Tipps zur Versicherung Wärmepumpe und Solaranlage gegen Diebstahl und Schaden versichern

09. Juli 2023, 16:00 Uhr

Moderne Solar- und Klimatechnik gerät zunehmend in den Fokus von Kriminellen. Darauf müssen sich Polizei und Versicherer einstellen. Bei einem Diebstahl kann es schnell um eine hohe Schadenssumme von mehreren Tausend Euro gehen. Deshalb sollten Verbraucher die Technik richtig versichern.

Teil der Wohngebäudeversicherung

Wer in eine Wärmepumpe oder Photovoltaik investiert, sollte bei der Versicherung selbst aktiv werden und sich gut informieren, denn es kommt auf die Details an. Wärmepumpen sind nicht über die Hausratversicherung abgedeckt. Sie müssen als Teil eines Gebäudes über die Wohngebäudeversicherung gegen Gefahren abgesichert werden.

“Jeder Versicherer bietet ein mehr oder weniger vergleichbares Grundgerüst. Dazu kommen Extras und da muss man schauen, ist es drin oder ist es nicht drin“, rät Andreas Behn, Referent für Finanzen und Versicherungen der Verbraucherzentrale Thüringen. Er stellt fest, dass in der Energieberatung immer häufiger nach der richtigen Versicherung für Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen gefragt wird.

Wärmepumpe vor Hauswand
Dreiste Diebe stahlen diese neue Wärmepumpe an einem Einfamilienhaus, doch die Versicherung will die 15.000 Euro Schaden nicht ersetzen. Bildrechte: MDR

Fest verbaut oder nicht?

Entscheidend für die Versicherung ist der Standort der Technik. Ist zum Beispiel die Wärmepumpe nicht fest im Gebäude verbaut, sondern steht im Garten, muss sie meist extra in den Versicherungsvertrag aufgenommen werden. Sie müsste auch zusätzlich gegen Elementarschäden und Diebstahl abgesichert werden. Dabei dürfen zur Anlage gehörende Teile wie Rohrleitungen und Armaturen nicht vergessen werden.

Ist die Technik fest verbaut, gilt sie als Teil des Gebäudes und kann über die Gebäudeversicherung abgesichert werden. Sie schützt gegen im Vertrag vereinbarte Gefahren wie Hagel, Blitz, Feuer oder Sturm.

Die Leistungsunterschiede zwischen den Anbietern sind groß, heißt es bei der Verbraucherzentrale Thüringen, deshalb sollten die Versicherungsbedingungen genau verglichen werden.

Bei baulichen Veränderungen am Haus immer die Versicherung checken

Für den Versicherungsschutz ist es wichtig, ob es sich um einen Neubau oder eine energetische Sanierung handelt. Die Verbraucherzentrale Thüringen empfiehlt, beim Einbau neuer Technik in jedem Fall seinen Versicherungsschutz prüfen zu lassen. Besonders ältere Gebäudeversicherungsverträge passen manchmal nicht mehr.

Andreas Behn, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Thüringen rät: "Man kann schon davon ausgehen, je älter mein Versicherungsvertrag ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Techniken wie Photovoltaik- oder Wärmepumpenanlagen nicht mehr im Versicherungsumfang erfasst sind."

Wertsteigerung durch moderne Technik

Wohngebäude-Versicherungsverträge sind in der Regel sehr, sehr langfristige Verträge, heißt es auch beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). "Wenn man an seinem Haus etwas verändert, sollte man sich seinen gesamten Gebäudevertrag anschauen, ob wirklich alles noch abgedeckt ist oder ob der Vertrag ein Update bräuchte", mahnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin. Das sei wichtig, weil die hochpreisigen Anlagen immer teurer werden und auch zur Wertsteigerung eines Hauses beitragen.

Der Wert eines Wohngebäudes hängt von vielen Faktoren ab – vor allem auch von der Ausstattung. Wenn eine neue Heizung oder eine neue PV-Anlage den Gebäudewert insgesamt steigert, kann das Auswirkungen auf die Prämien haben. Weil dabei verschiedene Aspekte eine Rolle spielen, rät der GDV, Verbraucher sollten frühzeitig den Kontakt zum Versicherer suchen, um ein individuelles Angebot einzuholen und den passenden Versicherungsschutz zu gewährleisten. In den Standardpolicen der Wohngebäudeversicherung ist die moderne Klima-Technik nicht automatisch mitversichert.

Wenn man an seinem Haus etwas verändert, sollte man sich seinen gesamten Gebäudevertrag anschauen.

Anja Käfer-Rohrbach, GDV

Grüne Stadtlandschaft aus der Vogelperspektive
Das grüne Klassenzimmer einer Erfurter Schule muss ohne Strom auskommen, weil sechs Solarmodule gestohlen wurden und die Versicherung sie nicht erstattet. Bildrechte: MDR

Sonderfall Diebstahl

Wohngebäudeversicherungen sichern nicht alle Risiken ab. In der Regel greifen die meisten bei Schäden durch Hagel, Sturm, Blitz, Feuer und Leitungswasser. "Standardmäßig ist beispielsweise das Thema Diebstahl oder Vandalismus gegenüber der Wärmepumpe oder der PV-Anlage nicht automatisch in einer Wohngebäudeversicherung abgedeckt", erklärt Anja Käfer-Rohrbach vom GDV.

Wer seine Technik gegen Beschädigung durch Dritte, Diebstahl und Elementarschäden absichern möchte, sollte prüfen, ob diese Risiken im Vertrag stehen und gegebenenfalls einen Zusatzbaustein bzw. eine Zusatzpolice dazu buchen. "Grundsätzlich raten wir als Versicherungswirtschaft, sein Haus und seine Wohngebäude gegen Elementarschäden zu versichern. Da ist noch Aufholbedarf auch in der Bevölkerung, sich dieses Klimarisikos bewusst zu werden", moniert Versicherungsexpertin, Anja Käfer-Rohrbach. "Da gilt es dann auch, zu schauen, wie die Wärmepumpe als Teil der Wohngebäudeversicherung gegen Elementarschäden mitversichert wäre."

Eine Luftwärmepumpe an Einfamilienhaus.
Der Diebstahl von Wärmepumpen erfordert eine hohe kriminelle Energie, denn allein die Außeneinheit wiegt über 200 Kilogramm und kann kaum unbeobachtet demontiert und abtransportiert werden. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Achtung, Baustelle!

Wärmepumpen werden häufig auch von Baustellen oder aus Neu- und Rohbauten entwendet. Darauf weist das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hin. Für Verbraucher kann das zum Problem werden, denn die Technik ist dann unter Umständen noch nicht versichert.

Der GDV empfiehlt eine spezielle Bau-Leistungsversicherung für die Zeit vor der Bauabnahme, wenn sich ein Gebäude noch im Ausbau befindet. "Da sichern sie sozusagen den Bau ab. Das kann der Bauherr oder der Bauträger sein, der die Versicherung abschließt. Dabei ist aber wichtig, gegen Diebstahl sind die einzelnen Komponenten erst versichert, wenn sie mit dem Haus verbunden sind", rät Anja Käfer-Rohrbach vom GDV.

Polizei-Tipp: Solaranlagen zum Schutz vor Diebstahl codieren

Die Polizei rät dazu, Solarpaneele registrieren zu lassen, zum Beispiel in einer Datenbank wie pv-diebstahl.de Gespeichert werden hier Hersteller, Modell, Eigentümer und Standort. Nach der Datenerfassung erhält man fest haftende Sicherheitsetiketten, mit denen sich die Module genau zuordnen lassen.

Einen zusätzlichen Schutz bieten auch spezielle Sicherheitsschrauben. Ihr Prinzip ist einfach aber wirkungsvoll. Nach dem Festschrauben wird eine Kugel in den Schraubenkopf geschlagen. So können Diebe kein Werkzeug mehr ansetzen.

MDR (akj)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 21. Juni 2023 | 20:15 Uhr

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