Proben genetisch veränderter Samen bei Test
Der Anbau von genetisch veränderten Pflanzen ist sehr umstritten. Bildrechte: IMAGO / YAY Images

Wissen-News Stellungnahme von Leopoldina: EU-Vorschlag zu genveränderten Pflanzen wird unterstützt

20. Oktober 2023, 13:15 Uhr

Schon länger wird über den Umgang mit genveränderten Pflanzen gestritten. Die Wissenschaftsakademie Leopoldina mit Sitz in Halle hat nun zusammen mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie einen Entwurf der EU unterstützt.

Dabei geht es konkret um einen von der Europäischen Kommission am 5. Juli 2023 vorgeschlagenen Verordnungsentwurf, laut dem Pflanzen, die mit neuen genomischen Techniken (NGT) vom sogenannten Typ 1 (NGT-1) gezüchtet wurden, konventionell gezüchteten Pflanzen praktisch gleichgestellt werden. Sie wären damit vom Anwendungsbereich des Gentechnikrechts ausgenommen. Begründet wird die Gleichstellung damit, dass NGT-1-Pflanzen vergleichbare genetische Veränderungen (Mutationen) wie konventionell gezüchtete Sorten und damit ein vergleichbar niedriges Risikoprofil aufweisen.

Kritiker des Entwurfs sehen hier das Vorsorgeprinzip nicht beachtet, befürchten wirtschaftliche Nachteile für Pflanzenzüchter und sehen den ökologischen Landbau beeinträchtigt. Dazu erklären Leopoldina und DFG in ihrer Stellungnahme, dass zahlreiche in internationalen wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlichte Studien keine Hinweise darauf enthielten, dass die NGT oder deren Produkte ein höheres Risiko für Mensch und Umwelt bergen als Pflanzensorten und deren Produkte, die durch natürliche Mutationen, klassische Kreuzungszüchtung oder die Mutagenesezüchtung (mittels Bestrahlung oder Chemikalien) erzeugt wurden.

Die beiden Wissenschaftsinstitutionen würden es daher begrüßen, wenn die zukünftige EU-Verordnung NGT-1-Pflanzen auch für Zwecke des Ökolandbaus zuließe, also nicht unter das GVO-Verwendungsverbot der EU-Öko-Verordnung fallen ließe. "Der Ökolandbau kann aufgrund des weitgehenden Verzichts auf chemischen Pflanzenschutz in ganz besonderer Weise von NGT-1-Pflanzen profitieren", schreiben Leopoldina und DFG. Damit wollen sie auch Hinweise geben für die anstehenden Beratungen von Bundesrat und Bundestag zum EU-weiten Umgang mit Pflanzen, die mit neuen genomischen Verfahren gezüchtet worden sind.

Links/Studien

Die Stellungnahme kann auf der Website der Leopoldina eingesehen werden.

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