Weltklimakonferenz Scholz appelliert Klimawandel aufzuhalten

02. Dezember 2023, 14:12 Uhr

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei der Weltklimakonferenz in Dubai dazu aufgerufen, schnell zu handeln, um den Klimawandel aufzuhalten. Konkret möchte er eine Verdreifachung beim Ausbau erneuerbarer Energien und eine Verdopplung der Energieeffizienz.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seiner Rede vor der UN-Klimakonferenz zur Eile bei zusätzlichen Anstrengungen aufgerufen, um die Erderwärmung noch auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Konkret forderte er bis 2030 weltweit eine Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien sowie eine Verdopplung der Energieeffizienz bis Ende des Jahrzehnts. "Noch ist es möglich, dass wir die Emissionen in dieser Dekade so weit senken, dass wir das 1,5-Grad-Ziel einhalten", sagte Scholz am Samstag vor den Delegierten. "Aber die Wissenschaft sagt uns ganz klar: Wir müssen uns dafür sehr beeilen."

Noch ist es möglich, dass wir die Emissionen in dieser Dekade so weit senken, dass wir das 1,5-Grad-Ziel einhalten.

Olaf Scholz Bundeskanzler

Erneuerbare verdreifachen, Energieeffizienz verdoppeln

"Einigen wir uns hier in Dubai auf zwei verbindliche Ziele: Zum einen auf die Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien und zum anderen auf eine Verdoppelung der Energieeffizienz – beides bis 2030", forderte der Kanzler. Solange auch Gas noch benötigt werde, müsse dies "so klimafreundlich wie möglich" erzeugt und transportiert werden.

Weiter drang Scholz auf eine Verringerung auch von Methanemissionen, was ebenfalls Gegenstand der Beratungen in Dubai ist. "Als erfolgreiches Industrieland wollen wir 2045 klimaneutral leben und arbeiten", bekräftigte Scholz das Ziel Deutschlands und der EU.

In Deutschland sei es immerhin bereits gelungen, den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung auf fast 60 Prozent zu steigern, "und Deutschland nimmt weiter Fahrt auf". Auch weltweit müsse der Ausbau beschleunigt und "die Energiewende zu einer globalen Erfolgsgeschichte" gemacht werden.

Abkehr von fossilen Energieträgern

Zu dieser Energiewende gehöre ebenso der Abschied von fossilen Energieträgern, sagte Scholz weiter. "Wir müssen jetzt alle die feste Entschlossenheit an den Tag legen, aus den fossilen Energieträgern auszusteigen, zuallererst aus der Kohle." Auch dafür müsse die Klimakonferenz ein Zeichen setzen.

Scholz drang auch auf mehr internationale Zusammenarbeit beim Klimaschutz. Als einen Weg dahin nannte er den am Freitag maßgeblich auf deutsche Initiative hin gegründeten Klimaclub von 36 Staaten, die sich als Vorreiter beim Klimaschutz verstehen. 

Ebenso bekannte sich der Kanzler zu internationaler Solidarität bei Klimaschutz und der Bewältigung von Klimafolgen. "Deutschland hat sein Ziel, mindestens sechs Milliarden Euro pro Jahr für die internationale Klimafinanzierung bereitzustellen, schon im Jahr 2022 übertroffen", sagte er in seiner Rede.

Fonds für Klimaschäden

Scholz begrüßte die von der Konferenz am Donnerstag hergestellte Arbeitsfähigkeit des Fonds für klimabedingte Schäden, an dem sich Deutschland mit zunächst 100 Millionen Dollar (etwa 92 Millionen Euro) beteiligt. "Für uns ist wichtig, dass dieser neue Fonds den verwundbarsten Ländern zu Gute kommt, und dass möglichst viele von uns diesen Fonds unterstützen", hob er hervor.

Der Kanzler drang aber auch auf eine finanzielle Beteiligung "der Länder, deren Wohlstand in den letzten drei Dekaden enorm gewachsen ist und die heute großen Anteil an den weltweiten Emissionen haben". Dies betrifft beispielsweise China, aber auch die reichen Golfstaaten. Einer davon, Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate, hatte sich gemeinsam mit Deutschland ebenfalls zu einem Beitrag von 100 Millionen Dollar für den Klimaschäden-Fonds verpflichtet, was als wichtiges Zeichen gewertet wurde.

Der Kanzler nimmt am Gipfel-Segment der Klimakonferenz teil, zu dem mehr als 140 Staats- und Regierungschefinnen und -chefs für zwei Tage nach Dubai gekommen sind. Scholz reist gegen Mittag (Ortszeit) zurück nach Deutschland.  

Staatengruppe ruft zu Ausbau von Atomkraft aus

Eine Gruppe von etwa 20 Staaten hat auf der Konferenz zum Ausbau der Atomkraft aufgerufen. Beteiligt an der am Samstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung sind unter anderem die USA, Frankreich, Großbritannien sowie das Gastgeberland Vereinigte Arabische Emirate. Ziel sei es, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern, hieß es. Im Vordergrund steht in Dubai die Forderung nach dem Ausbau erneuerbarer Energien. 

Verlangt wurde von der Staatengruppe, die installierte Leistung der AKW weltweit bis 2050 zu verdreifachen - verglichen mit dem Stand von 2020. Verbreitet wurde die Erklärung durch den US-Klimabeauftragten John Kerry. Zu den Unterzeichnern zählen auch Belgien, Finnland, Japan, Polen, Schweden und die Ukraine, nicht aber Russland und China, die ebenfalls über eine größere Zahl von Atomkraftwerken verfügen.

MDR AKTUELL (dpa/AFP)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. Dezember 2023 | 06:00 Uhr

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