karte der Milchstraße

Dank Aufnahmen im Infrarotbereich können Astronomen der Europäischen Südsternwarte Daten zu zahlreichen rätselhaften Objekten in der Milchstraße präsentieren, darunter frei fliegende Planeten oder superschnelle Sterne.

NGC 3603 und NGC 3576 sind 22.000 bzw. 9.000 Lichtjahre von uns entfernt. In diesen ausgedehnten Wolken aus Staub und Gas werden neue Sterne geboren, die die Form der Nebel durch intensive Strahlung und starke Winde geladener Teilchen allmählich verändern. Aufgrund ihrer Nähe haben Astronomen die Möglichkeit, den intensiven Prozess der Sternentstehung zu untersuchen, der in anderen Galaxien ebenso häufig vorkommt, aber aufgrund der großen Entfernungen
Bildrechte: ESO/VVV Survey
NGC 3603 und NGC 3576 sind 22.000 bzw. 9.000 Lichtjahre von uns entfernt. In diesen ausgedehnten Wolken aus Staub und Gas werden neue Sterne geboren, die die Form der Nebel durch intensive Strahlung und starke Winde geladener Teilchen allmählich verändern. Aufgrund ihrer Nähe haben Astronomen die Möglichkeit, den intensiven Prozess der Sternentstehung zu untersuchen, der in anderen Galaxien ebenso häufig vorkommt, aber aufgrund der großen Entfernungen
Bildrechte: ESO/VVV Survey
Dieses Bild des VISTA-Teleskops der ESO zeigt eine himmlische Landschaft aus riesigen, leuchtenden Gaswolken und Staubfäden, die heiße junge Sterne umgeben. Diese Infrarotansicht zeigt die als NGC 6357 bekannte Sternenkindergartens in einem neuen Licht.
Bildrechte: ESO/VVV Survey/D. Minniti. Acknowledgement: Ignacio Toledo
Dies ist eine Infrarotansicht des Kugelsternhaufens Messier 22, einer dicht gepackten Gruppe sehr alter Sterne, die sich etwa 10.000 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schütze befindet.
Bildrechte: ESO/VVVX survey
Dies ist ein Infrarotbild von NGC 6188, auch bekannt als der Feuervogel-Nebel, der sich etwa 4100 Lichtjahre entfernt im Sternbild Ara befindet. Diese Gaswolke beherbergt einen Sternhaufen junger Sterne namens NGC 6193.
Bildrechte: ESO/VVVX survey
Dieses Bild zeigt eine detaillierte Infrarotansicht von Messier 17, auch bekannt als Omega- oder Schwanennebel, einer Sternenkindergarten, der sich etwa 5500 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schütze befindet.
Bildrechte: ESO/VVVX survey
Diese Collage zeigt eine kleine Auswahl von Regionen der Milchstraße, die im Rahmen der detailliertesten Infrarotkarte, die jemals von unserer Galaxie erstellt wurde, abgebildet wurden.
Bildrechte: ESO/VVVX survey
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Auf den über 200.000 Himmelsaufnahmen entdeckten die Astronomen neugeborene Sterne, die noch in dichte Staubwolken gehüllt sind, ebenso wie bislang unbekannte Kugelsternhaufen, Ansammlungen von vielen Hunderttausend bis zu Millionen von Sternen. Zu den vielen neuen Entdeckungen zählen außerdem Braune Zwerge. Das sind in gewisser Weise verhinderte Sterne, also Objekte, deren Masse zu gering ist, um ausreichend Schwerkraftdruck für eine anhaltende Kernfusion zu erzeugen. Daneben fanden die Astronomen mehr Hinweise für frei laufende Planeten, also Objekte, die noch kleiner als braune Zwerge sind und sich in keinem anderen Sternsystem befinden, sondern einsam ihre Bahn durchs All ziehen.

Grafik: Zusammengesetzter Querschnitt unserer Milchstraße.
Dieses Bild zeigt die Regionen der Milchstraße, die von der VISTA Variables in the Vía Láctea (VVV)-Umfrage und ihrem Begleitprojekt, der VVV eXtended survey (VVVX), kartiert wurden. Die gesamte abgedeckte Fläche entspricht 8600 Vollmonden. Bildrechte: ESO/VVV Survey

Hyperschnellläufer Sterne: Vom Schwarzen Loch beschleunigt

Insgesamt hat das Team VISTA in 420 Nächten von 2010 bis 2023 genutzt. Dabei haben die Forscher jeden Bereich der untersuchten Himmelsregion – deren Fläche so groß ist wie 8.600 Vollmonde – mehrfach fotografiert, um auch Veränderungen erfassen zu können. Auf diese Weise identifizierten sie zahlreiche Sterne, die ihre Helligkeit regelmäßig verändern. Einige davon, die sogenannten Cepheiden, dienen den Himmelsforschern auch als Entfernungsmesser. Mithilfe dieser Sterne konnte das Team sogar eine dreidimensionale Karte der zentralen Milchstraße erzeugen. Ein weiteres dokumentiertes Phänomen sind sogenannte Hyperschnellläufer: Sterne, die mit bis zu tausend Kilometern pro Sekunde durchs All sausen. Sie haben wahrscheinlich das Sagittarius A*, das zentrale Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, passiert und wurden dabei kräftig beschleunigt.

(ens/dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK | 23. September 2024 | 06:12 Uhr

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