Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 10. - 16.07.2023
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Kaplan Przemek Kostorz, am Sonntag Harald Lamprecht.
Sonntag, 16.07.2023: Taufe – ein Geschenk
Sonnabend, 15.07.2023: Entscheidungen
Manche behaupten, ich sei entscheidungsfreudig. Vielleicht, weil ich mir das anders gar nicht vorstellen kann. Psychologen gehen davon aus, dass wir täglich etwa 20.000 Entscheidungen treffen. Dabei sind natürlich ganz kleine, wie: "Stehe ich gleich auf oder bleib ich noch kurz im Bett liegen?", aber auch die ganz großen Lebensentscheidungen: Berufswechsel, Partnerschaft, Wohnort. Die richtige Entscheidung zu treffen, ist bei den kleinen Sachen nicht das Problem. Bei den wichtigeren Entscheidungen scheint das schon anders zu sein. Und genau davor fürchten wir uns.
Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, hat lange über dieses Problem nachgedacht. Er möchte, dass in den Entscheidungsprozessen sowohl der Verstand als auch die Gefühle berücksichtigt werden, damit wir den eigenen Beweggründen auf die Spur kommen und so gute Entscheidungen treffen.
Gleich am Anfang soll ich mich fragen, ob wirklich überhaupt eine Entscheidung ansteht. Es kann nämlich sein, dass ich innerlich für etwas tendiere oder sogar schon eine Entscheidung getroffen habe. Um gute Entscheidungen zu treffen, muss ich mindestens am Anfang für alle Optionen offen sein, auch für die, die mir zuerst als suboptimal erscheinen.
Im zweiten Schritt wird unsere Phantasie gefragt. Selten gibt es nur Ja oder Nein. Die Palette der Möglichkeiten ist meistens deutlich größer. Und je mehr Spielraum mir zur Verfügung steht, desto größer ist auch meine Entscheidungsfreiheit.
Ich schaue dann, was überhaupt im Rahmen meiner Kräfte liegt, was vernünftig und gut ist (nicht nur für mich, auch für die anderen). Ich soll mir auch ruhig den Rat Anderer erbitten. Wir Christen fragen auch, was Gott dazu sagen würde.
Dann schaue ich auf meine innere Regung: Welche Gefühle entstehen in mir bei welchen Optionen? Die innere Stimme, die wir als Gottes Stimme verstehen, hilft mir, das Gute zu fördern und das andere zu vermeiden. Ich versuche herauszufinden, wo ich mittel- und langfristig mehr Freiheit, mehr Gelassenheit, mehr persönliches Wachstum und mehr Zukunft spüre.
Und am Ende - sagt Ignatius - ist es wichtig, dass die Entscheidung nicht nur im Kopf und nicht nur im Herzen bleibt, sie soll auch durch unser Handeln sichtbar werden.
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