Ukraine-News Kreml warnt Kiew vor Getreideexporten ohne russische Erlaubnis
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18. Juli 2023, 21:52 Uhr
Ukraine meldet verstärkte russische Luftangriffe
- Moskau: Autoverkehr über beschädigte Krim-Brücke rollt wieder
- Getreideexportabkommen zwischen der Ukraine und Russland ausgelaufen
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
21:52 Uhr | US-Militär: Gegenoffensive ist nicht gescheitert
Das US-Militär ist nicht der Meinung, dass die Gegenoffensive der Ukraine gescheitert sei. Dies sei keineswegs der Fall, erklärt Generalstabschef Mark Milley: "Es ist weit davon entfernt, gescheitert zu sein. Ich denke, es ist viel zu früh, um so eine Einschätzung abzugeben." Es werde noch viele Kämpfe geben. "Und ich bleibe bei dem, was wir zuvor gesagt haben: Es wird lang dauern. Es wird schwer werden. Es wird blutig sein."
18:34 Uhr | London kündigt höhere Militärausgaben an
Das britische Verteidigungsministerium will angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zusätzliche 2,5 Milliarden Pfund (rund 2,9 Milliarden Euro) in eigene Militärbestände und Munition investieren. Großbritannien wolle mit den Ausgaben seine "Kampfbereitschaft verbessern" und ziehe so "Lehren aus dem Krieg in der Ukraine", hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten sogenannten Verteidigungskommando-Dokument.
Darüber hinaus kündigte das Ministerium in London die Schaffung einer "globalen Eingreiftruppe" an. In dieser sollen bereits im Einsatz befindliche Truppen mit solchen mit sehr hoher Einsatzbereitschaft zusammengebracht und so "Fähigkeiten aus allen Bereichen" gebündelt werden.
17:21 Uhr | Russland erhöht Einberufungsalter zum Wehrdienst
Das russische Parlament hat das Höchstalter für die Einberufung zum Wehrdienst deutlich erhöht. Nach dem am Dienstag von der Duma verabschiedeten Gesetz können Männer, die ihren Dienst ohne weitere Verpflichtung abgeschlossen haben, je nach Kategorie bis zum Alter von 40, 50 oder 55 Jahren einberufen werden. In allen Fällen wurde die Altersgrenze um fünf Jahre angehoben, hieß es auf der Website des Unterhauses.
Update 16:58 Uhr | Russland greift ukrainische Hafenstädte an
Nach der Zerstörung der strategisch wichtigen Krim-Brücke hat Russland zum Gegenschlag ausgeholt: Im Süden der Ukraine griff die russische Armee am Dienstag in mehreren Wellen die Hafenstädte Odessa und Mykolajiw an. Nach ukrainischen Angaben wurden annähernd 30 Marschflugkörper und Drohnen abgewehrt. Aus Moskau hieß es, Ziel sei unter anderem eine Werft für ferngesteuerte Kampfboote gewesen. Russland beschuldigt die Ukraine, mit solchen Booten am Montag die Brücke zur Krim angegriffen und beschädigt zu haben.
16:12 Uhr | Lawrow verteidigt Aus des Getreideabkommens
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Entscheidung seines Landes zum Ende des Getreideabkommens gegen die massive internationale Kritik verteidigt. Wie das russische Außenministerium mitteilte, beschwerte sich Lawrow in einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan über angeblich nicht erfüllte russische Forderungen in Bezug auf eigene Exporte. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montag angekündigt, Russlands Präsidenten Wladimir Putin umstimmen zu wollen.
15:34 Uhr | Moskau: Truppen rücken auf ukrainische Stadt Kupjansk vor
Russische Truppen rücken nach Angaben Moskaus auf die Stadt Kupjansk im Nordosten der Ukraine vor. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die russischen Einheiten seien bei "erfolgreichen Offensiveinsätzen" in der Nähe von Kupjansk an einem zwei Kilometer langen Frontabschnitt anderthalb Kilometer vorgerückt. Das Ministerium machte keine Angaben dazu, in welchem Zeitraum die Geländegewinne erzielt wurden. Kupjansk liegt in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine.
14:01 Uhr | Moskau löst Koordinierungszentrum für Getreideabkommen auf
Russland hat offiziell die Sicherheitsgarantien für ukrainische Getreideexporte aufgehoben. Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge gibt es damit im Nordwesten des Schwarzen Meeres wieder "eine temporär gefährliche Zone". Zugleich erklärte Moskau das Koordinierungszentrum zur Umsetzung des Getreideabkommens für aufgelöst. Russland hatte das von der Türkei und der UNO vor einem Jahr vermittelte Abkommen zum Export von Getreide aus der Ukraine am Montag für beendet erklärt.
12:25 Uhr | Kreml warnt Ukraine vor Getreideexporten ohne russische Erlaubnis
Die russische Führung hat Exporte von Getreide aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen ohne Sicherheitsgarantien aus Moskau als riskant bezeichnet. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow deutete für diesen Fall Gegenmaßnahmen an, da die Ukraine den Export-Korridor im Schwarzen Meer auch für militärische Aktivitäten nutze.
Der Kreml reagierte damit auf Vorschläge, dass die Türkei Frachter mit ukrainischem Getreide schützen könnte. Zugleich wies Peskow internationale Kritik an dem russischen Rückzug aus dem von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Getreideexportabkommen zurück. Russland erfülle seine Verpflichtungen und werde auch weiterhin Getreide an arme Länder liefern. Dazu stehe Russland bereits mit afrikanischen Ländern in Kontakt. Russland hat die gemeinsame Export-Vereinbarung für Getreide mit der Ukraine über das Schwarze Meer beendet und das mit ungerechtfertigten Sanktionen begründet.
11:05 Uhr | Britischer Geheimdienst: Russland rationiert Artilleriemunition
Die russischen Besatzungstruppen in der Südukraine müssen nach Einschätzung britischer Militärexperten ihre Artilleriemunition rationieren, um einsatzbereit zu bleiben. Dennoch sei es den Ukrainern bislang offenbar nicht gelungen, die primären russischen Verteidigungslinien dort zu durchbrechen, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht vom Verteidigungsministerium in London. Leichte Fortschritte bei der Offensive werden an einem ukrainischen Brückenkopf auf der von Russland besetzten Seite des Dnipro-Flusses im Oblast Cherson gesehen sowie in der ostukrainischen Region um die Stadt Bachmut.
08:46 Uhr | Schwere Luftangriffe auf ukrainische Hafenstadt Odessa
Russland hat die südukrainische Region Odessa am Schwarzen Meer in der Nacht zum Dienstag mit Luftangriffen überzogen. Wie das Südkommando der ukrainischen Armee mitteilte, konnte die Luftverteidigung sechs russische Kalibr-Marschflugkörper und 21 Kampfdrohnen abschießen. Dennoch hätten herabstürzende Trümmerteile und Druckwellen Schäden am Hafen von Odessa sowie an Privathäusern verursacht. Ein Bewohner sei verletzt worden. Auch in der angrenzenden Region Mykolajiw seien vier Drohnen abgewehrt worden.
08:15 Uhr | Beide Seiten setzen umstrittene Streumunition ein
MDR-Korrespondent Frank Aischmann hat Informationen zum Einsatz umstrittener Streubomben im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zusammengetragen. Demnach gibt es glaubwürdige Berichte, dass beide Seiten die geächteten Waffen einsetzen. Russland habe das sofort nach der Invasion getan. Militärexperten verweisen auf die große militärische Effektivität der Waffen. Deshalb beteiligten sich Russland und auch die USA nicht an der international breiten Ächtung. Deutschland sei da viel strenger. Ein Grund ist, dass es bei diesen Streubomben mit Dutzenden Einzelsprengsätzen auch immer Blindgänger gibt, die später die Zivilbevölkerung gefährden. Hören Sie hier den kompletten Radiobeitrag:
08:01 Uhr | Russland meldet Abschuss von 28 ukrainischen Drohnen
Die russische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben zusammen mit Einheiten zur elektronischen Bekämpfung von Angriffen am Dienstagmorgen 28 ukrainische Drohnen abgeschossen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Ria unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Es seien keine Schäden entstanden oder Menschen verletzt worden.
06:24 Uhr | Ukraine meldet russische Luftangriffe auf mehrere Städte
In der Nacht sind nach ukrainischen Angaben der Süden und Osten des Landes Ziel russischer Angriffe aus der Luft gewesen. Wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte, waren die Hafenstadt Odessa sowie die Regionen Mykolajiw, Donezk, Cherson, Saporischschja und Dnipro von russischen Drohnenangriffen bedroht. In mehreren ukrainischen Regionen ertönte stundenlang Luftalarm. Im Hafen von Mykolajiw sei ein Feuer ausgebrochen, erklärte der Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Sjenkewytsch, auf Telegram. Die Lage sei ernst.
Gestern war die Brücke zwischen Russland und der Halbinsel Krim durch eine Explosion beschädigt worden. Die russische Führung sprach von einem ukrainischen Terrorangriff und kündigte militärische Vergeltung an.
01:19 Uhr | Großbritannien stockt Militärbestände mit rund drei Milliarden Euro auf
Großbritannien will vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Kampfbereitschaft seines Militärs verbessern. Dazu gehörten Ausgaben in Höhe von rund 2,9 Milliarden Euro für die Aufstockung von Munition und Lagerbeständen, die durch den Krieg in der Ukraine aufgebraucht wurden, erklärte die Regierung in London. Die neue Strategie beinhalte auch Pläne für eine "Global Response Force" für mehr Mobilität und schnellere Einsatzfähigkeit sowie eine "Surge Capacity"-Truppe, die sich aus ehemaligen Soldaten zusammensetze.
Verteidigungsminister Ben Wallace erklärte: "Wir müssen uns anpassen und modernisieren, um den Bedrohungen zu begegnen, mit denen wir konfrontiert sind und dabei die Lehren aus Russlands unprovoziertem Einmarsch in der Ukraine ziehen."
00:27 Uhr | Moskau: Autoverkehr über Krim-Brücke läuft wieder
Auf der durch Explosionen beschädigten Krim-Brücke ist nach russischen Regierungsangaben der Autoverkehr in der Nacht mit Einschränkungen wieder aufgenommen worden. Genutzt werde nur eine der zwei Fahrbahnen, teilte Vizeregierungschef Marat Chusnullin nach Angaben russischer Agenturen mit.
Die strategisch wichtige Brücke auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel war in der Nacht auf Montag beschädigt worden. Nach russischen Angaben wurde sie mit unbemannten ferngesteuerten Booten angegriffen. Durch die Explosionen sackte ein Fahrbahnteil ab. Zwei Menschen starben nach russischen Angaben. Moskau macht die Ukraine verantwortlich; Präsident Wladimir Putin drohte militärische Vergeltung an.
00:05 Uhr | Getreideabkommen zwischen Ukraine und Russland ausgelaufen
Das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland ist nach fast einem Jahr offiziell ausgelaufen. Es hatte den Export von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer trotz des Krieges geregelt. Russland hatte es gestern abgelehnt, das Abkommen zu verlängern. Moskau verlangt unter anderem, dass der Westen Exportbeschränkungen für russische Lebensmittel und russischen Dünger aufhebt. Erst dann könne das Getreideabkommen verlängert werden.
Westliche Staaten kritisierten Russlands Schritt scharf. Aus den USA hieß es, das Ende des Getreideabkommens bedrohe die Lebensmittel-Versorgung auf der Welt und schade Millionen bedürftigen Menschen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft, dass der Schiffskorridor durch das Schwarze Meer auch ohne russische Garantien weiter genutzt werden kann.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Dienstag, 18. Juli 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Juli 2023 | 06:00 Uhr