Tipps zu Frisur und Pflege Was tun, wenn sich die Haare ab 40 verändern?
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16. Januar 2023, 15:22 Uhr
Ab der Mitte des Lebens werden die Haare feiner, weil die Haarwurzeln nicht mehr so kräftig sind. Die Haardichte nimmt ab, es kann zu vermehrtem Haarausfall und zu Volumenverlust kommen. Welche Frisur Sie ab einem Alter von etwa 40 Jahren tragen können und worauf Sie bei der Pflege besonders achten sollten, erklärt Friseurmeister Sven Hentschel.
Ab dem 40. Lebensjahr verändern sich nicht nur der Körper und unsere Haut, sondern auch die Haarpracht. Ursachen sind Stress, die Anwendung aggressiver Produkte/Färbungen und mechanische Überbeanspruchung. Als Hauptursache gelten aber meist Hormone, die zu Haar- und Volumenverlust führen.
Alle fünf bis sieben Jahre erneuern sich unsere Haare über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. Wir verlieren dabei fast alle Haare und neue wachsen nach. Die Haarfollikel bestimmen hier die Struktur (glatt, lockig, kraus) des Haares. Mit dem Alter verändern sich diese "Haarhülsen" erblich bedingt. Die Haare werden immer feiner, da die Haarwurzeln nicht mehr so kräftig sind. Die Haardichte nimmt ab, es kommt zu vermehrtem Haarausfall und zu Volumenverlust.
Häufige Haarveränderungen ab 40 bis 50 Jahren
Graues Haar: Genetisch bedingt, aber auch durch Stress, Krankheiten, Schlafmangel oder ungesunde Ernährung ausgelöst. Als körpereigene Reaktion wird kein Melanin (natürliches Haarpigment) mehr produziert und die Haare werden farblos.
Strukturschäden und Haarbruch: Der Keratin-Eiweißspiegel sinkt und dadurch verliert unser Haar an Elastizität, wirkt spröde, glanzlos und kann schneller brechen. Die Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einflüsse, Sonne, trockene Heizungsluft und Wind sinkt signifikant.
Andere Textur und Glanzverlust: Der sinkende Eiweißspiegel ändert in manchen Fällen die Textur der Haare so sehr, dass aus einem Lockenschopf schon mal glatte Haare werden und umgekehrt. Ist das Haar grau, entsteht zusätzlich oft noch eine trockene und gröbere Textur. Durch diese steht die Schuppenschicht der einzelnen Haare mehr ab und das Licht wird gebrochen, was zu weniger Glanz im Haar führt.
Zusätzlich wird dieser Effekt durch den Verlust von Keratinproteinen und die veränderte Produktion von natürlichen Kopfhautfetten noch verstärkt. Auch die Kopfhaut wird schneller trocken und es können sich Schuppen bilden.
Die perfekte Haarroutine
Vitamine: Biotin und Cystin sind als Haarverstärker bekannt. Sie finden sich in verschiedenen Haarprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln. Biotin (Vitamin H, B7 und B8) gibt Kraft und fördert das Wachstum. Cystin ist ein natürlicher Bestandteil von Keratin und auch in unserem Körper zu finden. Es stärkt und verbessert Wachstum und Beschaffenheit von Haaren und Nägeln.
Gesunde Ernährung: Eine optimale Haarpflege sollte unbedingt mit einer gesunden Ernährung kombiniert und ergänzt werden. Top-Empfehlungen sind Samen, Nüsse, Obst, Gemüse, Eier und Fisch. Im Mix ist so die Versorgung mit Mineralien, Biotin, Vitamin A und B als auch Cystin gesichert.
Grundsätzlich empfehle ich, sich immer personalisiert auf seine spezifischen und genau auf Haartyp, Struktur und Kopfhaut abgestimmten Produkte vom Haarprofi beraten zu lassen.
Empfehlung für den optimalen Haarschnitt
Bei kurzen Haaren ist der Pixie in allen Haarlängen mein Favorit. Je nach Haarstruktur, Fülle und Länge kann er von ganz kurz (zwei bis drei Zentimeter) bis zehn Zentimeter lang – maximal Ohrläppchenlänge – getragen werden. Der Styling- und Produktaufwand ist eher gering und so werden Haar und Kopfhaut beim Älterwerden geschont. Soll die Haarpracht irgendwann länger werden, eignet sich der Pixie auch super als Übergangsfrisur.
Bei einer halben Länge ist ein leicht bis mittel durchgestufter Bob optimal. Die Stufen verleihen dem Haar eine gewisse Textur und bringen es so in eine natürliche Bewegung. Das schmeichelt dem Gesicht und wirkt meist jünger. Mit sanften Highlights als Balayage oder in einer anderen Freihandtechnik gefärbt, bekommt die Frisur noch den passenden Touch. Auch als Ponyversion (zum Beispiel Shag) überzeugt dieser Haarschnitt. Das Styling darf gern unfrisiert und leicht gemacht werden. Zu viel Volumen und Haarspray (Betonfrisur) wirken hier eher älter und schaden dem Haar.
Ist die Haarstärke und Substanz noch gut, sind Longbob und schulterlanges Haar meine Favoriten. Kompakt geschnitten wirken sie edel und geben viel Stylingspielraum von glatt bis modern bewegt (Beachwaves).
Graues Haar: Was tun mit der Haarfarbe?
Die ersten grauen Haare blitzen – Haarfarbe muss her! Warum eigentlich? Ein moderner Haarschnitt mit gut gepflegtem Haar erzielt auch ohne Farbe eine tolle Wirkung und ist eine spannende Alternative. Wer sich damit nicht anfreunden kann, sollte sich gut beraten lassen und nach Haar- und Kopfhaut schonenden Kreationen suchen. Dezente Strähnen oder sanfte "Ton in Ton"-Kolorationen geben natürliches Volumen und frischen den Haarschnitt auf.
Auch natürliche Haarfärbemittel ohne chemische Inhaltsstoffe schonen das Haar optimal, bieten aber weniger Deckkraft und Vielfalt.
Allgemeine Haarstyling- und Pflegetipps
Vermeiden Sie Silikone und Parabene, aber auch sehr ölhaltige Produkte. So verhindern Sie, dass die Kopfhaut zusätzlich gereizt und die Haare unnötig schwer werden. Waschen Sie Ihr Haar gern nur zweimal pro Woche und verwenden Sie immer Hitzeschutz beim Styling. So trocknen Haar und Kopfhaut weniger aus und die mechanische Beanspruchung wird minimiert. Feuchtigkeitsspendende Stylingprodukte, leichte Leave-In-Sprays und Trockenshampoos sind optimale Styling- und Pflegehelfer.
Egal ob 40 Jahre, 50 Jahre oder älter, mit einem coolen Haarstil und der passend abgestimmten Haarroutine spielen diese Jahreszahlen keine wirkliche Rolle mehr.
MDR (sib,lk)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 16. Januar 2023 | 17:00 Uhr