Ukraine-News Selenskyj drängt auf Beginn der Pilotenausbildung an US-Kampfjets
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01. Juli 2023, 22:36 Uhr
Diese Ukraine-News vom 1. Juli 2023 sind beendet - die aktuelle Ausgabe finden Sie hier:
- Selenskyj kritisiert Verzögerung bei Pilotenausbildung
- Wagner-Gruppe baut drei Lager in Belarus auf
- Ukraine warnt Deutschland vor Blockade von Nato-Beitritt
- Weitere Nachrichten zum Ukraine-Krieg
Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
22:36 Uhr | Selenskyj: Kein Europa ohne Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zuversichtlich zur europäischen Zukunft seines Landes geäußert. Es sei schon immer unmöglich gewesen, sich ein "gemeinsames Haus Europa" ohne die Ukraine vorzustellen, doch nun habe Kiew erreicht, dass auch auf politischer Ebene Europa-Angelegenheiten nicht mehr ohne die Ukraine gedacht würden, sagte er am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Der ukrainische Staatschef hielt seine Ansprache im Nordwesten des Landes am Atomkraftwerk Riwne. Selenskyj sagte, er habe dort eine Lagebesprechung mit militärischen und politischen Entscheidungsträgern unter anderem zur Sicherheit von Atomkraftwerken gehabt.
20:07 Uhr | London: Kämpfe um Brückenkopf bei Cherson
Im Süden der Ukraine hat das ukrainische Militär nach britischer Einschätzung einen Brückenkopf am Ostufer des Dnipro geschaffen. Seit rund einer Woche bringen die Ukrainer Truppen nahe der zerstörten Antoniwka-Brücke bei Cherson ans Ostufer, wie das britische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte: "Die Kämpfe um den Brückenkopf werden mit ziemlicher Sicherheit durch Überschwemmungen, Zerstörungen und Schlammrückstände nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms am 6. Juni 2023 erschwert."
Unter den russischen Truppen dort seien auch Einheiten der 7. Garde-Luftsturm-Division, die zur Armeegruppe Dnipro gehörten. "In den vergangenen Wochen hatte Russland sehr wahrscheinlich Teile der Armeegruppe vom Dnipro-Ufer verlegt, um die Front bei Saporischschja zu verstärken", hieß es.
18:52 Uhr | Selenskyj kritisiert Verzögerung der Pilotenausbildung an US-Kampfjets
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hat dem Westen Verzögerungen bei der Ausbildung ukrainischer Piloten an US-Kampfflugzeugen vorgehalten. Das sagte er am Samstag bei einer Pressekonferenz mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez in Kiew. Immer noch gebe es keine festen Termine für den Beginn und keine Zeitpläne für das Pilotentraining, klagte er. Im Mai hatten mehrere europäische Staaten die Bildung einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine bekanntgegeben. Die US-Regierung machte den Weg dafür frei, indem sie grünes Licht für die Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets gab.
18:05 Uhr | USA: Russische Wirtschaft stark geschwächt
Nach den Worten des Chefs des US-Geheimdienstes CIA, William Burns, ist die russische Wirtschaft wegen des Kriegs in der Ukraine für die nächsten Jahre schwer beschädigt. Aufgrund der Fehler von Präsident Wladimir Putin entwickele sich Russland zum Junior-Partner und zur Wirtschaftkolonie Chinas, sagte Burns. Zudem zeige die bewaffnete Meuterei von Söldner-Anführer Jewgeni Prigoschin die zersetzenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Russland. Die Folgen des Aufstands dürften noch einige Zeit auf die russische Gesellschaft und das Regime in Moskau nachwirken.
14:50 Uhr | Sánchez verspricht Ukraine 55 Millionen Euro
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hat der Ukraine 55 Millionen Euro an neuen Hilfsgeldern zugesagt. Bei seinem Besuch in Kiew sagte er, mit dem Geld solle die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen in der Ukraine unterstützt werden. Zugleich versicherte Sanchez, dass die Unterstützung der Europäer für die Ukraine bei ihrer Abwehr des russischen Angriffskriegs ungebrochen sei. Spanien hat am Samstag turnusgemäß die EU-Ratspräsidentschaft übernommen.
14:13 Uhr | Wagner-Gruppe baut drei Lager in Belarus auf
Das russische private Militärunternehmen Wagner baut nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) drei Militärlager in Belarus auf. "Neue hochauflösende Satellitenbilder, die am 30. Juni gemacht wurden, zeigen auf einer ehemaligen Militärbasis in Belarus mindestens 303 Zelte, in denen 20 bis 50 Personen untergebracht werden können", schrieb das in Washington ansässige Institut in seinem täglichen Lagebericht. Dem ISW-Bericht zufolge waren die Zelte innerhalb der letzten Woche aufgetaucht. Daneben gebe es Berichte über Pläne für zwei weitere Lager im Westen von Belarus.
In der vergangenen Woche hatten bereits mehrere unabhängige russische und belarussische Medien über den Aufbau von mindestens einem Militärlager bei Osipowitschi in Belarus berichtet, das für die Unterbringung von Wagner-Kämpfern gedacht sei. Offiziell wurden diese Berichte bislang nicht bestätigt. Nach der gescheiterten Meuterei von Wagner-Kämpfern unter ihrem Chef Jewgeni Prigoschin hatte der in der Sache vermittelnde belarussische Präsident Alexander Lukaschenko die Wagner-Gruppe nach Belarus eingeladen.
11:39 Uhr | Spaniens Regierungschef Sánchez in Kiew angekommen
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen, um sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. "Ich wollte, dass der erste Akt der spanischen EU-Ratspräsidentschaft zusammen mit Selenskyj startet", schrieb Sánchez auf Twitter. Er werde die "Solidarität von ganz Europa" übermitteln. Die EU werde das ukrainische Volk so lange unterstützen, bis in Europa wieder Frieden herrscht.
Spanien hat zum 1. Juli für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der EU übernommen. Sánchez hatte seinen Besuch in Kiew während des EU-Gipfels am Donnerstag angekündigt.
08:06 Uhr | Ukrainischer Außenminister warnt Deutschland vor Blockade von Nato-Beitritt
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Bundesregierung davor gewarnt, die Aufnahme seines Landes in die Nato zu behindern. Kuleba sagte in einem Interview mit den Springer-Medien, die heutige Bundesregierung dürfe nicht den Fehler von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wiederholen, die 2008 "heftigen Widerstand" gegen eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine geleistet habe. Dies habe die Tür für den russischen Angriff auf Georgien 2008 und die Annexion der Krim 2014 aufgemacht. Wäre die Ukraine damals Nato-Mitglied gewesen, hätte es auch den russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 nicht gegeben.
Kuleba sagte weiter, die Ukraine erwarte nicht ihre Aufnahme in die Nato während des Krieges. Aber nach dem Krieg wäre es "selbstmörderisch" für Europa, die Ukraine nicht als Nato-Mitglied zu akzeptieren. Dies sei der einzige Weg, eine russische Aggression gegen Europa zu verhindern. Die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine werde nicht zu einem weiteren oder größeren Krieg mit Russland führen, sondern "die Straße zum Frieden" sein, so der ukrainische Außenminister.
07:15 Uhr | IAEA: Bisher keine Minen im AKW Saporischschja gesichtet
Internationale Beobachter im von russischen Truppen kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja haben bislang keine Anzeichen für eine Verminung der Anlage gesichtet. Wie der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in Wien mitteilte, hat das dauerhaft im AKW stationierte IAEA-Team zu einigen Bereichen der Anlage bislang allerdings noch keinen Zugang erhalten. Teile der Turbinenhallen und des Kühlsystems müssten noch inspiziert werden, hieß es in seinem Bericht.
Vergangene Woche hatte der ukrainische Militärgeheimdienst SBU erklärt, Russland habe das AKW vermint und plane einen Terroranschlag dort. Moskau weist die Anschuldigungen zurück und wirft Kiew seinerseits vor, mit einem Anschlag auf das AKW Saporischschja eine nukleare Katastrophe in der von Russland kontrollierten Region auslösen zu wollen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf der Ukraine am Freitag vor, ein gefährliches Spiel mit dem Atomkraftwerk Saporischschja zu treiben.
06:50 Uhr | CIA-Chef hat mit russischem Spionagechef wegen Meuterei telefoniert
Der Chef des US-Geheimdienstes CIA, William Burns, hat nach der gescheiterten Meuterei in Russland mit dem russischen Spionagechef Sergej Naryschkin telefoniert. Dies berichten die Zeitungen "New York Times" und "Wall Street Journal". Er habe bei dem Gespräch deutlich gemacht, dass die USA keine Rolle bei der Meuterei russischer Wagner-Söldner gespielt hätten.
00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 01. Juli 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 01. Juli 2023 | 06:00 Uhr