Schauspiel Eisenacher Gymnasiast spielt im Tatort mit: Drama ist sein Ding
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21. Januar 2024, 15:03 Uhr
Im freien Theater am Markt in Eisenach hat Louis Guillaume erste Schauspielerfahrung gesammelt und gemerkt: Das liegt ihm. Inzwischen hat der Gymnasiast schon in mehreren Fernsehproduktionen mitgespielt, ein willkommenes Kontrastprogramm zum Schulalltag. Vorläufiger Höhepunkt: eine Hauptrolle im Stuttgart-Tatort "Zerrissen". Eine Herausforderung mit neuen Einsichten.
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Eigentlich kommt Louis Guillaume ganz unauffällig daher: ein schmaler Teenager mit weitem Kapuzenpullover und Jeans. "Louis ist ein ganz Lieber", hatte seine Mutter gesagt - und sie hat recht. Ruhig und freundlich beantwortet der 16-jährige alle Fragen, stellt sich geduldig für ein Foto vor das Eisenacher Bachhaus. Und doch zieht es ihn offenbar - zumindest zeitweise - in andere Welten: "Dramen finde ich einfach ultracool zu spielen, das ist eigentlich so mein Ding", erzählt er. "Die Geschichten dahinter sind übel interessant, man kann dann seine eigenen Sachen reininterpretieren. In diese Rollen reinschlüpfen, das macht mega viel Spaß."
Schauspiel-Einstieg bei "Familie Dr. Kleist"
Andere Rollen ausprobieren, das hat er als Kind im freien "Theater am Markt" in Eisenach, in der sogenannten "Welpenschule", kennengelernt. "Da habe ich gemerkt, dass Schauspielern etwas für mich ist." Im Alter von elf oder zwölf Jahren hat er sich für Rollen bei der ARD-Serie "Familie Dr. Kleist" beworben, die lange Zeit in Eisenach gedreht wurde. In zwei Episoden trat er auf. Ein Schauspielcoach vermittelte Louis zu einer Agentur - seither bekommt er regelmäßig Casting-Angebote.
Man müsse mit vielen Absagen rechnen, sagt der 16-jährige, das gehöre dazu. "Es gibt ja mega viele junge Darsteller und Darstellerinnen in Deutschland, deswegen darf man sich nicht so einen großen Kopf drum machen, wenn es einmal nicht klappt." Ein paarmal hat es aber schon geklappt: Louis bekam eine Hauptrolle in der KiKa-Serie "Völlig meschugge" und spielte 2022 im ZDF-Krimidrama "Das Licht in einem dunklen Haus" mit. Wenn er wochenweise anderswo dreht, haben ihn bisher seine Eltern begleitet, seine große Schwester oder die Großeltern.
Entspannte Tatort-Stars
Dann kam das Casting für den Tatort aus Stuttgart. Schon eine besondere Herausforderung, sagt Louis. "Davor hatte ich Respekt, weil es eine andere Hausnummer ist, weil das auch sehr viele sehen." Bei den Dreharbeiten Ende 2022 war es aber nicht grundsätzlich anders als sonst: "Die Atmosphäre hat bisher überall gestimmt." Er war etwas aufgeregt, die beiden Hauptdarsteller kennenzulernen, Richy Müller und Felix Klare. Doch das legte sich schnell, erzählt er, weil beide freundlich und entspannt waren. "Die kannten jedes Teammitglied beim Vornamen, haben jeden begrüßt - es war sehr cool, mit denen zu arbeiten." Die Gelassenheit und das Lockere hätten auf ihn abgestrahlt, berichtet Louis.
Herausfordernde Rolle beim Tatort
Dabei lag seine Rolle weit entfernt von seinem alltäglichen Leben in Eisenach. Er spielte einen 13-jährigen, dessen kriminelle Familie einen Juwelierladen überfällt. Dabei kommt eine Frau ums Leben. Schnell fällt der Verdacht auf die Familie, die Ermittler sehen in Louis das schwächste Glied. "Dann gerate ich zwischen die Fronten: Soll ich der Polizei glauben, soll ich meiner Familie vertrauen? Und bin dann zerrissen, wie es der Titel schon sagt." Ein Drama - sein Ding, sagt er. "Deshalb war es zwar am Anfang schwer, aber wenn man dann einmal drin war, konnte man sich eigentlich gut in die Rolle versetzen."
Louis Guillaume ist jetzt in der 11. Klasse eines Eisenacher Gymnasiums, sammelt Punkte fürs Abitur. In der Schule laufe alles sehr gut, erzählt er, und hofft deshalb weiter nebenbei drehen zu können. Seine Freunde versorgten ihn mit Aufgaben, wenn er unterwegs ist. "Mit der Schule und dem Drehen, das kriege ich schon unter einen Hut", ist er zuversichtlich.
Berufswunsch: Schauspieler - oder Lehrer
Und nach dem Abitur - Berufswunsch Schauspieler? Lust hat Louis schon, aber weiß, dass es in der Branche nicht immer leicht ist, von der Arbeit leben zu können. Deshalb gibt es einen Plan B: Von klein auf habe er den Wunsch gehabt, Lehrer zu werden, erzählt der Jugendliche und lacht. "Meine ganze Familie ist so eine Lehrerfamilie." Dann würde er das Schauspielern nebenbei als Hobby im Blick behalten. "Aber es kommt darauf an, wie es kommt."
Am Sonntag um 20:15 Uhr, soweit lässt sich schon vorausschauen, wird Louis mit seiner Familie und Freunden vor dem Fernseher sitzen. Denn bis auf den Trailer hat er von dem Tatort noch nichts gesehen und ist mindestens so gespannt wie alle anderen. Nur, dass er schon weiß, wer der Mörder ist.
Den Tatort können Sie hier in der ARD-Mediathek sehen.
MDR (ost, rub)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 21. Januar 2024 | 12:30 Uhr
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