Geheimtipp! Urlaub in Albanien
Hauptinhalt
27. Juli 2017, 11:35 Uhr
Das Land am ionischen und adriatischen Meer in Nachbarschaft zum Kosovo, zu Montenegro, Mazedonien und Griechenland, ist touristisch weitgehend unentdecktes Gebiet. Nur ganz wenige "Abenteurer" entdecken die unberührten Strände, die wilde und faszinierende Bergwelt mit ihren beeindruckenden Stauseen, die gute Küche und vor allem die Warmherzigkeit der Menschen in Albanien.
2009 kamen nach offiziellen albanischen Angaben rund 1,5 Millionen ausländische Touristen. Und es werden nur langsam mehr. Dabei versuchen die albanische Regierung, die EU und einzelne Organisationen den Tourismus gezielt zu entwickeln. So wurde der Flughafen in der Hauptstadt Tirana ausgebaut, das Verkehrsnetz erweitert und verbessert. Endlich führen Straßen auch in die abgelegenen Orte. Einer davon ist Theth, ein Dorf in den Albanischen Alpen – Startpunkt des "Peaks of the Balkans", des jüngsten transnationalen Fernwanderwegs in Europa. Er wurde auf Initiative der GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) angelegt. Dass Albanien kein Touristen-Hotspot ist, hat mit der Geschichte des Landes zu tun.
Mit dem Reisebüro an die Adria
Dabei begann Ende der 1950er Jahre alles ganz hoffnungsvoll. Zumindest für DDR-Bürger. Denn die durften den sozialistischen Bruderstaat nun bereisen. Diktator Enver Hoxha hatte den Balkanstaat nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer sozialistischen Volksrepublik nach dem Vorbild der Sowjetunion geformt und zählte deshalb zu den Bruderstaaten der DDR.
Keinerlei Komfort
Das Komfortniveau in Albanien war damals so wenig entwickelt, dass sich das Staatliche Reisebüro der DDR in einem Prospekt von 1958 genötigt sah, all denen, die sich für eine Reise in das kleine Land interessierten, vorsichtig darauf einzustimmen, was sie erwartete: "Wir weisen ausdrücklich darauf hin," hieß es, "dass bei diesen Reisen keinerlei Komfort erwartet werden kann. Die landschaftliche Schönheit, der ideale Sandstrand und die Großartigkeit der imposanten Bergwelt müssen hier für die Teilnehmer ausschlaggebend sein."
Hoxha macht dicht
Doch Albanien blieb den DDR-Bürgern nicht lange als Reiseziel erhalten. Ab 1961 war das Land für sie tabu. Diktator Hoxha trieb Albanien in die Selbstisolation, schottete es von der Außenwelt ab. Zuerst kam es zum Bruch mit der Sowjetunion, später froren auch die guten Beziehungen zur DDR ein. Das änderte sich erst 20 Jahre später, nach dem Tod des Diktators. Zaghaft versuchte sein Nachfolger, Albanien außenpolitisch wieder zu öffnen. Ab 1986 nahm auch die DDR ihre Beziehungen zu Albanien wieder auf. 1989, im Zuge der Forderungen nach Reisefreiheit in der DDR, plante der damalige DDR-Außenminister Oskar Fischer sogar, Albanien wieder als Reiseland zuzulassen. Er hielt es für absolut sicher und maß der Fluchtgefahr über Griechenland keine Bedeutung bei. Die Außengrenzen waren aufgrund der Angst der albanischen Regierung vor inneren und äußeren Feinden bestens geschützt. Am 25. Oktober 1989, kurz vor dem Mauerfall, beschloss die SED dann tatsächlich, das südosteuropäische Land für DDR-Bürger zu öffnen. Zu spät.
Unruhige Zeiten
1990 wurde das kommunistische Regime gestürzt. Staat und Wirtschaft brachen zusammen. Es kam zu einer massenhaften Abwanderung vor allem jüngerer Menschen. Bürgerkriegsähnliche Unruhen 1997 und 1998 hinterließen ebenfalls ihre Spuren. Albanien geriet in Vergessenheit, wurde zur Terra Incognita, für Touristen aus aller Welt. Das soll sich nun ändern …
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Heute im Osten - Die Reportage | 29. Juli 2017 | 18:00 Uhr