Ukraine-News Selenskyj will Verteidigungsminister Resnikow auswechseln
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03. September 2023, 22:39 Uhr
Diese Ukraine-News vom 3. September sind beendet.
Ukraine-News vom Sonntag, 3. September 2023
- Selenskyj will Verteidigungsminister auswechseln
- Rekrutierung in Russland und angeblich auch im Ausland
- Drohnen-Angriff auf Hafenanlage in der Region um Odessa
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg.
22:39 Uhr | Vereinbarung über Pilotenausbildung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem französischen Präsident Emmanuel Macron eine "sehr wichtige Vereinbarung über die Ausbildung unserer Piloten in Frankreich" getroffen. Er und Macron hätten auch darüber gesprochen, was Frankreich zum Schutz von Odessa und der Region beitragen könne, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache.
21:48 Uhr | Selenskyj will Verteidigungsminister wechseln
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, Verteidigungsminister Oleksii Resnikow zu entlassen. Das sagte Selenskyj in seiner abendlichen Video-Ansprache. Er werde das Parlament in dieser Woche darum bitten. Ersetzt werden solle Resnikow durch Rustem Umerow, den Leiter des wichtigsten Privatisierungsfonds der Ukraine. Selenskyj begründete das damit, dass das Ministerium "neue Ansätze und andere Formate der Interaktion sowohl mit dem Militär als auch mit der Gesellschaft" brauche. Resnikow sei bereits seit mehr als 550 Tagen im Krieg im Amt.
Resnikow war im November 2021 zum Verteidigungsminister ernannt worden. Er hat dazu beigetragen, westliche Militärhilfe für die Ukraine zu sichern. Gegen sein Ministerium gab es aber auch Korruptionsvorwürfe, die Resnikow als Verleumdungen zurückwies. Der Wechsel käme dem größten Umbau des ukrainischen Verteidigungsapparats im Krieg gleich.
18:28 Uhr | Ukraine: Einsatz von F-16-Kampfjets im Frühjahr
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartet die ersten Einsätze westlicher Kampfjets vom Typ F-16 gegen die russischen Angreifer im kommenden Frühjahr. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der staatlichen ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform sagte er, neben der Piloten-Ausbildung seien auch die Infrastruktur im Land, Experten und Anlagen für die Wartung der Maschinen nötig.
Die Niederlande, Dänemark und Norwegen haben der Ukraine mehr als 50 Kampfjets des Typs F-16 zugesichert. Resnikow sagte, er habe mehrere Briefe schreiben müssen mit der Zusicherung, die Flugzeuge nicht über russischem Staatsgebiet einzusetzen. Russland hat davor gewarnt, dass der Einsatz der westlichen Kampfflugzeuge zur weiteren Eskalation beitragen könne.
17:39 Uhr | Ukraine will mehr Kampfdrohnen bauen
Die Ukraine will die Herstellung von Kampfdrohen stark steigern. Verteidigungsminister Olexij Resnikow sagte der Agentur Ukrinform, "Ich denke, dass es in diesem Herbst einen Boom bei der Produktion verschiedener ukrainischer Drohnen geben wird: fliegende, schwebende, kriechende und so weiter". Ukrainischen Drohnenangriffe auf russisches Territorium haben in den vergangenen Wochen zugenommen.
15:32 Uhr | Rumänien verurteilt russischen Angriff
Rumänien hat russische Drohnenangriffe unweit seiner Grenze verurteilt. Derartige Attacken gegen zivile Ziele seien "ungerechtfertigt und im tiefen Widerspruch zu den Regeln des internationalen humanitären Rechts", erklärte das Verteidigungsministerium des Nato-Landes. Es versicherte aber, dass "zu keiner Zeit" eine militärische Bedrohung für rumänische Gebiet bestanden habe. Das russische Militär hatte nach eigenen Angaben einen "Gruppen-Drohnenangriff" auf einen Donauhafen nahe der ukrainischen Grenze zu Rumänien verübt. Ziel sei ein "Treibstofflager zur Versorgung der ukrainischen Streitkräfte im Hafen von Reni in der Region Odessa" gewesen.
Die Donau-Häfen an der Grenze zu Rumänien sind seit dem Ausstieg von Russland aus dem Getreide-Abkommen im Juli zu wichtigen Umschlagplätzen unter anderem für ukrainische Getreide-Exporte geworden.
12:32 Uhr | Neue Gespräche über Getreide-Abkommen
Einen Tag vor einem türkisch-russischen Spitzengespräch über Getreide-Exporte aus der Ukraine hat es neue Angriffe auf Donau-Häfen in der Region Odessa gegeben. Morgen ist ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi geplant. Erdogan will von Putin eine Rückkehr zu der bis Juli mehrmals verlängerten Vereinbarung. Russland war aus dem von der UNO und der Türkei vermittelten Abkommen für sichere Exporte über das Meer ausgestiegen und drohte, Schiffe als Ziele zu betrachten. Die Ukraine verlegte viele Exporte auf die Donau und richtete im Meer einen gesicherten Korridor ein, den inzwischen schon vier Schiffe befahren haben sollen.
10:53 Uhr | Ukraine berichtet über ersten Durchbruch
Bei ihrer Gegenoffensive haben ukrainische Truppen laut Brigade-General Oleksander Tarnawskyj in der Region Saporischschja im Süden eine erste von mehreren russischen Befestigungslinien durchbrochen. In einem "Observer"-Interview (englisch) sagte der Kommandeur der dort eingesetzten Truppen der Ukraine, an dieser ersten habe die russische Armee ihre größten Kräfte aufgewendet. Nach wochenlangen Kämpfen um Robotyne solle danach nun die nächste Linie angegriffen werden, die den Weg in die Städte Tokmak und Melitopol versperrt. Ziel ist das etwa 90 Kilometer entfernte Asowsche Meer, um die russisch besetzten Gebiete dort voneinander zu trennen. Die Ukraine berichtet schon seit Tagen über militärische Fortschritte in der Region.
10:12 Uhr | Moskau: Rund 280.000 neue Soldaten
Russland hat nach offiziellen Angaben in diesem Jahr rund 280.000 Berufssoldaten verpflichtet, darunter auch Reservisten. Sie seien laut Verteidigungsministerium auf Vertragsbasis eingerückt, sagte Ex-Präsident Dmitri Medwedew laut der Nachrichtenagentur Tass bei einem Besuch im fernen Osten des Landes. Demnach berät der Vizechef des Sicherheitsrats dort mit Behörden über das Thema. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vor einem Jahr die Mobilisierung von 300.000 Reservisten angeordnet.
08:52 Uhr | Bericht über russische Anwerbungen
Russland wirbt nach britischen Angaben auch Migranten aus Zentralasien sowie Menschen in Nachbarländern als Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine an. "Es gibt mindestens sechs Millionen Migranten aus Zentralasien in Russland, die der Kreml vermutlich als potenzielle Rekruten ansieht", erklärte das britische Verteidigungsministerium heute. Ziel sei die Vermeidung einer weiteren unpopulären Mobilmachung vor der Präsidentenwahl 2024.
Ende Juni habe Russland Werbeanzeigen in Nachbarstaaten wie Armenien oder Kasachstan geschaltet und locke mit Anzahlungen von 495.000 Rubeln (umgerechnet etwa 4.750 Euro) und Monatslöhnen ab 190.000 Rubel, hieß es vom britischen Verteidigungsministerium. Es veröffentlicht seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf, wobei Moskau hier von Desinformation spricht.
06:30 Uhr | Drohnenangriff auf Region Odessa
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Schwarzmeer-Region sind nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe zwei Zivilisten verletzt worden. Bei dem mehr als drei Stunden langen Angriff am frühen Morgen habe Russland insgesamt 25 "Schahed"-Drohnen iranischen Typs eingesetzt, von denen 22 abgeschossen worden seien. Hafen-Einrichtungen seien getroffen und beschädigt worden, wo genau blieb zunächst offen.
04:50 Uhr | "Abrams"-Panzer auf dem Weg in die Ukraine
Zehn M1-"Abrams"-Panzer sollen Mitte September von ihrem aktuellen Standort auf dem US-Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz in die Ukraine verlegt werden, um deren Gegenoffensive zu stärken. Das berichtet unter anderem die Zeitung "Merkur". Demnach sind diese zehn die erste Lieferung von insgesamt 31 zugesagten US-Kampfpanzern.
03:15 Uhr | Krimbrücke kurze Zeit gesperrt
Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti sind gestern Abend und in der Nacht mehr als 19 Flüge an den drei Moskauer Flughäfen verspätet gewesen, 23 hätten abgesagt werden müssen. Auch die Krimbrücke soll kurze Zeit gesperrt gewesen sein. Gründe wurden nicht genannt. Zuletzt hatte es derartige Maßnahmen aber immer wieder wegen Drohnenangriffen gegeben, die der Ukraine zugeschrieben werden.
02:00 Uhr | Weitere Handelsschiffe angekommen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in der Nacht erklärt, dass zwei weitere Schiffe den "temporären Getreidekorridor" im Schwarzen Meer passiert hätten. Dieser wurde eingerichtet, nachdem sich Russland im Juli aus einem von den Vereinten Nationen unterstützten Getreide-Exportabkommen zurückgezogen hatte. Nach Angaben ukrainischer Behörden konnten bereits am Freitag zwei Schiffe den Korridor passieren.
Selenskyj forderte in dem Zusammenhang die westlichen Verbündeten auf, noch mehr Flugabwehrsysteme zu liefern: "Zusammen können wir die Freiheit der Seefahrt im Schwarzen Meer und darüber hinaus schützen." Details zu den Schiffen gab es keine. Am Freitag war auf Internetportalen zu verfolgen, wie zwei Frachter den Hafen Piwdennyj etwas östlich von Odessa verließen.
01:53 Uhr | Luftalarm in der Ukraine
Die ukrainische Luftwaffe warnt auf Telegram in Odessa vor möglichen Luftangriffen. Man habe einen Schwarm von Drohnen entdeckt, der Kurs auf die Hafenstadt habe. Auch in Saporischschja etwas weiter nordöstlich und in Donezk im Osten der Ukraine wurde vor Raketenangriffen gewarnt.
01:32 Uhr | Ukrainischer Oligarch in Untersuchungshaft
Der ukrainische Oligarchen Ihor Kolomojskyj sitzt in Untersuchungshaft. Ein Gericht in Kiew ordnete dies wegen Betrugsverdachts an. Ein Richter setzte den Haftbefehl gegen den 60 Jahre alten zunächst bis 31. Oktober in Kraft, wie die Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" berichtete. Es sei eine Kaution von umgerechnet rund 12,7 Millionen Euro angesetzt worden, bei deren Zahlung der Milliardär und frühere politische Förderer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bis zu einem Prozess frei kommen könne.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Sonntag, 3. September 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. September 2023 | 06:00 Uhr