Wissen Zitrusfrüchte - Was ist was?
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Wie sich Orange, Pampelmuse und Co unterscheiden
10. April 2022, 11:53 Uhr
Orangen, Zitronen und Mandarinen versüßen uns die Wintersaison und liefern Vitamin C. Aber manchmal sind die Bezeichnungen ganz schön verwirrend. Was ist Grapefruit, was Pampelmuse? Was sind Clementinen und ist das das Gleiche wie Mandarinen?
Die fachliche Beschreibung einer Zitrusfrucht klingt nicht besonders verführerisch: Es handelt sich bei Orangen, Mandarinen, Grapefruit und allen anderen Zitrusverwandten um die Sonderform einer Beere. Sie trägt auf der gelben, grünen oder orangenen Außenhaut zahlreiche Öldrüsen, darunter eine weiße Schicht, die die darin befindlichen Saftschläuche schützt. Aber was da so nüchtern beschrieben wird, sorgt in der Realität für äußerst leckere Früchte. Die Öldrüsen lassen die Früchte ganz wunderbar duften, die Saftschläuche schmecken süß und sauer und fruchtig zugleich. Die wunderbaren Früchte werden von Menschen schon seit langer Zeit geschätzt.
Der griechische Held Herakles sollte einst aus dem Garten der Hesperiden die goldenen Äpfel stehlen, die den Göttern ewige Jugend verleihen. Auch wenn nicht klar ist, ob im mythischen Hesperidengarten tatsächlich Orangen oder Zitronatzitronen (eine der Urformen der Zitrusfrüchte) oder gar Granatäpfel wuchsen, so ließ sich der Botaniker Carl von Linné trotzdem davon inspirieren. Er bezeichnete die Pflanzen der Gattung Citrus als Hesperiden. Botanisch gesehen, gehören die Zitrusfrüchte zur Familie der Rautengewächse, die in den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens zu Hause ist.
Aus drei Ursprungsarten entstanden die modernen Sorten
Die ersten Zitrusfrüchte gelangten wohl viele Jahrhunderte vor Christi Geburt über die Seidenstraße von China in den nahen Osten. In Deutschland sind die ersten Zuchtversuche aus dem 16. Jahrhundert belegt. Im sächsisch-anhaltinischen Oranienbaum entstand 1645 das erste Orangenhaus. Leopold I., der auch als "alter Dessauer" bekannte Landesvater Sachsen-Anhalts, war großer Fan der Zitrusfrüchte. Er reiste bis Florenz, kaufte dort Zitruspflanzen, die er dann über die Alpen bis in seine Heimat transportierte.
Ursprünglich gab es wahrscheinlich nur drei Zitrusarten: Pampelmuse, Zitronatzitrone und Mandarine. Alle anderen Zitrusfrüchte - von der Pomelo bis zur Clementine - sind natürliche oder durch Zucht entstandene Kreuzungen. "Ganz einig ist sich die Fachwelt da aber nicht", sagt Sebastian Doil. Der Chefgärtner im Gartenreich Dessau-Wörlitz, zu dem heute unter anderem auch Schloss und Park Oranienbaum gehören, kümmert sich um die rund 200 Zitrusbäume, die in der dortigen Orangerie wachsen.
Zitrusfrüchte schmecken ganz unterschiedlich. Sie können riesengroß wie Pomelo (30 Zentimeter Durchmesser) und Zitronatzitrone (20 Zentimeter Durchmesser), aber auch winzig klein wie Kumquats (vier Zentimeter) sein. Alle Zitrusbäume tragen duftendes Laub, fast alle bilden Früchte. Und während zum Beispiel Äpfel im Frühjahr blühen und im Herbst reif werden, können Zitrusfrüchte beides zugleich. Hier hängen Früchte und Blüten gleichzeitig am Baum. Sie müssen immer reif geerntet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Früchten reifen Zitrusfrüchte nicht nach.
MDR Garten
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. April 2022 | 08:30 Uhr