Vatikan Papst Franziskus gestorben
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21. April 2025, 15:40 Uhr
Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche starb im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Vor allem sein Einsatz für die Armen in der Welt machte den gebürtigen Argentinier populär. Am Ostersonntag hatte Franziskus noch den Segen Urbi et Orbi gespendet.
Papst Franziskus ist tot. Wie der Vatikan mitteilte, starb das katholische Kirchenoberhaupt am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. "Heute Morgen um 7:35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt", verkündete Kardinal Kevin Farrell in einer vom Vatikan auf dessen Telegram-Kanal veröffentlichten Erklärung. "Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet."
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Georg Bätzing, erklärte: "Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags."
Ostersegen nach 38 Tagen im Krankenhaus
Papst Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung für 38 Tage ins Krankenhaus eingeliefert worden. In dieser Zeit war er nach Angaben seiner Ärzte nur knapp dem Tod entgangen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausende Gläubigen von der Loggia des Petersdoms noch den Segen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt.
Mit dem Tod des Papstes beginnt die sogenannte Sedisvakanz (lat. die Zeit des "leeren Stuhls"). Sie dauert bis zur Wahl eines Nachfolgers. Die Verantwortung für die katholische Kirche geht in dieser Zeit auf das Kardinalskollegium über. Entscheidungen, die einem Papst vorbehalten sind, dürfen nicht getroffen werden. Nur die reguläre Verwaltung muss gewährleistet sein.
Einsatz für soziale Gerechtigkeit
Franziskus war am 13. März 2013 zum Papst gewählt worden. Der Argentinier mit italienischen Wurzeln war der erste Südamerikaner auf dem Heiligen Stuhl. Und er war nach mehr als 1.200 Jahren auch wieder der erste Nichteuropäer in diesem Amt. Als Papstnamen wählte der als Jorge Mario Bergoglio geborene Sohn piemontesischer Einwanderer Franziskus – in Anlehnung an den Heiligen Franz von Assisi.
Getreu seinem Namensvorbild machte Franziskus von Anfang an durch seine persönliche Bescheidenheit und seinen Einsatz für die Armen und für soziale Gerechtigkeit von sich reden. In seiner ersten Fernreise als Papst besuchte er ein Flüchtlingslager auf Lampedusa. In seinem ersten Apostolischen Schreiben kritisierte er die freie Marktwirtschaft und deren "Vergötterung des Geldes".
Gegen Ausgrenzung Homosexueller
Für Aufsehen sorgte Franziskus mit seinen Appellen, Homosexuelle und Transmenschen nicht auszugrenzen oder zu verfolgen. Zugleich lehnte er aber die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Mehrfach stemmte er sich auch gegen Reformen der Kirche. Schwangerschaftsabbrüche verglich er mit Auftragsmorden, eine Priesterweihe für Frauen kam für ihn nicht in Frage und den deutschen Katholiken verbot er, ihren Weg zu mehr Mitbestimmung für einfache Kirchenmitglieder weiterzugehen. Auch beim Umgang mit sexueller Gewalt unter dem Dach der Kirche blieb Franziskus Kritikern zufolge hinter den Erwartungen zurück.
Mahner für den Frieden
Immer wandte sich Franziskus gegen Kriege in dieser Welt. "Wir sind nicht geboren worden, um zu töten", sagte er noch einmal in seiner letzten Generalaudienz am 12. Februar. Er mahnte Frieden ebenso für die Ukraine und Palästina an wie auch für den Südsudan und Myanmar. Nach einem Besuch von Hiroshima und Nagasaki im Jahr 2019 sagte er laut Vatican News: "Wenn wir tatsächlich eine gerechtere und sicherere Gesellschaft aufbauen wollen, müssen wir die Waffen aus unseren Händen legen."
Leichnam wird im Petersdom aufgebahrt
Der Leichnam des Papstes soll nach Angaben des Vatikans wahrscheinlich am Mittwoch in den Petersdom überführt werden. Nach der Überführung aus der Kapelle in Franziskus' letztem Wohnsitz im Vatikan in die große Basilika sollten die Gläubigen die Möglichkeit haben, dem verstorbenen Papst die letzte Ehre zu erweisen, hieß es.
Eine offizielle Bestätigung des Datums wird Vatikan-Sprecher Matteo Bruni zufolge erst erfolgen, wenn die Kardinäle am Dienstagmorgen zum ersten Mal nach dem Tod von Franziskus offiziell zusammenkommen. Bei diesem Treffen sollen die ersten Entscheidungen über die Pläne zu den Trauerfeierlichkeiten und andere wichtige Belange getroffen werden.
KNA/AFP/epd/dpa/Reuters (kas, dni, lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. April 2025 | 10:30 Uhr