Vorbereitung von Knochen aus archäologischen Ausgrabungen für die aDNA-Analyse im aDNA-Labor des Instituts für Klinische Molekurlarbiologie (IKMB) im Quincke-Forschungzentrum.
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Antike DNA Epidemie unwahrscheinlich: Kein Massensterben durch die Pest in der Jungsteinzeit

11. September 2024, 11:47 Uhr

Schwedische Forscher zeigten vor Kurzem: Die Pest zirkulierte bereits in der Jungsteinzeit in Europa. Ein deutsches Team schränkt nun ein: Offenbar war der Erreger noch nicht so gefährlich wie im Mittelalter.

Forscher aus Schweden hatten in einer Mitte Juli veröffentlichten Studie vermutet, dass die Pest vor 5.000 Jahren zu einem Massensterben in jungsteinzeitlichen menschlichen Siedlungen geführt hat. Dieser Auffassung widerspricht jetzt eine Studie von deutschen Forschern unter der Leitung der Universität Kiel. "Unsere Analysen deuten eher auf vereinzelte Infektionen als auf Epidemien hin", sagt Ben Krause-Kyora, Spezialist für alte DNA (aDNA) am Institut für Klinische Molekularbiologie.

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Krause-Kyora und Kollegen hatten Knochen von 133 Menschen aus spätjungsteinzeitlichen Großgräbern bei Warburg im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen untersucht. Die dort bestatteten Menschen waren in einem Zeitraum vor 5.500 und 4.800 Jahren gestorben. Bei zwei Personen fanden die Wissenschaftler DNA-Fragmente des Pesterregers Yersinia pestis. Beide Bakterien gehörten allerdings zu unterschiedlichen Stämmen; auch waren die beiden Personen zu unterschiedlichen Zeiten gestorben und nicht miteinander verwandt. Das alles spreche gegen massive Ansteckungswellen.

Für die Studie haben die Forschenden die Knochen von insgesamt 133 Menschen aus spätjungsteinzeitlichen Großsteingräbern bei Warburg, Nordrhein-Westfalen genetisch untersucht. Die Karte zeigt das Ausgrabungegebiet.
Für die Studie haben die Forschenden die Knochen von insgesamt 133 Menschen aus spätjungsteinzeitlichen Großsteingräbern bei Warburg, Nordrhein-Westfalen genetisch untersucht. Die Karte zeigt das Ausgrabungsgebiet. Bildrechte: Carsten Reckweg, SFB 1266/Uni Kiel

Deshalb kommen die Kieler anders als ihre schwedischen Kollegen zu dem Ergebnis: "Insgesamt deuten die Ergebnisse unserer Studie darauf hin, dass der Pesterreger schon häufig in oder bei menschlichen Siedlungen auftrat, dass er aber eher zu isolierten Infektionen als zu großflächigen Krankheitsausbrüchen führte", so Krause-Kyora. Er vermutet, dass sich die Menschen bei Hunden angesteckt haben könnten, da der erste Nachweis eines jungsteinzeitlichen Pesterregers von den Überresten eines in Schweden gefundenen Hundes stammt.

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(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 12. August 2024 | 13:54 Uhr

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