Artemis Kein deutscher Mond-Astronaut: Nasa entscheidet sich für Japan
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16. April 2024, 14:00 Uhr
Lange haben auch die deutschen Astronauten darauf gehofft, ihren Fuß auf dem Mond setzen zu dürfen. Doch zuerst dürfen zwei Japaner die Mondoberfläche betreten. Zwar werden euch Europäer zum Mond fliegen – bisher ist jedoch unklar, wer von ihnen auf dem Trabanten landen wird und vor allem wann.
Die Amerikaner wollen Menschen wieder auf den Mond schicken, und bis zum Ende des Jahrzehnts soll auch ein ausländischer Astronaut auf der Mondoberfläche landen. Bisher war unklar, für welches Land sich die USA entscheiden werden.
Europa und vor allem Deutschland sind starke Partner im Artemis-Programm. Immerhin wird das Lebenserhaltungs- und Antriebsmodul ESM (European Service Module) in Bremen bei Airbus gefertigt. Und mit dem Star Tracker von Jena Optronik hat sich das Orion-Raumschiff bei der ersten Artemis-Mission zum Trabanten und zurück zur Erde navigiert.
Dennoch wird der erste nicht-amerikanische Astronaut auf der Mondoberfläche kein Deutscher sein. Die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa und die US-Regierung haben sich für Japan entschieden.
"Die Wissenschafts- und Bildungsbeziehungen zwischen Japan und den Vereinigten Staaten [...] reichen bis zum Mond, wo zwei japanische Astronauten an künftigen amerikanischen Missionen teilnehmen werden und einer der erste Nicht-Amerikaner sein wird, der jemals auf dem Mond gelandet ist", erklärte der amtierende US-Präsident Joe Biden am 10. April 2024 im Rosengarten des Weißen Hauses.
Die Menschheit auf dem Mond
Nach den ersten zwölf Menschen auf der Mondoberfläche während der Apollo-Ära zwischen 1969 und 1972 sollen bereits mit Artemis III zwei weitere Personen den Mond betreten. Der Start der etwa 30-tägigen Mission soll zwischen September 2026 und Februar 2028 erfolgen.
Das genaue Datum ist auch vom Erfolg des Starships von SpaceX abhängig. Eine umgebaute Version - das Human Landing System HLS - soll zwei Besatzungsmitglieder von der vierköpfigen Artemis III Crew zur Mondfläche bringen und nach voraussichtlich einer Woche wieder zum Orion-Raumschiff befördern. Zuvor muss ein unbemanntes Starship auf dem Mond landen, um die Machbarkeit dieses Unterfangens zu demonstrieren.
Mit Artemis II wird bereits der erste Kanadier für einen Rundflug zum Trabanten geschickt. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll dann auch der erste nicht-amerikanische Astronaut auf der Mondoberfläche landen, hatte die US-Vizepräsidentin Kamala Harris bereits im Dezember 2023 verkündet.
Europa und der Mond
Der Generaldirektor der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, Josef Aschbacher, verhandelte bereits die europäische astronautische Präsenz beim Artemis-Programm. Mit der vierten und fünften Artemis-Mission soll jeweils ein Europäer zu unserem stellaren Nachbarn fliegen. Eine weitere Person soll an einer späteren Mission teilnehmen - mindestens einer von ihnen soll auf dem Trabanten landen.
Wer? Das scheint nicht mal der Astronauten-Kader der Esa zu wissen. Immerhin sprechen sie alle von ihrer Begeisterung vom Mond. Da dies meist auf nationaler Ebene geschieht, bekommt die internationale Öffentlichkeit davon weniger mit.
In Deutschland sprechen vor allem die beiden Esa-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer davon. Bald vielleicht auch Nicola Winter und Amelie Schoenenwald vom neuen Astronauten-Kader der Esa.
Frankreich und Deutschland sind die größten finanziellen Unterstützer des europäischen Raumfahrtprogramms. Entsprechend haben beide Länder eine vielversprechende Chance auf die Entsendung eines nationalen Mondastronauten. Aber auch Italien hat mit Samantha Cristoforetti eine erfahrene Astronautin und eine der wenigen weiblichen Kandidaten. Wer letztendlich von ihnen zum Mond fliegt, kann derzeit nur spekuliert werden.
Warum darf Japan einen Astronauten zum Mond schicken?
Japan ist schon lange ein wichtiger internationaler Partner in der Raumfahrt. Mit der Hayabusa-2-Mission wurde etwa eine Probe von einem Asteroiden zur Erde gebracht, und auf der ISS sind sie ebenfalls vertreten. Für den Mond soll die Jaxa gemeinsam mit dem japanischen Automobilhersteller Toyota einen Rover bereitstellen. Die Entwicklung dafür begann bereits im Jahr 2019.
In einem Videobeitrag hat der Nasa-Administrator Bill Nelson erklärt, dass dieser Rover "uns zu einem Gebiet führen [wird], das wir noch nie zuvor betreten haben, denn [die Astronauten] werden draußen sein und mehrere Tage auf der Oberfläche bleiben können."
Der japanische Lunar Cruiser, benannt nach dem Land Cruiser von Toyota, wird die Brennstoffzellentechnologie des Konzerns enthalten und soll als Wohnmobil für mehrtägige Ausflüge dienen. "Es ist ein mobiles Habitat, ein Mondlabor, ein lunares Zuhause und ein Monderforscher. Es ist ein Ort, an dem Astronauten leben, arbeiten und auf der Mondoberfläche navigieren können", erklärt Nelson.
Bis zum Jahr 2031 soll der Lunar Cruiser für die Besatzung von Artemis VII einsatzbereit sein. Die Lebensdauer des unter Druck stehenden Mobils ist auf zehn Jahre ausgelegt. Ferner wird in den USA an einem kleineren, drucklosen Fahrzeug gearbeitet – dem Lunar Terrain Vehicle (LTV). Dieses Fahrzeug soll den Mond-Buggies der Apollo-Ära ähneln. Für den Bau wurden drei kommerzielle Raumfahrtunternehmen ausgewählt: Lunar Outpost und Venturi Astrolab, aber auch Intuitive Machines - die erst kürzlich erfolgreich auf der Mondoberfläche gelandet sind.
Welcher Japaner wird auf dem Mond landen?
Derzeit gehören fünf aktive Astronauten zum japanischen Kader. Satoshi Furukawa, Akihiko Hoshide, Kimiya Yui, Takuya Onishi und Norishige Kanai. Im Jahr 2023 hat die Jaxa bereits zwei weitere Kandidaten rekrutiert, die für zukünftige Mondmissionen trainieren sollen: Makoto Suwa und Ayu Yoneda. Wer von ihnen auf der Oberfläche des Trabanten landen wird, ist derzeit unklar.
Neben der Landung von zwei japanischen Astronauten auf dem Mond haben die Nasa und die Jaxa vereinbart, dass ein Jaxa-Besatzungsmitglied zum geplanten Lunar Gateway (einer Raumstation in der Mondumlaufbahn) fliegen wird. Im Gegenzug muss Japan die Umweltkontroll- und Lebenserhaltungssysteme für die von Menschen betreute Plattform bereitstellen. Auch der Bedarf an Frachttransporten muss erhöht werden.
Abseits des Artemis-Programms plant auch China, einen ersten Astronauten aus dem eigenen Land im Zuge seines Raumfahrtprogramms auf die Mondoberfläche zu schicken. Dies soll bis zum Jahr 2030 erfolgen. Die Europäer könnten somit erst an die vierte Stelle oder noch dahinter rücken.
Links/Studien
Beitrag vom 28. Februar 2023 auf collectspace: JAXA selects two astronaut candidates for future flights to the moon (JAXA wählt zwei Astronauten-Kandidaten für künftige Flüge zum Mond aus).
Pressemitteilung vom 10. April 2024: Remarks by President Biden and Prime Minister Kishida Fumio of Japan in Joint Press Conference (Bemerkungen von Präsident Biden und dem japanischen Premierminister Kishida Fumio auf einer gemeinsamen Pressekonferenz).
Beitrag vom 10. April 2024 auf collectspace: Japanese astronauts will join NASA moon landings in return for rover (Japanische Astronauten nehmen an NASA-Mondlandungen teil und erhalten dafür einen Rover).
Dieses Thema im Programm:
MDR HÖRFUNK | Nachrichten | 4. April 2024 | 11:01 Uhr
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