Wirtschaft Autozulieferer aus Gerstungen meldet Insolvenz an: 600 Jobs betroffen
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14. August 2024, 19:10 Uhr
Der Autozulieferer AE-Group im Wartburgkreis ist insolvent. Löhne und Gehälter der rund 600 Mitarbeiter seien bis Ende Oktober gesichert.
Der Automobilzulieferer AE-Group aus Gerstungen im Wartburgkreis ist zahlungsunfähig. Wie der Vorstand mitteilte, wurde bereits am Montag beim Amtsgericht in Meiningen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.
Insolvenz in Eigenverwaltung
Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung ist das Ziel, das Unternehmen zu sanieren und weiterzuführen.
Dabei bleiben die bisherigen Geschäftsführer im Amt, allerdings unter der Aufsicht eines neu eingesetzten Sachwalters.
Im herkömmlichen Insolvenzverfahren wird die Kontrolle über die Unternehmensführung an den Insolvenzverwalter abgegeben.
Die AE-Group ist ein Hersteller von Aluminium-Druckgussteilen beispielsweise für Getriebe, Zylinderköpfe und Karosserien. Das Unternehmen beschäftigt insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten, davon etwa 600 in Gerstungen. Im Februar dieses Jahres hatte es einen Eigentümerwechsel gegeben.
Unternehmen und Arbeitsplätze sollen möglichst erhalten bleiben
Ziel sei es nun, das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten, so der Vorstandsvorsitzende Christian Kleinjung. Die AE-Group solle in Eigenverwaltung mit dem bisherigen Management saniert werden. "Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen", erklärte das Management der AE-Group am Mittwoch.
Unterstützung gebe der Sanierungsexperte und Rechtsanwalt Martin Mucha. Löhne und Gehälter sind den Angaben nach über das Insolvenzgeld bis Ende Oktober gesichert und der Geschäftsbetriebe gehe ohne Einschränkungen weiter.
Laut dem Unternehmen sei man unter anderem aufgrund der eingebrochenen Nachfrage bei den Automobilherstellern in wirtschaftliche Schieflage geraten. Zudem sei die Produktion bei der AE-Group laut Branchenverband Automotive Thüringen sehr energieintensiv, so dass die gestiegenen Energiepreise die Lage zusätzlich verschärften.
Zukunft der Branche ist ungewiss
Ob sich die Situation entspanne, hänge laut Rico Chmelik, Geschäftsführer der Branchenvereinigung Automotive Thüringen, vor allem davon ab, ob die Politik verlässliche Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie schaffe. Dazu gehöre, wie die Diskussion um das Verbot von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035 ausgehe. "Die Hersteller wissen derzeit nicht, was die richtige Strategie ist." Chmelik befürchtet, dass die Autoproduktion im kommenden Jahr gedrosselt wird - mit negativen Auswirkungen auf die Zulieferer.
Thüringens umsatzstarke Automobilindustrie wird seit geraumer Zeit von Standortschließungen oder Insolvenzen von Zulieferern erschüttert. Allein in den ersten vier Monaten gab es nach Angaben der Branchenvereinigung acht Fälle, von denen 2020 Arbeitsplätze betroffen waren.
MDR (nir/KKU)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. August 2024 | 13:00 Uhr
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