Tapetenwechsel Umzug: Mögliche Kosten, mit denen viele nicht rechnen
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03. November 2024, 14:57 Uhr
Vor einem Umzug sollte man sich das Thema Versicherung bei Schäden beim Transport genauer ansehen. Auf welchen Kosten man im Ernstfall sonst sitzen bleiben kann, wird den einen oder anderen überraschen!
Rund 8,5 Millionen Umzüge pro Jahr
Laut "Umzugsstudie 2024 – So zieht Deutschland um" ziehen jedes Jahr in Deutschland rund 8,5 Millionen Menschen um. Das sind hochgerechnet über 23.000 pro Tag. Herausgeber ist die "Deutsche Post Adress, ein Gemeinschaftsunternehmen von Deutsche Post und Bertelsmann", wie der Enthebung zu entnehmen ist. Die Daten basieren auf der hauseigenen Umzugsdatenbank und aus einer Online-Befragung, die Erfahrungen bei Umzügen im vorangegangenen Jahr ergründet.
Die meisten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen – 53 Prozent – führten ihren Umzug nach eigenen Angaben komplett in Eigenregie durch. Das heißt, sie kümmerten sich um alles selbst: das Ein- und Auspacken, den Möbelauf- und Abbau und den Transport. Dabei fallen kaum Kosten an, wenn nicht doch etwas unvorhergesehen zu Bruch geht.
Versicherungsschutz: Wer zahlt, wenn beim Umzug etwas kaputtgeht?
Wer beim Umzug Hilfe von Freunden, Verwandten oder Bekannten hat, sollte sich mit dem Thema Versicherungsschutz auseinandersetzen. Denn das kann schnell zu Streit führen. Lässt ein privater Helfer einen Karton fallen und beschädigt dabei den Inhalt, ist ein so genannter Gefälligkeitsschaden entstanden. Der Verursacher haftet dafür laut Rechtsprechung nur dann, wenn diese in seiner Haftpflichtversicherung mit abgedeckt sind. Die eigene Hausratversicherung greift hier nicht.
Wer Umzugshelfer über Onlineplattformen bucht, sollte sichergehen, dass sie über eine Agentur oder ein Umzugsunternehmen organisiert sind. Denn die haben in der Regel eine Betriebshaftpflichtversicherung, die für Schäden der vermittelten Helfer aufkommt.
Achtung auch bei bestimmten Schäden bei mit Speditionen durchgeführten Umzügen
Transport-Versicherungen der Speditionen kommen für die meisten beim Umzug entstandenen Schäden auf, wenn sie auch durch die eigenen Mitarbeiter hervorgerufen wurden. Allerdings wird nicht der Neu- sondern der Zeitwert ersetzt. Doch gibt es Ausnahmen, die im Handelsgesetzbuch festgelegt sind. Die Obergrenze pro Kubikmeter Fracht liegt bei 620 Euro. Wer mehr absichern will, sollte über eine extra Umzugsversicherung nachdenken.
Bei Schäden durch höhere Gewalt wie Blitzeis oder Sturm gibt es nichts. Ausschlussregelungen gibt es auch bei transportierten Pflanzen, Tieren und Wertgegenständen wie Bargeld und Schmuck. Hier sollte man vorab einen Blick in den Gesetzestext werfen. Wer die Kisten selber packt und dann transportieren lässt, bleibt im Schadensfall auch auf den Kosten sitzen, weil eine "unsachgemäße" Verpackung nicht ausgeschlossen werden kann.
Privater Umzugswagen: Halteverbotszone einrichten und nicht teuer "wild parken"
Wer in Eigen-Regie umzieht und den Transporter für Be- und Entladen einfach im Halteverbot oder gar in zweiter Reihe abstellt, riskiert ein Bußgeld. Bis zu 2.000 Euro können dafür fällig werden. Eine kurzzeitig eingerichtete Halteverbotszone kann das das verhindern und kostet auch weit weniger. Die Antragstellung erfolgt in der Regel über die Verkehrsbehörde der Kommune, in welcher der Umzug stattfindet.
Die Stadt Leipzig verlangt dafür zum Beispiel 32 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Anmietung und das Auf- und Abbauen der Halteverbotsschilder. Darum muss man sich allein kümmern oder man beauftragt dafür einen Dienstleister. Es gibt zahlreiche Onlineportale, die diesen Service inklusive der Beantragung bei Stadt oder Gemeinde übernehmen. Auch Umzugsunternehmen bieten das an.
Umzugstermin kann Preis beeinflussen
Nicht jeder hat einen Transporter oder für den Transport der Möbel und Umzugskartons zur Verfügung. Laut "Umzugsstudie 2024" hatte im abgefragten Zeitraum rund ein Drittel einen Transporter oder einen Anhänger angemietet. Wer beim Umzugsdatum flexibel sein kann, sollte – gerade wenn es um die Fahrzeuganmietung geht – unter der Woche die meist günstigeren Preise nutzen. An den Wochenenden muss oft tiefer in die Tasche gegriffen werden als an Werktagen, weil die Nachfrage dann in der Regel höher ist.
Auch die Jahreszeit kann bei den Kosten eine Rolle spielen. Die meisten Umzüge finden laut "Umzugsstudie 2024" im Frühling, Sommer und Herbst statt. Etwas weniger sind es im Winter (23,5 Prozent). "Von Dezember bis Februar ist es etwas ruhiger", kann Davut Cetin aus Erfahrung bestätigen. Er führt seit fünf Jahren zusammen mit seinem Bruder ein Umzugsunternehmen in Berlin. "Im Winter haben wir weniger Aufträge. Das schlägt sich auch in unseren Preisen nieder. Dann kann ein Umzug schon mal fünf Prozent günstiger sein als im Sommer“.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 15. Oktober 2024 | 20:15 Uhr