Symbolfoto: Silhouette eines Menschen leuchtet mit einer Taschenlampe in den Sternenhimmel.
Die Suche nach Leben im Weltall beschäftigt die Menschheit schon seit langer Zeit. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Astronomie "Grenzen überwinden bei der Suche nach Leben im Weltall"

28. September 2024, 15:00 Uhr

Bei der Jahresversammlung der Leopoldina 2024 stand das Thema "Ursprung und Beginn des Lebens" im Mittelpunkt. Renommierte Forscher äußerten sich dazu mit den neuesten Erkenntnissen aus der Wissenschaft.

Von Halle aus in die Weiten des Weltalls – dahin entführte die Leopoldina bei ihrer Jahresversammlung 2024 die Zuschauer vor Ort und bei Youtube. Was ist der Ursprung des Lebens, was ist Leben und gibt es Leben außerhalb unseres Universums? Diesen Fragen wurden in diversen Vorträgen von Wissenschaftsgrößen, darunter Nobelpreisträgern nachgegangen. Eine abschließende Antwort konnte natürlich nicht gegeben werden, aber dafür einige interessante Denkanstöße.

Das Bild zeigt eine Frau im Porträt 1 min
Bildrechte: Anna Kolata | Leopoldina

Fr 27.09.2024 08:36Uhr 01:08 min

https://www.mdr.de/wissen/video-neue-praesidentin-der-leopoldina-halle-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Bald bewohnbare Planeten gefunden?

So referierte etwa der ehemalige Nasa-Wissenschaftsdirektor Thomas Zurbuchen über "Geflüster aus anderen Welten" – und damit die Suche der US-Raumfahrtorganisation nach Leben im Kosmos. Diese Suche sei unglaublich schwierig, betonte der Schweizer, denn sie gehe aktuell nur indirekt über die Suche nach sogenannten Technosignaturen, also Merkmalen des Lebens auf der Erde wie Wachstum, Evolution und Stoffwechsel. Dabei könne das Leben auf fernen Planeten natürlich auch ganz anders aussehen als bei uns.

Immerhin gebe es jetzt das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST), dass diese Suche deutlich erleichtere. Zurbuchen lobte dabei ausdrücklich die Zusammenarbeit von Nordamerikanern und Europäern in der schwierigen Corona-Zeit, in der das Teleskop ins Weltall geschossen wurde – und nun teils spektakuläre Bilder liefert wie von den "Säulen der Schöpfung". Das JWST entdeckte auch den Exoplaneten K2-18 b, mit einer Atmosphäre und einem CO2-Spektrum ähnlich dem auf der Erde. "Damit stehen wir auf der Türschwelle bei der Suche nach bewohnbaren Planeten", so Zurbuchen.

Portrait: Ex-NASA-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen an der ETH.
Thomas Zurbuchen an der ETH Zürich, wo er derzeit als Professor für Weltraumwissenschaft und -technologiearbeitet. Bildrechte: IMAGO / 20 Minuten

Noch weiter verfeinert werden könnte diese Suche durch das neue "Habitable Worlds Observatory", das 2027 ins All starten soll. "Damit suchen wir dann gezielt nach interstellarem Licht", erklärte der Experte. Und so könne man gezielter den Weltraum nach Bedingungen absuchen, unter den sich Leben normalerweise entwickelt. Demnächst soll dies auch auf dem Jupitermond Europa im Rahmen der "Europa-Clipper"-Mission geschehen. "Auf Europa gibt es mehr Wasser als auf der Erde – nur eben in gefrorener Form", erklärte Zurbuchen. Dabei hob der Forscher hervor, wie Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen bei diesen Missionen erfolgreich zusammenarbeiten: "Bei der Suche nach Leben im All können wir zusammenkommen ohne die Grenzen, die uns sonst auf der Erde trennen."

Erforschung des präbiotischen Moments wichtig

Zurbuchens Schweizer Landsmann Didier Queloz berichtete im Anschluss von der "Revolution in der Exoplanetenforschung". Der Physik-Nobelpreisträger von 2019 erforscht, wie sich auf anderen Planeten in anderen Sonnensystem Leben entwickeln könnte – für ihn "eine der spannendsten Fragen der Astronomie". Das gehe allerdings erst mit dem Equipment von heute so richtig, wie er es er beispielsweise im französischen Observatoire de la Haute-Savoie in der Nähe von Genf vorfindet. Dort konnte er etwa den Stern Beta Pictoris genauer untersuchen, in dessen Umgebung 2008 ein Exoplanet entdeckt wurde. Obwohl dieser Planet 63 Lichtjahre entfernt ist, konnten die Forscher durch die Analyse des Lichts, das Beta Pictoris abgibt, herausfinden, welche Temperatur auf diesem Planet herrscht.

Doch Queloz forscht auch in näheren Gefilden, etwa zum Jupiter, der sich so auf besondere Weise entwickelt habe, dass er für die Erforschung der Entwicklung des Lebens im Universum von großer Bedeutung sei. "Auf der Erde gab es rund eine Milliarde nach ihrer Entstehung den präbiotischen Moment, ab dem sich das Leben entwickelte", erläuterte der Experte. "Aber eigentlich wissen wir gar nicht so genau, wann dieser war, weil wir ihn nicht direkt bestimmen können. Wir können ihn nur anhand anderer Daten extrapolieren." Wenn es nun gelänge, über diesen Moment noch mehr zu erfahren, würde dies möglicherweise auch bei der Suche nach Leben im Weltall helfen. "Bisher gab es noch keinen Beweis für Leben außerhalb der Erde. Dies ist aber auch kein Beweis, dass es dies nicht gibt", resümierte Queloz.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | 26. September 2024 | 19:00 Uhr

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