
Ernährung Dann ist Orangensaft trinken sogar gesünder als Orange essen
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26. März 2025, 03:00 Uhr
Orangensaft zum Frühstück ist beliebt. In Maßen getrunken ist der Fruchtsaft laut einer Studie sogar gesünder als die Frucht, weil der Körper wichtige Stoffe besser aufnehmen kann. Doch die Zuckermenge nicht aus dem Blick verlieren: Die ist vergleichbar mit der bei Cola!
Carotinoide senken Risiko für Krebs und Herzkreislauferkrankungen
Orangen enthalten eine Menge gesundheitsfördernder Nährstoffe. Dazu gehört bekanntermaßen Vitamin C. Die Zitrusfrüchte enthalten aber auch Carotinoide. Das sind natürliche Farbstoffe, die das Risiko für Krebs und Herzkreislauferkrankungen vermindern sollen. Forscher der Universität Hohenheim kamen 2015 bei einer Studie zu dem Ergebnis, dass beim Orangensaft trinken mehr dieser Carotinoide vom Körper aufgenommen werden können, als wenn Orangen gegessen werden.
"Das lässt sich dadurch erklären, dass bei der Herstellung von Orangensaft die Ballaststoffe abgetrennt werden, die in der Orange in sehr großem Anteil vorhanden sind. Sie verhindern die Resorption der Provitamin A-Inhaltsstoffe, also der Carotinoide, aus dem Saft. Durch das Pressen des Saftes werden die entfernt, dadurch können die Carotinoide besser aufgenommen werden", erklärte der Studienautor Julian Aschoff, damals noch Doktorand, dazu.
Stichwort Zuckergehalt Orangensaft enthält fast so viel Zucker wie Cola! Daher sollte das Getränk in Maßen zu sich genommen werden. Immerhin sind auch rund drei Orangen nötig, um ein 200-Milliliter-Glas herauszubekommen. Gegessen würde das schon eine Weile dauern.
Orangensaft nur in Maßen konsumieren
Während beim Verzehr einer Orange nur elf Prozent der Carotinoide freigesetzt wurden, waren es innerhalb der Studie beim Frischsaft 28 und beim pasteurisierten Saft sogar bis zu 40 Prozent. Eine schnelle Variante also für die, die sonst zu wenig Obst essen: "Da die Fünf-am-Tag-Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von der Bevölkerung nicht geschafft wird, sondern die meisten nur zwei bis drei Portionen Gemüse und Obst am Tag essen, bin ich der Ansicht, dass Orangensaft doch eine gute Substitution zu diesen zwei bis drei Portionen sein kann, wenn man ihn in Maßen konsumiert. In Maßen heißt für mich ein Glas von 200 Mililitern pro Tag. Dann sehe ich da kein Problem, was den Zuckergehalt betrifft", so Aschoff zu den Studienergebenissen.
Bei unseren Untersuchungen konnten wir feststellen, dass aus pasteurisiertem Orangensaft ungefähr doppelt so viele Carotinoide aufgenommen werden wie aus einer handelsüblichen Orange.
Achtung: Nektar ist nicht gleich Saft
Aber: Von Orangennektar rät Aschoff ab. Dafür wird der Saft der Orange mit Wasser verdünnt und mit Zucker versetzt. Von den Nährstoffen ist dann nur noch ein Bruchteil übrig. Wie immer gilt aber auch in diesem Fall: Mal ein Saft, mal eine Orange – ausgewogen ist am gesündesten.
Pro-Kopf-Verbrauch von Orangensaft
Orangensaft ist der beliebteste Fruchtsaft in Deutschland. 2023 wurden pro Kopf rund 6,8 Liter getrunken, wie der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie mitteilte. Apfelsaft folgte auf Platz zwei mit 5,1 Liter.
Das macht Orangensaft teurer
Der Klimawandel sorgt für geringere Ernteerträge und hat den Preis für Orangensaft in die Höhe getrieben. Laut Statistischem Bundesamt um 30 Prozent, vergleicht man die Jahre 2020 und 2023.
Unrühmliches Prädikat für einen Markenhersteller
Ein Orangensaft ist die Mogelpackung des Jahres 2024, wie eine Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg ergeben hat. Der Grund: Der Hersteller hatte den Anteil des Orangensaftes pro Flasche halbiert und durch Zuckerwasser ersetzt; bei gleichbleibendem Verkaufspreis.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: Eine Minute Geld auf TikTok | 26. März 2025 | 18:00 Uhr