Der Redakteur | 18.01.2024 Welche Vorbereitungen braucht es für eine Winterfahrt?
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18. Januar 2024, 15:19 Uhr
Im Winter sind die Straßen oft gefroren oder mit Schnee bedeckt und es ist glatt. Was muss man beachten, wenn man dann mit dem Auto unterwegs ist? Und worauf sollten Autofahrer im Winter vorbereitet sein?
Das richtige Verhalten beginnt eigentlich schon vor dem Losfahren. Wer im Winter schon einmal liegengeblieben ist, wird seine Lehren gezogen haben. Und das richtige Verhalten, wenn sich das Auto selbstständig gemacht hat, ist zwar wichtig, aber eigentlich war man dann schon zu schnell unterwegs.
Welche Vorbereitungen braucht es für eine Winterfahrt?
Der Tank sollte im Winter stets etwas voller sein als im Sommer. Auch wenn ein Verbrenner im Leerlauf nur circa einen Liter pro Stunde braucht und das Auto damit auch warm ist: Wer schon im Reservemodus auf die Autobahn fährt, kann ein Problem bekommen. Stop-and-go kostet Sprit.
Auch die Scheibenwaschanlage sollte häufiger nachgefüllt werden als sonst. Hier nicht am falschen Ende sparen, den Frostschutz am besten unverdünnt verwenden. Weiterhin an Bord sein sollten neben dem Eiskratzer auch (Kehr)Schaufel und Besen und ein paar dicke strapazierfähige Handschuhe. Das Freischaufeln, Abfegen oder Anschieben sind nach zwei Staustunden im dicken Schneetreiben häufige Aufgaben, dafür sind die Wildledernen nicht gemacht.
Warm anziehen
Für den Fall, dass der Motor aussteigt, sind Decken und eine dicke Mütze fast schon lebensrettend. Es wird in einem Auto in kürzester Zeit eiskalt. Es ist sicher auch kein Fehler, sich den Skianzug oder eine Schneehose ins Auto zu legen und wenn das Jäckchen für die paar Meter von der Tiergarage ins Büro eher schick ist als warm, wäre auch eine dicke Jacke nicht schlecht.
Was ist eine "angepasste Geschwindigkeit"?
Eigentlich sagt es schon der Name, wenn es schief geht, war die Geschwindigkeit eben nicht angepasst. So einfach ist dann auch oft die Kausalkette der Polizei bei der Unfallaufnahme. Roger Dötenbier, Leiter des Fahrsicherheitstrainings des ADAC Hessen-Thüringen, sieht durchaus mitunter auch Tempo null als angemessen.
Wenn nämlich der Eisregen die Straße in eine Schlittschuhbahn verwandelt hat, nützen auch die besten Winterreifen nichts. Die Empfehlung von Roger Dötenbier: Die nächste Haltemöglichkeit nehmen, auf der Autobahn sollte das ein Parkplatz sein und warten, bis zum Beispiel der Winterdienst durch ist. Wichtig wäre auch der deutlich größere Abstand zum Vordermann, mit dem Bremsen klappt es bei Glätte bekanntlich nicht so gut.
Hilfe, mein Auto wird zum Schlitten!
Wie glatt es ist, merkt man oft erst, wenn der Vordermann bremst oder gar stehenbleibt. Und obwohl man doch nur noch Schritt fährt, rutscht das Auto mit blockierten Rädern weiter. Gerade bergab ist das eine kaum noch beherrschbare Situation, zumal auch das ABS plötzlich nicht mehr funktioniert. Hier sind erst sechs bis sieben Kilometer pro Stunde nötig, das sollte man wissen. Helfen könnte hier die Bankette, also der Bereich zwischen Leitpfosten oder Leitplanke und Fahrbahnrand.
Roger Dötenbier empfiehlt bei Glätte ohnehin die rechte Spur, dort ist der Gripp grundsätzlich besser als auf den anderen Spuren und wer im Notfall mit den rechten Rädern auf die Bahnkette lenkt, kann plötzlich wieder bremsen. Wichtig dabei: Lenkrad richtig festhalten und wirklich nur ganz leicht nach rechts lenken. Ein bis zwei Mal "Zucken" reicht oft schon, um das Auto die entscheidenden Zentimeter nach rechts zu setzen.
Die üblichen 50 Zentimeter Abstand zwischen Fahrbahnkante und Leitpfosten sind mehr, als man denkt und im schlimmsten Falle bietet der Leitpfosten auch keinen großen Widerstand. Der fliegt weg oder knickt ab, der Vordermann hingegen nicht. Im allergrößten Notfall ist auch das gezielte Entlangschrammen an der Leitplanke besser als zum Passagier im eigenen Auto zu werden.
Bevor ich einen Berg unkontrolliert runterrutsche, vielleicht mit Gegenverkehr, lieber das Fahrzeug mit Hilfe der Leitplanke verzögern.
Auch hier gilt, keine wilden Lenkbewegungen zu machen. Übrigens: Der kleine "Zuck" am Lenkrad ist auch ausreichend, um wieder aus der Bankette herauszukommen, wenn man beim Ausweichen auf einer schmalen Straße etwas vom Weg abgekommen ist. Keinesfalls das Lenkrad scharf nach links einschlagen, das führt direkt in den Gegenverkehr, wenn man die Fahrbahnkante überwunden hat.
Hilfe, mein Heck will überholen!
Auch diese Situation ist wintertypisch. Die leichte Linkskurve und plötzlich bricht das Auto hinten aus. Hier hat sich mit dem ABS ein bisschen was geändert, um das Schlimmste zu verhindern. Roger Dötenbier sagt: Kurze Schlagbremsung und dann ist das Fahrzeug in der Regel wieder in der Spur, dann den Fuß wieder runternehmen vom Bremspedal.
Wenn wir heftig bremsen, wird die Bremsung vom ABS geregelt. Dann verlieren wir innerhalb kürzester Zeit viel Geschwindigkeit und können im besten Fall normal weiterfahren.
Dabei immer das Ziel im Blick haben, also dorthin schauen und auch ganz leicht lenken, wo man hin will. Heftiges Kurbeln am Lenkrad macht alles nur noch schlimmer. Und das richtige Gegenlenken sollte ohnehin bei einem Fahrsicherheitstraining geübt werden.
Das muss man geübt haben. Die Grenzen liefert ohnehin die Physik, wer diese Grenze nur leicht überschritten hat in der Kurve, kann dies mit einem kurzen Bremsen auch gerade noch korrigieren, wer viel zu schnell ist, braucht dann ohnehin einen Schutzengel.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 18. Januar 2024 | 16:40 Uhr