Geld anlegen Warum gibt es Bitcoin-ETF noch nicht in Deutschland?
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03. April 2024, 11:06 Uhr
Vor der Kryptowährung Bitcoin schrecken einige Anleger aufgrund starker Kursschwankungen zurück. Mitte Januar wurden in den USA gleich mehrere Bitcoin-ETF zugelassen. In Deutschland gibt es sie bisher nicht. Wir werfen einen Blick darauf, warum das so ist, welchen Vorteil ETF im Vergleich zum Bitcoin selbst haben könnten und schauen rückblickend, welche Investition sich 2023 gelohnt hätte.
Mitte Januar hat die US-Börsenaufsicht "SEC" (Securities and Exchange Commission) elf Bitcoin-ETF genehmigt. Interessierte Anleger in den USA können damit auch in einen oder mehrere ETF der Kryptowährung investieren. "Der Weg zu den Bitcoin-ETF war nicht geradelinig. Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde SEC hatte einen Antrag zunächst abgelehnt. Erst nachdem ein US-Berufungsgericht entschieden hatte, dass die Ablehnung willkürlich gewesen sei, wurde der Weg frei", erklärt Professor Gunther Schnabl, Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig, auf MDR-Anfrage.
Bisher keine Bitcoin-ETF in Deutschland
Für Investoren in Deutschland hingegen ist das Ganze nicht so einfach, denn bei uns gibt es bisher keine Bitcoin-ETF und eine Zulassung ist derzeit eher unwahrscheinlich. Das liegt daran, dass die ETF, so wie sie nun in den USA zugelassen wurden, nicht den Regeln der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) entsprechen (UCITS/OGAW-Richtlinien). In diesen ist nämlich die Diversifizierung von ETF vorgesehen, also dass das Vermögen gestreut wird.
Für Gunther Schnabl ist eine Zulassung allerdings auch nicht ganz unmöglich. "Ich habe den Eindruck, dass in der EU die Skepsis gegenüber Kryptowährungen größer als in den USA ist. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass auch einmal die EU-Bürger europäische Bitcoin-ETF erwerben können. Warum soll in der EU verboten sein, was in den USA erlaubt ist?", fragt er.
Wird der Bitcoin durch die ETF nun für mehr Menschen eine interessante Geldanlage? "Die USA sind der wichtigste Finanzmarkt auf der Welt. Die Zulassung der Bitcoin-ETF durch die SEC (Anm. d. Red.: US-Börsenaufsicht) ist ein Reputationsgewinn für den Bitcoin. Der Bitcoin ist salonfähig geworden und der Bitcoin-Kurs ist in den letzten Monaten wieder stark angestiegen", sagt Professor Gunther Schnabl, Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig.
Ein Vorteil durch die ETF wäre laut dem Wirtschaftswissenschaftler ein erleichterter Zugang zu Bitcoin: "Der Zugang zu Bitcoin ist vor allem für Kleinanleger nicht einfach. Die technischen Herausforderungen bei der Verwaltung einer Kryptowährungs-Wallet sind hoch und die Sicherheitsbedenken bei der Sicherung privater Schlüssel beträchtlich. Wenn lizenzierte Finanzanbieter Bitcoin-ETF anbieten, ist das Risiko gering, dass Kleinanleger an einen unseriösen Anbieter geraten." Zunächst bleibt aber vor allem die Option, direkt in Bitcoins zu investieren.
Rückblick: Was wurde 2023 aus einer Anlage von 10.000 Euro?
Es gibt verschiedene Optionen Geld anzulegen. Der Bitcoin ist eine davon und hätte sich im vergangenen Jahr bei einer Investition von 10.000 Euro deutlich gelohnt, denn er konnte seinen Wert mehr als verdoppeln. Allerdings muss bei einer Investition in den Bitcoin mit starken Schwankungen gerechnet werden.
Auch Gold wäre lukrativ gewesen. Der Goldpreis betrug zu Beginn des Jahres je Feinunze 1823,70 US-Dollar (Stand 02. Januar 2023). Ende Dezember waren es 2062,75 US-Dollar (Stand 30.12.2023). Das entspricht einer Rendite von 13,11 Prozent.
Geldanlage | Rendite | Wert am 31.12.2023 |
---|---|---|
Bitcoin | 155,2 % | 25.520 € |
Gold | 13,11 % | 11.311 € |
MSCI World ("iShares Core") | 19,64 % | 11.964 € |
DAX ("iShares Core") | 19,48 % | 11.948 € |
Wohnimmobilien | -10,2 % | 8.980 € |
Recherche: Eine Minute Geld auf TikTok |
Über ein Plus am Ende des Jahres konnten sich Anleger ebenfalls freuen, wenn sie in einen weltweiten MSCI World ETF (zum Beispiel "iShares Core" 19,64 Prozent Rendite) oder in einen ETF des deutschen Aktienmarkts DAX (zum Beispiel "iShares Core" 19,48 Prozent Rendite) investiert haben.
Der Preis für Wohnimmobilien hingegen ist laut dem Statistischen Bundesamt gegenüber dem Vorjahreszeitraum im dritten Quartal 2023 um -10,2 Prozent gesunken. Das ist beachtlich, denn es handelt sich um den "stärksten Rückgang der Wohnimmobilienpreise gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000", heißt es in einer Pressemitteilung.
MDR (jvo) Erstmals erschienen am 21.01.2024.
Dieses Thema im Programm: Eine Minute Geld auf TikTok | 16. Januar 2024 | 18:00 Uhr