Krieg in Israel Israelische Armee: 150 unterirdische Ziele im Gazastreifen getroffen

28. Oktober 2023, 09:55 Uhr

Israel hat in der Nacht auf Samstag 150 unterirdische Tunnel und Kampfräume der Hamas aus der Luft angegriffen. Weitere Soldaten beteiligten sich an Seeangriffen und Bodeneinsätzen. Zudem wurden Stellungen der pro-iranischen Hisbollah angegriffen. Im Zuge der Angriffe kam es im Gazastreifen zu einem nahezu vollständigen Ausfall von Mobilfunknetz und Internet. Hilfsorganisationen befürchten, dass Menschenrechtsverletzungen ungestraft bleiben könnten.

Israelische Kampfflugzeuge haben bei nächtlichen Angriffen im nördlichen Gazastreifen 150 unterirdische Ziele getroffen. Dazu gehörten nach Angaben der israelischen Armee Tunnel, unterirdische Kampfräume und Infrastruktur. Zudem seien im Gazastreifen mehrere Kämpfer der islamistischen Organisation Hamas getötet worden. Unter den Getöteten soll demnach auch der Hamas-Chef für Luftangriffe, Assem Abu Rakaba, gewesen sein, der eine Schlüsselrolle bei den Angriffen vom 7. Oktober auf Israel gespielt haben soll.

Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete am Samstag, die am Vorabend in den Gazastreifen eingedrungenen israelischen Soldaten hielten sich weiter dort auf. Parallel zu den Bodeneinsätzen gebe es massive Luft- und Seeangriffe auf die Stadt Gaza und ihre Umgebung. Die Militärspitze berate nun über das weitere Vorgehen.

Angriff auf Stellungen der Hisbollah

Das Militär berichtete zudem von einem Angriff auf Stellungen der pro-iranischen Hisbollah vom Freitag. Die Miliz aus dem Libanon nördlich von Israel unterstützt die Palästinenser. Zuvor habe die Gruppierung versucht, Raketen auf Israel abzufeuern. Diese landeten jedoch laut israelischen Angaben in Syrien. Die israelische Luftwaffe antwortete demnach mit einem Gegenangriff.

Gazastreifen ohne Internet – Hilfsorganisationen besorgt

Die Terrorgruppe Hamas erklärte, in zwei Gebieten gegen israelische Soldaten zu kämpfen. Israel habe zudem Mobilfunknetz und Internet im gesamten Gazastreifen gekappt. Die israelischen Angriffe seien die heftigsten seit Beginn des Krieges. Jordaniens Außenminister Aiman Safadi schrieb auf X, Israel habe seinen Bodenkrieg gegen Gaza gestartet. Israel hat den Beginn der Bodenoffensive bislang nicht bestätigt.

Die Hilfsorganisation Human Rights Watch (HRW) befürchtet, dass der nahezu vollständige Ausfall der Kommunikation im Gazastreifen "Massengräueltaten" verschleiern und Menschenrechtsverletzungen ungestraft bleiben könnten. Mehrere internationale Organisationen hatten am Freitag erklärt, keinen Kontakt mehr zu ihren Mitarbeitern im Gazastreifen zu haben, darunter auch Amnesty International.

Seit dem blutigen Terrorangriff der Hamas vor drei Wochen mit mehr als 1.400 Toten greift Israel den Gazastreifen verstärkt aus der Luft und zu Land an. Eine erwartete Bodenoffensive bestätigte das Militär bislang nicht, Israels Armee hatte am Freitagabend angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten.

AFP/dpa (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 28. Oktober 2023 | 07:00 Uhr

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