Giftige Chemikalien in Feuerwehr-Löschschaum Bundeswehr untersucht Übungsplatz Ohrdruf auf PFC-Kontamination

22. April 2019, 09:21 Uhr

Die Bundeswehr will Teile des Truppenübungsplatzes Ohrdruf im Kreis Gotha auf eine mögliche Verunreinigung mit gesundheitsschädigenden PFC-Chemikalien untersuchen. Dabei gehe es um das Areal der ehemaligen Standortfeuerwehr des Übungsplatzes, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr MDR THÜRINGEN auf Anfrage. Für dieses sei eine "orientierende Untersuchung" beauftragt worden. Außerdem werde die schon laufende Überprüfung des Grundwassers im Bereich der ehemaligen Stellflächen der Feuerwehr-Fahrzeuge auf PFC erweitert.

Nach einem Bericht des ARD-Magazins Report München sind bundesweit zahlreiche Bundeswehr-Standorte durch den Einsatz von Feuerwehr-Löschschaum verunreinigt. Dieser Schaum enthielt sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC), von denen einige giftig sind und die im Erdreich oder im Wasser nicht auf natürliche Weise von der Umwelt abgebaut werden. Über das Grundwasser können diese Stoffe auch in den menschlichen Körper gelangen. Einer dieser Stoffe ist PFOS, der seit 2011 wegen möglicher gesundheitsschädigender Wirkung nicht mehr verwendet werden darf. Das Magazin beruft sich auf interne Unterlagen der Bundeswehr. In diesen werde der Übungsplatz Ohrdruf als "Verdachtsfall" eingestuft.

Löschschaum auch in Ohrdruf gelagert

Wie die Bundeswehr-Sprecherin dem MDR weiter sagte, beruht dieser Verdacht darauf, dass die betroffene Fläche von der damaligen Bundeswehr-Feuerwehr genutzt und dort auch PFC-haltiger Löschschaum gelagert wurde. Nach ersten Erkenntnissen seien diese Löschmittel "jedoch weder bei Einsätzen noch bei Übungen auf der Liegenschaft verwendet" worden. Sollten die Untersuchungen den Verdacht aber bestätigen, würden gegebenenfalls Maßnahmen zur Sanierung der Fläche vorgenommen. Die Bundeswehr hatte im Jahr 2013 ihre dort stationierte Feuerwehr abgezogen, nachdem der Truppenübungsplatz zum Standort-Übungsplatz herabgestuft worden war.

Die Bundeswehr-Sprecherin verwies darauf, dass PFC-haltiger Löschschaum weltweit auch von zivilen Feuerwehren eingesetzt wurde - hauptsächlich zum Löschen von brennenden Flüssigkeiten wie beispielsweise Flugzeug-Treibstoff. Deshalb sei das Problem möglicher Belastungen von Boden und Grundwasser "nicht nur auf Deutschland und hier nicht nur auf die Bundeswehr beschränkt".

PFC-Chemikalien PFC ist die Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Diese Stoffgruppe umfasst mehr als 3.000 verschiedene Stoffe. Einige dieser Chemikalien können, da sie nicht natürlich vorkommen, von der Natur nicht abgebaut werden und sich daher beispielsweise im Boden anreichern. Laut Umweltbundesamt sind einige PFC-Chemikalien gesundheitsschädigend für den Menschen. PFC-Chemikalien werden in vielen Produkten verwendet, unter anderem in Feuerlöschschaum, in Wachsen und Schmiermitteln, Pestiziden und Baustoffen. Der Mensch nimmt PFC hauptsächlich über Nahrung oder durch Trinkwasser auf. Quelle: Umweltbundesamt

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tage | 22. April 2019 | 18:00 Uhr

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