Ukraine-News Deutschland liefert drittes Iris-T Flugabwehrsystem an Ukraine

27. Oktober 2023, 22:51 Uhr

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Ukraine-News vom Freitag, 27. Oktober 2023

22:51 Uhr update | Acht Verletzte bei russischen Angriff auf Cherson

Russland hat nach ukrainischen Angaben das Stadtzentrum von Cherson unter schweren Beschuss genommen. "Am Abend hat die ganze Stadt gebebt", teilt der ukrainische Katastrophenschutz auf Telegram mit. Stadtvertreter berichten von acht Verletzten. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt nicht vor. Russland nahm Cherson zwar nach der Invasion 2022 ein, gab sie im vergangenen Jahr jedoch wieder auf.

21:28 Uhr update | Ukrainischer Geheimdienst SBU soll hinter Attentat auf Zarjow stehen

Das Attentat auf den ehemaligen ukrainischen Abgeordneten und pro-russischen Politiker Oleg Zarjow wurde einem Insider zufolge vom ukrainischen Geheimdienst SBU ausgeführt. Zarjow habe lange auf "der Liste der Verräter" gestanden, sagt der SBU-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden will. Er sei "ein absolut legitimes Ziel". Der SBU-Sprecher Andrij Jusow sagt im ukrainischen Fernsehen, man werde das Attentat zunächst nicht kommentieren. "Wenn bekannt wird, dass seine Körpertemperatur unter 36,6 (Grad) gefallen ist, wird es auf jeden Fall eine Erklärung geben." Russischen Behörden zufolge liegt Zarjow auf der Intensivstation.

20:15 Uhr | Mehrere Verletzte in Cherson durch Luftangriffe

In der südukrainischen Großstadt Cherson sind nach offiziellen Angaben durch russische Luftangriffe mehere Menschen verletzt worden. Der Leiter der Stadtverwaltung, Roman Mrotschko, teilte am Freitag auf Telegram mit, mehr als zehn Wohnhäuser seien im Stadtzentrum beschädigt worden. Es habe mehrere Verletzte gegeben, die genaue Zahl müsse noch festgestellt werden. Eine Person wurde demnach ins Krankenhaus eingeliefert. Unklar ist derzeit noch, ob es sich um Artilleriebeschuss oder einen Angriff mit Raketen und Drohnen handelte. Zumindest wurde bekannt, dass zwei Kampfdrohnen russischer Produktion über dem Gebiet abgefangen worden sein sollen.

19:42 Uhr | Pro-russischer ukrainischer Politiker Zarjow attackiert

Bei einem Anschlag auf der Halbinsel Krim ist ein pro-russischer ukrainischer Politiker schwer verletzt worden. Der frühere Abgeordnete Oleg Zarjow sei gegen Mitternacht an seinem Wohnort durch zwei Schüsse getroffen worden, erklärte seine Familie am Freitag im Onlinedienst Telegram. Er habe das Bewusstsein und viel Blut verloren.

Ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, Wladimir Rogow, erklärte, Zarjow liege auf der Intensivstation. Das russische Ermittlungskomitee erklärte, es habe Ermittlungen zu dem "Mordversuch" eingeleitet. Der Angriff ereignete sich demnach auf der 2014 von Russland widerrechtlich annektierten Halbinsel Krim. Seit dem Beginn der russischen Militäroffensive gegen die Ukraine im Februar 2022 sind mehrere pro-russische Ukrainer ermordet worden.

18:58 Uhr | Russland ernennt neuen Leiter der Luft- und Raumfahrtstreitkräfte

Russlands Luft- und Raumfahrtstreitkräfte haben mit Generaloberst Viktor Afsalow einen neuen Leiter. Das teilte das Verteidigungsministerium am Freitag auf seiner Homepage mit. Der 55-Jährige sei durch ein Dekret des Präsidenten im Oktober auf den Posten bestellt worden. Bis zum Sommer war der in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine lange sehr wichtige General Sergej Surowikin Chef der Luft- und Raumfahrttruppe. Er wurde aber nach einer Meuterei der Privatarmee Wagner kaltgestellt.

Afsalow selbst hat nie in der ukrainischen Armee, sondern erst in den sowjetischen und dann in russischen Streitkräften gedient. Die letzten Jahre war er Stabschef und Vizechef der Luft- und Raumfahrttruppen. Seit der Absetzung Surowikins im Sommer übernahm er bereits kommissarisch dessen Amt.

18:25 Uhr | Podcast: Russland setzt Angriffe bei Awdijiwka fort

Russland führt die Angriffe bei Awdijiwka fort. Nach Einschätzung des Ex-Generals Erhard Bühler erleiden die russischen Truppen jedoch hohe Verluste. Für die ukrainischen Truppen bestehe daher wohl vorerst keine Gefahr eingekesselt zu werden.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 60 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

15:15 Uhr | Deutschland liefert an Ukraine drittes Flugabwehrsystem Iris-T

Die Ukraine hat von Deutschland ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T erhalten. Es sei in dieser Woche übergeben worden und bestehe aus drei Startgeräten, einem Radarsensor, einem Generator und Klimagerät und den dazugehörigen Lenkflugkörpern, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Freitag mit. Außerdem erhalte die Ukraine Ersatzteile und technisch-logistische Unterstützung.

Das Luftabwehrsystem Iris-T SLM ermöglicht nach Angaben des Herstellers Diehl Defence Schutz vor Angriffen durch Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und ballistische Kurzstreckenraketen. Das System kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Reichweite feuern. Es wird also eine Art Schutzschirm über einer Fläche gespannt. Eines der Systeme kann zum Beispiel eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover schützen.

15:04 Uhr | EU sichert Ukraine neue Hilfen zu

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder haben der Ukraine vor dem zweiten Kriegswinter anhaltende Waffen- und Munitionslieferungen zugesichert. Zudem versprachen sie die Lieferung zusätzlicher Stromgeneratoren und mobiler Heizstationen sowie stärkere Anstrengungen zur Zwangsbeteiligung Russlands an der Beseitigung von Kriegsschäden.

In einer am Freitag verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs heißt es, die Europäische Union werde der Ukraine und ihrer Bevölkerung so lange wie nötig entschiedene finanzielle, wirtschaftliche, humanitäre, militärische und diplomatische Hilfe leisten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schlug vor, längerfristige Finanzierungszusagen für Militärhilfen zu machen und mit EU-Geld auch die Lieferung moderner Kampfjets und Raketen zu unterstützen. Konkret will er von 2024 bis Ende 2027 jährlich fünf Milliarden Euro für Militärhilfen mobilisieren, die zusätzlich zu den 50 Milliarden Euro an Budgethilfen kommen sollen.

13:18 Uhr | Russland übergibt Ukraine 50 Soldatenleichen

Die Ukraine hat von Russland erneut tote Soldaten erhalten. Die Leichname von 50 Ukrainern wurden von der russischen Seite an Kiew übergeben, wie der Koordinationstab für Kriegsgefangenenbelange am Freitag mitteilte. Bei der Vermittlung habe das Internationale Rote Kreuz geholfen, hieß es. Nicht mitgeteilt wurde, ob an Russland ebenso Tote übergeben wurden. Die Kriegsparteien tauschen immer wieder getötete oder gefangene Soldaten aus.

11:09 Uhr | London: Russischen Fernfliegerkräften fehlt Munition für Angriffe

Die russischen Fernfliegerkräfte haben nach britischer Einschätzung aus Mangel an Munition bereits seit mehr als einem Monat keine Luftangriffe mehr gegen die Ukraine geflogen. Es handele sich um eine der längsten Phasen ohne solche Attacken seit Kriegsbeginn im Februar 2022, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.

Auch wenn Russland über weitere Möglichkeiten für Luftangriffe verfüge, seien die Fernfliegerkräfte bisher "die primäre Methode zur Durchführung von Distanzangriffen" gewesen.

Das britische Ministerium warnte, Russland werde vermutlich alle Munitionsbestände der Fernflieger verwenden, um im Winter die ukrainische Energieinfrastruktur anzugreifen. Dafür dürften höchstwahrscheinlich weiterhin iranische "Kamikazedrohnen" verwendet werden.

09:47 Uhr | Russland wirft Ukraine versuchten Drohnenangriff auf Atomkraftwerk vor

Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge versucht, ein Atomkraftwerk in der russischen Grenzregion Kursk mit Drohnen anzugreifen. Wie der Betreiber der Anlage am Freitag auf Telegram mitteilte, ist am Donnerstagabend ein Angriff von "drei feindlichen" Drohnen auf das Atomkraftwerk Kursk "gestoppt" worden. Der Betrieb des Atomkraftwerks sei "nicht beeinträchtigt" worden. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Angriff ebenfalls. Es erwähnte jedoch nicht, dass er sich gegen das Atomkraftwerk richtete.

07:57 Uhr | Verletzte bei russischen Angriff auf Feuerwache nahe Charkiw

Bei einem russischen Raketenangriff auf die nordukrainische Region Charkiw ist nach Angaben der Regierung in Kiew eine Feuerwache getroffen worden. Mindestens acht Feuerwehrleute seien verletzt worden, teilt Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. Bilder auf dem Nachrichtenportal zeigen ein zerstörtes Gebäude und beschädigte Einsatzfahrzeuge. Der Angriff habe der Stadt Isjum gegolten.

Im Süden des Landes griff Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs mit Drohnen an. Fünf von sechs Drohnen, die auf die Regionen Mykolajiw und Cherson gerichtet waren, konnten abgefangen werden, wie eine Militärsprecherin mitteilt. Die fünfte habe eine Infrastruktureinrichtung getroffen. Opfer habe es nicht gegeben. Von Russland gab es zunächst keine Stellungnahme.

04:20 Uhr | Ungarn und Slowakei lehnen weitere EU-Hilfsgelder für Ukraine ab

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat sich sich gegen den innerhalb der Europäische Union vorgelegten Vorschlag ausgesprochen, der Ukraine 50 Milliarden Euro an Hilfen zu gewähren. Sein slowakischer Amtskollege erklärte unter Berufung auf Korruption ebenfalls Vorbehalte gegen die Ausweitung der finanziellen Unterstützung für Kiew. "Wir werden uns nur noch auf humanitäre Hilfe konzentrieren", schrieb Fico von Brüssel aus in den sozialen Medien. Der ungarische Ministerpräsident Orban betonte derweilen: "Der Vorschlag, der uns vorliegt, wird nicht funktionieren. Deshalb werden wir auch diesen Vorschlag vorerst ablehnen und sehen, was wir im Dezember erreichen."

02:20 Uhr | US-Botschafterin: Ukrainische Piloten trainieren jetzt an F-16-Jets

Der US-Botschafterin in der Ukraine zufolge hat das Training für ukrainische Piloten in den USA an F-16-Kampfjets begonnen. "Ukrainische Piloten trainieren jetzt mit der Arizona Air National Guard an F-16-Jets", schreibt Botschafterin Bridget Brink auf X, früher Twitter. Dies sei ein wesentlicher Teil des Aufbaus der ukrainischen Luftverteidigung.

Großbritannien und die Niederlande hatten eine F-16-Initiative für die Ukraine angekündigt. Diese wird auch von Belgien und Dänemark unterstützt.

00:30 Uhr | USA: Russland exekutiert offenbar Soldaten bei Befehlsverweigerung

Dem Sprecher des Weißen Hauses zufolge werden russische Soldaten offenbar bei Befehlsverweigerung vom russischen Militär exekutiert. "Wir haben Informationen, dass das russische Militär tatsächlich Soldaten exekutiert hat, die sich weigerten, Befehle zu befolgen", sagt John Kirby gegenüber Reportern. Russische Kommandeure drohten sogar damit, ganze Einheiten zu exekutieren, wenn sie versuchen sollten, sich vor ukrainischem Artilleriefeuer zurückzuziehen", so Kirby weiter.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 27. Oktober 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Oktober 2023 | 08:47 Uhr

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