Wirtschaft Nach Insolvenz von Automobilzulieferer: Vorerst kein Jobabbau
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03. Mai 2024, 14:21 Uhr
Das Unternehmen Eissmann Automotive, das etwa in Gera einen Standort mit 400 Mitarbeitern betreibt, musste Insolvenz anmelden. Nun sollen ein Investor gefunden und Jobs gerettet worden sein. Das Unternehmen betreibt in Mitteldeutschland zwei Werke in Gera und Pirna.
Die Arbeitsplätze beim insolventen Autozulieferer Eissmann bleiben zunächst erhalten. Es gebe derzeit keine Pläne, Betriebe von Eissmann-Gesellschaften in Deutschland zu schließen, teilte das Büro des Insolvenzverwalters Holger Leichtle in Stuttgart mit.
100 mögliche Interessenten nach Insolvenz angeschrieben
In einem seit einigen Wochen laufenden Investorenprozess seien etwa 100 mögliche Interessenten angeschrieben worden. Die Resonanz sei positiv. Eissmann beschäftigt etwa 1.000 Menschen in Deutschland. Die größten Werke befinden sich in Gera (405 Mitarbeiter), Pirna (285) und Bad Urach (258). Das Unternehmen hatte für seine Gesellschaften in Deutschland im März Insolvenz angemeldet. Gesellschaften im Ausland sind davon nicht betroffen. Weltweit beschäftigt Eissmann etwa 5.000 Menschen.
Eissmann zahlt Löhne wieder selbst
Anfang Mai eröffnete das Amtsgericht Tübingen die Insolvenzverfahren gegenüber der Eissmann Automotive Deutschland GmbH sowie zweier Tochterunternehmen. Seither werden die Löhne auch nicht mehr über das Insolvenzgeld, sondern wieder vom Unternehmen getragen. Der Geschäftsbetrieb läuft laut Insolvenzverwalter uneingeschränkt weiter. Wie lange sich das Verfahren ziehe, sei noch nicht absehbar. "Wir sind noch relativ früh in dem Prozess", sagte ein Sprecher.
Ziel sei, sämtliche Produktionsstandorte an einen Investor geben zu können. Über eine konkrete Zahl an Interessenten könne man erst sprechen, wenn verbindliche Angebote abgegeben wurden.
Die Eissmann-Gruppe beliefert deutsche und internationale Autohersteller mit Komponenten für die Innenausstattung der Fahrzeuge. Gegründet wurde das Unternehmen 1964.
Großer Umbruch in Thüringer Autozulieferer-Branche
In den vergangenen Monaten hatten in Thüringen mehrere Autozulieferer angekündigt zu schließen oder mussten Insolvenz anmelden. Zuletzt erklärte das Unternehmen Motherson, sein Werk in Judenbach im Kreis Sonneberg mit 200 Stellen bis 2026 zu schließen. Allerdings investierten andere Zulieferer in Thüringen in den Ausbau ihrer Produktion, etwa am Erfurter Kreuz (Batteriesteuerung) oder in Bad Langensalza (Leichtmetall-Räder).
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde aufgrund der neuen Entwicklungen überarbeitet und aktualisiert.
MDR (nir/rom)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 16. April 2024 | 11:30 Uhr