Krieg in der Ukraine Immer mehr NATO-Staaten liefern Waffen an die Ukraine

26. April 2022, 09:49 Uhr

Am Dienstag lädt die USA die Verteidigungsministerinnen und -minister befreundeter Staaten auf ihre Militärbasis in Ramstein ein, um die Koordinierung von Waffenlieferungen an die Ukraine zu besprechen. Mehr und mehr NATO-Partner sind dafür bereit. Deutschland hingegen hat bisher nicht geplant, Waffen an die Ukraine zu liefern.

Bloß keine Alleingänge bei Waffenlieferungen, alles eng abgestimmt mit den NATO-Partnern – so lautet das Mantra des Bundeskanzlers, das über eines jedoch schwer hinwegtäuschen kann: Würde sich Deutschland wider Erwarten doch eines Tages dazu entschließen, der Ukraine direkt schwere Waffen zukommen zu lassen, wäre dies keineswegs ein Alleingang. Denn die Liste von Staaten, die längst schweres Gerät liefern oder dies zumindest angekündigt haben, wird immer länger: Auch Frankreich und die Niederlande gehören zu diesem Kreis nun dazu.

Waffenlieferungen von vielen NATO-Partnern

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte kürzlich angekündigt, die Haubitze "Caesar" zur Verfügung zu stellen. Ukrainische Soldaten sollen in Frankreich an diesem schweren, selbstfahrenden Geschütz ausgebildet werden. Auch die Niederlande wollen liefern: mit der Panzerhaubitze 2000 eine Waffe aus deutscher Herstellung übrigens.

Deutlich umfangreicher noch ist das Angebot aus den USA: Es umfasst neben Haubitzen auch Hubschrauber russischer Bauart und gepanzerte Mannschaftstransporter. Außerdem haben die USA eine eigens auf die ukrainischen Bedürfnisse zugeschnittene Drohne mit dem Namen Phoenix Ghost entwickelt.

Schon länger bekannt ist, dass auch vermeintlich kleinere NATO-Partner wie Estland, Litauen und die Slowakei schwere Waffen in die Ukraine geschickt haben. Tschechien und Polen sollen Schützenpanzer sowjetischer Bauart, den T-72, geliefert haben – auch wenn es dafür keine offizielle Bestätigung gibt. Ebenfalls nicht vom Tisch ist die Erwägung, die Ukraine mit MiG-Kampfflugzeugen auszustatten.

Druck auf die Bundesregierung

Deutschland lehnt die direkte Lieferung, etwa von Panzern aus Bundeswehr-Beständen, bislang ab. Vor allem wegen der Vorbehalte bei Kanzler Olaf Scholz und bei weiten Teilen der SPD. Über einen Umweg will die Bundesregierung aber doch der Ukraine helfen, an schweres Gerät zu kommen: Indem der NATO-Partner Slowenien Schützenpanzer liefert und die Bundeswehr dann die dort gerissene Lücke wieder auffüllt – Ringtausch nennt sich diese deutsche Kompromisslösung, mit deren Hilfe auch die Ampel zusammengehalten werden soll.

Doch der Druck von innen wie von außen, eines Tages auch selbst und direkt schwere Waffen an die Ukraine zu liefern, dürfte eher noch wachsen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. April 2022 | 06:00 Uhr

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