Nach einem russischen Angriff sieht man Schäden auf dem Dach eines Wohnhauses in Kiew, Ukraine
Nach einem russischen Angriff sieht man Schäden auf dem Dach eines Wohnhauses in Kiew, Ukraine. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP/Evgeniy Maloletka

Ukraine-News Russische Drohne trifft Hochhaus in Kiew

22. Dezember 2023, 20:11 Uhr

Diese Ukraine-News vom Freitag, 22. Dezember 2023 sind beendet.

Ukraine-News vom Freitag, 22. Dezember 2023

20:11 Uhr | Russische Drohnen greifen ukrainische Hafenstadt Odessa an

Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist am Freitagabend von mehreren russischen Drohnen angegriffen worden. Örtliche Medien berichteten von mehreren Explosionen, die zunächst auf den Einsatz der Flugabwehr zurückgeführt wurden.

Die Luftraumüberwachung hatte zuvor den Anflug von mehreren Wellen der sogenannten Kamikaze-Drohnen über das Schwarze Meer gemeldet und die die Bewohner der Stadt und des Umlandes aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. Auch in anderen Regionen der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst.

16:02 Uhr | Russland: Abschuss ukrainischer Drohnen

Russlands Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau erneut mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt, darunter in der Hauptstadt Moskau. Das Ministerium teilte am Freitag mit, fünf Drohnen seien im Gebiet Brjansk und vier in der Region Kaluga abgeschossen worden.

Bei Kaluga gab es laut Behörden wegen des Einsatzes der Flugabwehr vorübergehend Einschränkungen bei den Starts und Landungen auf dem internationalen Airport. Maschinen, die in der Luft waren, mussten demnach auf andere Flugplätze umgeleitet werden.

In Moskau meldeten die Behörden zeitweilige Verzögerungen bei den Starts auf dem Hauptstadt-Flughafen Domodedowo. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte mit, dass die Flugabwehr eine in Richtung Hauptstadt fliegende Drohne vernichtet habe. Es gebe weder Zerstörungen noch Verletzte, sagte er. Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite aber nicht.

15:25 Uhr | Niederlande beschließt Lieferung von F-16 Kampfjets

Die Niederlande werden 18 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 an die Ukraine liefern. Das teilte Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren am Freitag in Den Haag mit. Die Niederlande hatten bereits zugesagt, die Maschinen für das Training von ukrainischen Piloten in Rumänien zur Verfügung zu stellen. Nun sei offiziell beschlossen worden, die F-16 auch an die Ukraine zu liefern. "Mit diesem Beschluss bestätigen die Niederlande, dass sie sich weiterhin maximal einsetzen, um die Ukraine die im Kampf gegen die andauernde russische Aggression notwendige Unterstützung zu liefern", schrieb Premier Mark Rutte auf dem sozialen Netzwerk X.

Zurzeit werden ukrainische Piloten in Rumänien für den Einsatz mit den Maschinen ausgebildet. Erst danach können auch die Maschinen geliefert werden. Wann sie tatsächlich auch im Krieg eingesetzt werden können, ist unklar. Das Training soll mehrere Monate dauern. Die Niederlande, Dänemark und Norwegen hatten der Ukraine F-16-Maschinen zugesichert.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 63 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

15:13 Uhr | Ukraine schießt mutmaßlich drei russische Kampfflugzeuge ab

Die ukrainische Luftwaffe hat angeblich drei russische Kampfflugzeuge des Typs Suchoi SU-34 abgeschossen. Das teilte der Chef der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, am Freitag bei Telegram mit. Der Abschuss sei im Süden des Landes, im Gebiet Cherson erfolgt. Belege für die Treffer wurden nicht veröffentlicht. Russische Militärbeobachter bestätigten zumindest einen Abschuss.

Einen ähnlichen Fall gab es bereits im Mai, als innerhalb kurzer Zeit mehrere Hubschrauber und Flugzeuge über russischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze abgeschossen worden waren.

14:13 Uhr | Ukraine erhält 500 Stromgeneratoren von EU

Die EU stellt der Ukraine weitere 500 Stromgeneratoren zur Verfügung. Die Europäische Kommission teilte am Freitag in Brüssel mit, die anhaltenden brutalen Angriffe Russlands hätten die Energieinfrastruktur des Landes beschädigt. Trotz der Bemühungen der lokalen Behörden sei es unmöglich, alle zerstörten Stromnetze zeitnah wiederherzustellen.

Die jetzt zur Verfügung gestellten Generatoren kommen nach Kommissionsangaben aus einem EU-Lager in Polen und haben einen Wert von etwa 16,5 Millionen Euro. Unter den Geräten seien auch solche, die bei Stromausfällen ganze Krankenhäuser mit Energie versorgen könnten, hieß es. 40 der Generatoren sollten an Schulen gehen. Insgesamt hat die EU mit der jetzt angekündigten Lieferung bereits mehr als 5500 Stromgeneratoren über das EU-Katastrophenschutzverfahren in die Ukraine geschickt.

13:56 Uhr | Kreml droht mit Reaktion auf beschlagnahmte russische Vermögen

Russland hat für den Fall einer Beschlagnahmung seiner eingefrorenen Gelder in der EU oder den USA damit gedroht, ebenfalls westliche Vermögen zu konfiszieren. Kremlsprecher Dmitri Peskow beklagte am Freitag immer intensivere Diskussionen etwa in den USA, die russischen Gelder für den Wiederaufbau der von Moskau angegriffenen und vielerorts durch den Krieg zerstörten Ukraine zu verwenden.

"Wenn irgendjemand etwas von uns beschlagnahmt, dann werden wir sehen, was wir als Reaktion darauf konfiszieren können", sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russlands Vermögen im Westen sind wegen Moskaus Krieg gegen die Ukraine eingefroren. Die EU und die USA wollen verhindern, dass Russland damit seinen Krieg finanziert. Die Regierung in Kiew verlangt Zugriff auf die Gelder, um damit die Kriegsschäden zu kompensieren. Die EU könnte 2024 erstmals mit Erträgen aus der Verwahrung eingefrorener russischer Zentralbank-Gelder die Ukraine unterstützen.

12:53 Uhr | Biden will Sekundärsanktionen gegen Russland ermöglichen

Die USA wollen ihre rechtlichen Möglichkeiten ausweiten, Unterstützer Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Sanktionen zu belegen. Ein hochrangiger Vertreter der Regierung in Washington kündigte an, Präsident Joe Biden werde am Freitag einen entsprechenden Erlass unterzeichnen. Die USA könnten damit nun präziser insbesondere Finanzinstitute in den Fokus nehmen, die die durch die Abwicklung von Transaktionen die Kriegsmaschinerie Russlands förderten. Damit wäre erstmals der Weg für sogenannte Sekundärsanktionen frei.

Der Regierungsvertreter sagte, die bisherigen Sanktionen hätten zwar Wirkung gezeigt, der Kreml habe aber Wege gefunden, diese zu umgehen. Eine Reihe von Unternehmen, die Russland bei der Umgehung der Maßnahmen unterstützten, sei bereits belangt worden. Knackpunkt sei das Finanzsystem, denn es benötige Transaktionen, um Waffen und militärische Ausrüstung zu beschaffen.

12:29 Uhr | Rheinmetall modernisiert Flugabwehrsysteme für Rumänien

Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird für die rumänische Regierung Flugabwehrsysteme modernisieren. Rheinmetall teilte am Freitag mit, konkret handele es sich um Flugabwehr-Artilleriesysteme des Typs Oerlikon GDF 103. Für den Konzern handelt es sich nach eigenen Angaben um das erste Großprojekt in dem Nato-Mitgliedsland. Der Auftrag hat demnach einen Wert von 328 Millionen Euro und umfasst die Lieferung von insgesamt vier Systemen. Zwei sollen in den kommenden zwei Jahren geliefert werden, zwei weitere innerhalb von drei Jahren.

Rumänien ist Teil des Projekts Essi (European Sky Shield Initiative) zum Aufbau eines besseren europäischen Luftverteidigungssystems. Es soll helfen, Lücken im Nato-Schutzschirm für Europa zu schließen. Im rumänischen Grenzgebiet waren im September 2023 Trümmerteile von abgeschossenen russischen Drohnen herabgestürzt. Einige Teile der zerstörten Drohnen wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Bukarest rund 25 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt gefunden. Russland hatte zu der Zeit vermehrt ukrainische Ziele am Donaudelta angegriffen.

11:40 Uhr | Polens neuer Außenminister in Ukraine

Polens neuer Außenminister Radoslaw Sikorski hat seine erste Auslandsreise zu einem Besuch in der Ukraine genutzt. Sikorski hatte zuvor erklärt, die Unterstützung der Ukraine sei eine "Priorität" für die neue Regierung. Beide wollen ihre Zusammenarbeit vor allem im militärischen Bereich vertiefen. Das berichtete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache über sein Treffen mit dem neuen polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski, dessen erste Auslandsreise nach Kiew führte.

Polen und die Ukraine sind traditionell enge Verbündete. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gehört Warschau zu den größten Unterstützern und Waffenlieferanten Kiews.

Zuletzt gab es jedoch Streit über ukrainische Getreideexporte sowie ukrainische Transportunternehmen in Polen, was zu einer Blockade der Grenzübergange zwischen beiden Ländern durch polnische Lastwagenfahrer führte.

Update 10:01 Uhr | Zwei Verletzte in Kiew

Bei russischen Drohnenangriffen sind ukrainischen Angaben zufolge zwei Menschen verletzt worden. In der Nacht war von einem Verletzten die Rede.

Die Militärverwaltung von Kiew veröffentlichte im Onlinedienst Telegram Aufnahmen von Wohnungen mit zerstörten Fenstern. Den Angaben nach wurden die Schäden nicht direkt durch einen Angriff, sondern durch Trümmer einer abgeschossenen Drohne verursacht.

07:50 Uhr | Nato-Generalsekretär: Putins Kriegsziel nicht mehr erreichbar

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geht davon aus, dass Russland seine Kriegsziele in der Ukraine trotz großer militärischer Anstrengungen nicht mehr erreichen kann. Stoltenberg sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Zweck der von Präsident Wladimir Putin angeordneten Invasion sei es gewesen, zu verhindern, dass die Ukraine sich in Richtung Nato und Europäische Union bewege. Nach fast zwei Jahren Krieg sei die Ukraine nun aber näher an der Nato und der EU als je zuvor.

Stoltenberg erklärte: "Präsident Putin hat die Ukraine für immer verloren." Das sei eine große strategische Niederlage für Russland. Er sei sich absolut sicher, dass die Ukraine ihr Ziel eines Nato-Beitritts irgendwann erreichen werde.

Stoltenberg verwies zudem darauf, dass Russland für seinen Krieg einen enorm hohen Preis zahlt. Das Land habe bereits Hunderte von Flugzeugen und Tausende von Panzern verloren und 300.000 Soldaten seien getötet oder verwundet worden. Infolge des Krieges steige zudem die Inflation und der Lebensstandard sinke. Auch sei Russland politisch isolierter als zuvor.

Gleichzeitig warnte Stoltenberg: "Wir haben keine Anzeichen dafür, dass Putin seine Ziele und seine Politik ändern wird." Er werde weiter versuchen, mehr Gebiete zu besetzen.

07:43 Uhr | Ukrainische Armee: 24 Drohnen abgeschossen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht 24 von 28 russischen Drohnen abgeschossen. Die im Iran hergestellten Drohnen seien über dem Süden, Westen und der Mitte der Ukraine zerstört worden.

06:56 Uhr | Minister: Ukrainer nicht zu Kriegsdienst zwingen

Die Probleme der Ukraine bei der Mobilisierung von Soldaten zur Abwehr der russischen Invasion werden laut Bundesjustizminister Marco Buschmann keine praktischen Folgen für in Deutschland lebende Ukrainer haben.

"Dass wir nun Menschen gegen ihren Willen zu einer Wehrpflicht oder zu einem Kriegsdienst zwingen, das wird nicht der Fall sein", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Es sei gut, dass die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in einem unkomplizierten Verfahren in Deutschland aufgenommen worden seien und die Möglichkeit erhalten hätten zu arbeiten. "Wir bemühen uns ja darum, dass mehr Menschen aus der Ukraine in Arbeit kommen und weniger am Ende vom Bürgergeld leben", fügte er hinzu.

In der Ukraine wird derzeit diskutiert, wie die Armee mehr Soldaten gewinnen kann. Das Militär will 450.000 bis 500.000 Mann zusätzlich mobilisieren. Das Verteidigungsministerium in Kiew hat an die vor dem Krieg geflüchteten Ukrainer im Ausland appelliert, zurückzukehren und ihre Heimat zu verteidigen. Es gebe aber keine Pläne, Männer unter Druck aus dem Ausland zurückzuholen und einzuberufen.

00:05 Uhr | Brand in Kiewer Hochhaus nach Drohnenangriff

Kiew ist nach Behördenangaben erneut von russischen Drohnen angegriffen worden. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde dabei ein Hochhaus getroffen und ein Brand ausgelöst. Die oberen Stockwerke ständen in Flammen. Rettungsdienste seien im Einsatz. Ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden.

Nach Angaben der Militärverwaltung waren Trümmer einer abgeschossenen Drohne in das Wohnhaus gestürzt. Die Behörde veröffentlichte Fotos von einer zerstörten Wohnung. Auch in anderen Stadtteilen Kiews sollen Trümmer abgeschossener Drohnen eingeschlagen sein. In der Millionenstadt und in anderen Regionen des Landes gab es Luftalarm.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 22. Dezember 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. Dezember 2023 | 21:08 Uhr

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