Freitag, 04.08.2023: Gemeinschaft

Glaube geht, Glaube kommt. Liebe Hörerinnen und Hörer: Kann man eigentlich allein als Christ leben, allein Priester sein? Ich bin überzeugt, dass das auf Dauer nicht geht.

Überlastung, wohl auch eine gewisse theologische Fehl- oder Unterernährung, oft fehlende spirituelle Anbindung oder ein Nachlassen im Gebetsleben haben viele Mitbrüder geschwächt.          Sie werden nicht mehr von ihren Gemeinden getragen, ja ihre Bestimmung und Berufung werden kaum noch verstanden, sogar angefragt und angezweifelt (nicht nur wegen der Missbrauchsvorwürfe gegen einzelne). Glaube schwindet, wo ihn keiner mehr mit Feuer verkündet, ihn ohne Allüren lebt und von ihm demütig Beispiel gibt. Dazu braucht es Unterstützung - auch von außen. Geistliche Zentren können hier eine Hilfe sein, wie man sie in manchen Orden oder Bewegungen findt (wenngleich der Osten Deutschlands da recht schwach aufgestellt ist).

Sich als Priester regelmäßig treffen und in diesem bewusst geistlichen Miteinander austauschen, wo diese die Einheit der Kirche, die Kraft des Glaubens, das Wort der gegenseitigen Stärkung erfahren, ist eine wirksame und froh machende Option. Seit Jahren gehöre ich einer solchen Priestergruppen an, und ja – daraus lebe ich, das ist wie ein Jungbrunnen, wenn wir uns treffen: eine Vergewisserung in unserer Berufung und im persönlichen Glauben. Auch der gemeinsame Urlaub ist eine geistliche Stärkung: die gemeinsame Feier der heiligen Messe, ein Austausch über Glaubenserfahrungen, dann aber auch das gemeinsame Tun: Kochen, Spielen, sich neue Dinge anschauen, gemeinsam staunen. Ganz praktische Dinge werden da verhandelt. Mich z. B. haben die Mitbrüder zu einigen gesundheitsfördernden Maßnahmen "gedrängt", die ich sicher hätte sonst schleifen lassen. Heute bin ich ihnen für diese Kurskorrektur zutiefst dankbar. - Glaube vergeht allein, Glaube kommt und wächst im Miteinander.

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gesprochen von Pfarrer Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 04.08.2023 05:45Uhr 02:25 min

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Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.