Interview Ischinger begrüßt Verhandlungen zum Ende des Ukraine-Kriegs
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17. Februar 2025, 14:24 Uhr
Der Ex-Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, begrüßt Verhandlungen zwischen den USA und Russland für ein Ende des Ukraine-Krieges. Zugleich sprach Ischinger bei MDR AKTUELL von einem "Weckruf" für die Europäer, die mehr für ihre Sicherheit tun müssten.
Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, begrüßt Verhandlungen zwischen den USA und Russland für ein Ende des Ukraine-Krieges. Er sagte MDR AKTUELL, darauf sei lange gewartet worden. Es sei nicht angezeigt, wegen der geplanten Veranstaltung in Saudi-Arabien in Europa oder in der Ukraine in Panik zu geraten. Es bedeute nicht, dass Europa oder die Ukraine Russland "zum Fraß vorgeworfen" würden.
Noch keine Entscheidungen getroffen
Ischinger räumte ein, dass die USA mit ihrem nicht konsultierten Vorgehen zwar transatlantisches "Porzellan zerbrochen" hätten. Aber in Sachen Ukraine seien noch lange keine Entscheidungen getroffen worden. Bislang habe es nach Angaben der langjährigen Beraterin von US-Präsident Donald Trump, Kellyanne Conway, lediglich Telefonate von Trump mit Russlands Präsident Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegeben. Nach Einschätzung Ischingers ist es das Ziel der USA, den Krieg in der Ukraine zu beenden und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass er auch "dauerhaft beendet bleibt".
Ein "Weckruf" für Europa
Ischinger zufolge sollten die Europäer das Geschehene als "Weckruf" verstehen. Europa müsse sich stärker um sich selber kümmern, seine sicherheitspolitischen Vorkehrungen und seine Verteidigungsausgaben erhöhen. Die Zeiten seien vorbei, als sich die Europäer ihre Sicherheit dauerhaft als "Trittbrettfahrer des amerikanischen Steuerzahlers" alimentieren lassen konnten. Er habe große Hoffnung, dass das Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs in Paris den Auftakt bilden kann, "dass Europa als sicherheitspolitischer Akteur ernst genommen wird".
Europäer stimmen Positionen ab
In Paris beraten am heutigen Montag europäische Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter von EU und Nato über die Ukraine-Pläne von US-Präsident Trump. Dieser hatte am Mittwoch ein anderthalbstündiges Telefonat mit dem russischen Präsidenten Putin geführt und danach den Beginn von Verhandlungen zur Zukunft der Ukraine verkündet, ohne sich mit den Europäern abzustimmen. Dies weckte bei westlichen Verbündeten die Befürchtungen, sowohl die Ukraine als auch die europäischen Partner würden von den Ukraine-Gesprächen ausgeschlossen. Die europäische Staaten wollen dazu in Paris ihre Positionen abstimmen.
MDR(dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Februar 2025 | 07:48 Uhr