Fehlprägungen Fehlerhafte Münzen: Enttäuschung oder wirklich wertvoll?

Manchmal kann sich ein genauer Blick auf die Münzen im Geldbeutel lohnen, denn mit ganz viel Glück findet man vielleicht eine sogenannte Fehlprägung. Wie im MDR-TikTok-Format "Eine Minute Geld" berichtet wird, gibt es zum Beispiel eine 1-Euro-Münze aus Monaco, bei deren Prägung ein Detail fehlt. Dadurch könne die Münze 500 Euro wert sein. Fehler wie dieser machen Münzen zu Besonderheiten. Unter Sammlern sind sie beliebt und können deshalb mehr wert sein als ihr eigentlicher Nennwert.

Es gibt verschiedene Fehler, die eine Euromünze zur Fehlprägung machen können. Das können falsche Motive sein, wenn zum Beispiel veraltete Landkarten genutzt werden. Geschehen sei das nach Angaben von Chip nach der Erweiterung der EU: "Den Beitritt Rumäniens und Bulgariens 2007 verschliefen einige Prägestätten. Anstatt eine aktualisierte EU-Karte zu prägen, wurde die alte Karte weiterverwendet."

Auch die Nutzung eines falschen Münzrohlings oder ein verdrehter Stempel können die Münze zu einer Rarität und damit wertvoller machen, erklärt der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. auf MDR-Anfrage.

Quelle Tabelle: Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V.

Echte Fehlprägungen schaffen es allerdings nur selten in den Umlauf. Der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. informiert auf seiner Webseite, über Münzen, die fälschlicherweise oft für Fehlprägungen gehalten werden, wie die griechische 2-Euro-Münze "Frau auf dem Stier". Diese gibt es sowohl ohne als auch mit einem Buchstaben in einem der Sterne. Zu letzterem schreibt der Berufsverband: "Mit einer Auflage von 64 Millionen Stück ist auch diese Variante keine Seltenheit."

Wenn Münzen im Umlauf sind, können durch die Verwendung kleinere Beschädigungen entstehen. Das treffe nach Angaben der Bundesbank auf die meisten angebotenen angeblichen Fehlprägungen zu. "Bei mehr als 150 Milliarden bisher in Europa geprägten Euro-Umlaufmünzen kommt es unweigerlich zu kleineren Abweichungen, wie zum Beispiel durch den langsamen Verschleiß der Werkzeuge beim Prägen der Münzen", antwortet die Bundesbank auf Anfrage der Redaktion Wirtschaft und Ratgeber. Dabei handele es sich nicht um Fehlprägungen. Zu stark verschlissene Prägewerkzeuge würden rechtzeitig ausgetauscht. "Dennoch kann es zu vereinzelten Fehlprägungen kommen, die aber in den meisten Fällen bei der Qualitätskontrolle entdeckt und aussortiert werden", sagt die Bank. Zudem empfiehlt sie grundsätzlich, die Echtheit von Münzen zu überprüfen.

Der Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels e.V. warnt vor unseriösen Angeboten – vor allem im Internet. "Euro-Umlaufmünzen, die einen fünf- oder sechsstelligen Sammlerwert besitzen, gibt es nicht! Derartige Angebote sind sittenwidrig und haben im Streitfall auch gerichtlich keine Aussicht auf Bestand", antwortet der Verband auf MDR-Anfrage. Für 2-Euro-Münzen sei ein Sammlerwert im zwei-, maximal dreistelligen Eurobereich möglich.