Ukraine-News Ukraine erobert zweites Dorf bei Bachmut zurück
Hauptinhalt
17. September 2023, 22:12 Uhr
- Ukraine meldet Rückeroberung von zweitem Dorf
- London: Russland verstärkt Verteidigung der besetzten Stadt Tokmak
- Stoltenberg drängt Deutschland zu höheren Verteidigungsausgaben
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg
22:12 Uhr | Medienberichte: Explosionen in Sewastopol
In der Hafenstadt Sewastopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es Medienberichten zufolge mehrere Explosionen gegeben. Das russische Verteidigungsministerium hingegen teilte dazu am Sonntag lediglich mit: "Über dem Südwestteil der Halbinsel Krim wurden zwei ukrainische Drohnen von der Flugabwehr vernichtet". Mehrere Telegram-Kanäle veröffentlichten derweil Fotos, die einen Feuerschein über der Stadt zeigen. Anwohner berichteten von starkem Brandgeruch. Russland hat die ukrainische Halbinsel bereits 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
Nach Angaben des von Moskau eingesetzten Gouverneurs von Sewastopol, Michail Raswoschajew, wurden keine Infrastrukturobjekte getroffen. Die Hafenstadt ist auch die Basis der russischen Schwarzmeerflotte. Den Brandgeruch erklärte Raswoschajew mit einer Nebelwand, die die Marine zum Sichtschutz gegen die Drohnen eingesetzt habe.
21:30 Uhr | US-Generalstabschef verteidigt ukrainische Gegenoffensive
US-Generalstabschef Mark Milley hat die ukrainische Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiet gegen Kritik verteidigt. Die Offensive verlaufe zwar "langsamer als erwartet, aber konstant", sagte Milley am Sonntag im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Entgegen der Einschätzung "mancher Beobachter" sei die Gegenoffensive "nicht gescheitert", betonte er. Es werde aber "viel Zeit nötig sein", um das vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj formulierte Ziel zu erreichen und "alle Russen aus dem Land zu werfen".
19:53 Uhr | Ukrainische Armee meldet Rückeroberung von Dorf bei Bachmut
Der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte hat die Einnahme des Dorfes Klischtschijiwka gemeldet. Oleksandr Syrskyj sagte am Sonntag in Onlinenetzwerken, die russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die Einnahme des nahe Bachmut gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet. Russland bestreitet dies bislang.
17:20 Uhr | Ukraine: Truppen im Ort Klischtschijiwka nahe Bachmut
Der Chef des Präsidialbüros in Kiew, Andrij Jermak, hat ein Foto mit ukrainischen Soldaten veröffentlicht, das in der lange von russischen Truppen besetzten Ortschaft Klischtschijiwka im Osten des Landes aufgenommen worden sein soll. Jermak teilte das Foto am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal. Auf dem Bild sind Militärs zu sehen, die vor einer zerstörten Kirche ukrainische Flaggen halten. Ukrainische Medien verorteten das Bild unter anderem anhand der markanten Kirche in Klischtschijiwka, einem Ort südlich der umkämpften Stadt Bachmut im Gebiet Donezk.
In den vergangenen Wochen gab es schwere Gefechte um das Dorf. Offiziell hat das ukrainische Verteidigungsministerium eine Befreiung Klischtschijiwkas noch nicht bekanntgegeben. Auch Moskau dementierte die ukrainische Rückeroberung. Der Ort war im Januar 2023 von den Russen besetzt worden. Zuletzt hatte das Kiewer Militär eigenen Angaben zufolge die benachbarte Ortschaft Andrijiwka zurückerobert. Bildern zufolge ist der Ort stark zerstört worden.
16:55 Uhr | Landarbeiter im Gebiet Cherson durch Mine getötet
In der südukrainischen Oblast Cherson ist nach offiziellen Angaben ein Landarbeiter getötet worden, als sein Traktor beim Pflügen eines Feldes auf eine Mine fuhr. Der Gouverneur von Cherson, Olexandr Prokudin, teilte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, ein weiterer Beschäftigter sei verletzt worden. Das nach langer russischer Besatzung befreite Gebiet ist stark vermint. Bauern riskieren ihr Leben, wenn sie auf Feldern arbeiten, auf denen noch Minen liegen. "Ich appelliere noch einmal an die Bewohner der Region: Beginnen Sie nicht mit der Arbeit, bevor die Felder nicht von Pionieren inspiziert wurden", erklärt Prokudin. Anfang des Jahres sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmygal, dass durch die russische Invasion der Ukraine das größte Minenfeld der Welt mit einer Fläche von 250.000 Quadratkilometern entstanden sei.
15:31 Uhr | Ukraine meldet Fortschritte bei Pilotentraining
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe kommt das Training ukrainischer Piloten an westlichen Kampfflugzeugen voran. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, nannte jedoch keine Details und verwies darauf, dass viele westliche Staaten ihre Beteiligung nicht öffentlich machen wollten. Auch wo die Piloten übten, erklärte er nicht.
Unter anderem hatten Dänemark, Norwegen und den Niederlanden zugestimmt, der Ukraine Kampfjets des Typs F-16 zu liefern. Zudem haben mehrere Staaten erklärt, sich an der Ausbildung der Piloten zu beteiligen.
14:51 Uhr | Kim Jong Un beendet Russlandbesuch
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat am Sonntag seinen von militärischen Themen dominierten mehrtägigen Besuch in Russland beendet. Wie die russischen Nachrichtenagenturen meldeten, nahm er Zusagen zur Lieferung von Drohnen nach Nordkorea aus bRussland mit. Bei einem gemeinsamen Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin hatten beide Seiten eine engere Zusammenarbeit vereinbart – darunter "möglicherweise" auch im militärischen Bereich.
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagenturen Ria-Nowosti und Tass reiste Kim in seinem gepanzerten Sonderzug ab. Kim war am Dienstag zu seiner ersten Auslandsreise seit der Corona-Pandemie gereist und einen Tag später auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny mit Putin zusammengekommen. Die Reise befeuerte Befürchtungen des Westens, dass Russland von Nordkorea Rüstungsgüter für seine Offensive in der Ukraine kaufen will. Nordkorea steht seinerseits unter Verdacht, in Russland Technologien für sein Atom- und sein Raketenprogramm erwerben zu wollen. Laut Kreml seien jedoch keine Abkommen unterzeichnet worden.
14:05 Uhr | Russische Truppen greifen Panzerwerkstatt in Charkiw an
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau haben russische Truppen in der nordostukrainischen Stadt Charkiw eine Werkstatt für gepanzerte Fahrzeuge des ukrainischen Militärs angegriffen. Es seien Raketen auf das Ziel abgefeuert worden. Wann der Angriff stattgefunden hat, ließ das Ministerium offen. Auch weitere Details wurden nicht genannt.
Der Gouverneur der gleichnamigen ukrainischen Verwaltungsgebietes Charkiw, Oleh Synehubow, teilte dagegen auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, die russischen Truppen hätten das Gebäude eines "zivilen Unternehmens" angegriffen. Es seien vier Raketen vom Typ S300 eingeschlagen. Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt in der Ukraine. Vor dem Krieg lebten dort mehr als 1,4 Millionen Menschen. Die Stadt liegt rund 40 Kilometer von der Grenze entfernt.
11:26 Uhr | Ukraine: Russische Angriffe in der Nähe von Odessa
Russland hat nach Angaben der Ukraine den südlichen Teil der Region um Odessa mit Drohnen und Raketen angegriffen. Eine landwirtschaftliche Anlage sei getroffen worden, schrieb die ukrainische Luftwaffe auf Telegram. Russland habe sechs Drohnen und zehn Marschflugkörper eingesetzt, die Drohnen und sechs der Flugkörper habe das ukrainische Militär vor dem Einschlag abschießen können.
Der Gouverneur von Odessa, Oleh Kiper, teilte auf Telegram mit, dass ein Getreidesilo und bewirtschaftete Felder im Bezirk Bereziwskjy im östlichen Teil der Region beschädigt worden seien. Verletzte habe es nicht gegeben, schrieb Kiper
10:50 Uhr | Russland meldet Tote nach ukrainischem Beschuss in Donezk
Nach der Darstellung der russischen Besatzungsbehörden sind durch mutmaßlich ukrainischen Beschuss fünf Menschen in der ostukrainischen Oblast Donezk getötet und einer verletzt worden. Fünf Personen seien in den Bezirken Kirow und Kuibyschewskji getötet, eine Frau sei in Swetlodarsk verletzt worden, schrieb der von Russland eingesetzte Regionalgouverneur Denis Puschilin auf Telegram.
08:48 Uhr | London: Russland verstärkt Verteidigung der besetzten Stadt Tokmak
Angesichts ukrainischer Erfolge bei der Gegenoffensive im Süden des Landes hat Russland nach britischer Einschätzung die Verteidigungsstellungen der besetzten Stadt Tokmak verstärkt. Rund um den strategisch wichtigen Ort, der rund 16 Kilometer von der Front entfernt liegt, seien Panzerabwehrsysteme errichtet und neue Schützengräben ausgehoben worden, teilte das Verteidigungsministerium in London mit.
Tokmak bereite sich darauf vor, zum Dreh- und Angelpunkt der zweiten Hauptverteidigungslinie Russlands zu werden, hieß es weiter. Verbesserungen an den Verteidigungsanlagen der Stadt seien wahrscheinlich ein Hinweis auf die wachsende Besorgnis Russlands über taktische Durchbrüche der Ukraine durch die erste Hauptverteidigungslinie weiter nördlich.
Ex-Nato-General Erhard Bühler geht davon aus, dass die Ukraine versuchen wird, Tokmak von seinen Verbindungslinien abzuschneiden. Im Podcast von MDR AKTUELL sagte er, die Stadt sei von den Russen zu einer Festung ausgebaut worden.
07:55 Uhr | Ukrainische Drohne beschädigt russisches Öldepot
Eine ukrainische Drohne hat nach Angaben der russischen Behörden ein Öldepot im Südwesten Russlands beschädigt. Es habe keine Opfer gegeben, alle Notfallsysteme der Anlage liefen, schreibt der Gouverneuer der Region Oryol, Andrej Klytschkow, auf Telegram.
03:46 Uhr | Militärausgaben: Stoltenberg macht Druck auf Deutschland
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg macht Druck auf Deutschland, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Stoltenberg sagte den Zeitungen der "Funke Mediengruppe", zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts seien das Minimum. So sei es beim Nato-Gipfel in Vilnius beschlossen worden. Deutschland habe das Ziel immer noch nicht erreicht, so der Generalsekretär. Er wisse, wie schwierig es sei, mehr Geld für Verteidigung einzuplanen, wenn zugleich Geld für Gesundheit, Bildung oder Infrastruktur gebraucht werde. Aber wenn Spannungen zunähmen, müssten die Verteidigungsausgaben erhöht werden.
Stoltenberg verwies auf den Kalten Krieg. Unter den Regierungen Adenauer und Brandt hätten die Verteidigungsausgaben in Deutschland bei drei bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung gelegen. Das müsse man heute wieder schaffen.
02:20 Uhr | Russland meldet Abschuss von Drohnen bei Moskau und über der Krim
Russland hat nach eigenen Angaben mehrere ukrainische Drohnen abgefangen. Eine Drohne sei im Bezirk Istrinski in der Region Moskau abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium im Messengerdienst Telegram mit. Ebenfalls in der Nacht wurden laut Verteidigungsministerium sechs ukrainische Drohnen über der von Russland annektierten Krim abgefangen. Schäden oder Verletzte durch herabstürzende Trümmerteile gebe es aber bislang keine.
00:24 Uhr | Erstmals wieder Getreideschiffe in ukrainischem Hafen
Erstmals seit Auslaufen des ukrainisch-russischen Getreideabkommens sind offenbar zwei Frachter in einem ukrainischen Hafen angekommen. Nach ukrainischen Angaben nutzten die Schiffe einen vorübergehenden Korridor durch das Schwarze Meer und erreichten so den Hafen von Tschernomorsk. Sie sollen fast 20.000 Tonnen Weizen für Afrika und Asien laden.
Russland hatte das Abkommen für einen sicheren Getreideexport im Juli ausgesetzt. Seitdem besteht eine Blockade. Die Ukraine will diese Blockade mit einem humanitären Korridor umgehen.
00:05 Uhr | Russland zieht laut Norwegen Einheiten von Grenze ab
Russland hat nach norwegischen Angaben einen Großteil seines Militärs von der gemeinsamen Landesgrenze abgezogen. Dort seien lediglich noch 20 Prozent oder sogar noch weniger der russischen Streitkräfte stationiert als vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022, sagt der norwegische General Eirik Kristoffersen in Oslo.
Das zeige auch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin wisse, dass die NATO keine Bedrohung für Russland sei. "Wenn er glauben würde, dass wir Russland bedrohen, hätte er seine Truppen nicht in die Ukraine verlegen können, um dort Krieg zu führen." Rob Bauer, Chef des NATO-Militärausschusses, erklärt, das gleiche zeige sich auch an der russisch/finnischen Grenze. Norwegen und Finnland sind Teil der NATO.
00:00 Uhr | Ukraine-News Sonntag, 17. September 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 17. September 2023 | 06:00 Uhr