Bundeswehr Neues Heimatschutzregiment aus Hessen hat Sitz in Ohrdruf
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12. Oktober 2024, 16:57 Uhr
Die Bundeswehr will ihre Reserve aufstocken und neu strukturieren. Dafür werden in diesen Monaten mehrere Heimatschutzregimenter aufgestellt. Das Regiment mit der Nummer 5 wurde am Freitag in Wiesbaden aufgestellt. Die hessische Einheit wird ihren Sitz aber in Thüringen im Landkreis Gotha haben.
Keine geeignete Kaserne in Hessen
Die Bundeswehr hat am Freitag in Wiesbaden ein neues Heimatschutzregiment aufgestellt, das seinen Sitz im thüringischen Ohrdruf haben wird. Die Einheit wird nach Angaben der Bundeswehr hauptsächlich aus Reservisten bestehen. Sie würden durch 20 bis 30 Zeit- und Berufssoldaten unterstützt, sagte eine Bundeswehr-Sprecherin MDR THÜRINGEN. Diese sind unter anderem für die Ausbildung der Reservisten zuständig und werden auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf im Landkreis Gotha stationiert. Den Standort in Thüringen hat die Bundeswehr nach MDR-Informationen gewählt, weil in Hessen keine geeignete Kaserne zur Verfügung steht.
Rund 1.200 Reservisten und Reservistinnen in zehn Kompanien
Laut Bundeswehr soll das Heimatschutzregiment 5 künftig bis zu 1.200 Reservisten und zehn Kompanien umfassen. Dazu soll nach Angaben des stellvertretenden Kommandeurs des Territorialen Führungskommandos, General Andreas Henne, auch die Thüringer Heimatschutzkompanie gehören. Diese ist derzeit noch dem Landeskommando Thüringen unterstellt. Das Stabselement des neuen Regimentes werde seinen Sitz in Ohrdruf haben, sagte Henne bei dem Aufstellungsappell in Wiesbaden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Führungsebene und um die Ausbilder. "Mit unserem Nachbarn Thüringen verbindet uns viel", so Henne.
Alle anderen Kompanien des Regiments sind in Hessen stationiert. Eine Kompanie der Bundeswehr umfasst in der Regel 100 bis 120 Soldaten. Die Reservisten-Kompanien sind nicht ständig aktiv, sondern werden nur für Übungen oder Einsätze mit Personal aufgefüllt.
Heimatschützer helfen aktiver Truppe im Inland
Die Heimatschützer der Bundeswehr unterstützen die aktive Truppe bei Hilfseinsätzen in Katastrophenfällen und beim sogenannten Host Nation Support. Dabei handelt es sich um logistische Hilfe der Bundeswehr für Nato-Einheiten, die innerhalb Deutschlands unterwegs sind. Bei Bedarf und vor allem im Ernstfall sollen Reservisten der Heimatschutz-Einheiten Kasernen und andere Objekten der sogenannten kritischen Infrastruktur in Deutschland bewachen.
Reservisten der Bundeswehr sind hauptsächlich ehemalige Soldaten, die nach ihrem Ausscheiden aus der Truppe tage- oder wochenweise zu Wehrübungen eingezogen werden. Derzeit hat die Bundeswehr rund 34.000 aktive Reservisten. Sie will deren Zahl aber deutlich aufstocken und bietet deshalb auch Menschen ohne militärische Erfahrung eine Ausbildung zum Reservisten an. So wurden am Freitag in Wiesbaden rund 120 ungediente Männer und Frauen als Reservisten vereidigt.
Die Verteidigung unseres Landes ist wieder zu einem bestimmenden Thema in der Gesellschaft geworden.
General: Großes Interesse an Reservistendienst
Bei dem Appell in Wiesbaden verwies Henne darauf, dass sich für die rund 1.200 Dienstposten des neuen Regiments mehr als doppelt so viele Bewerber gemeldet hätten. Der Dienst in der Reserve sei in den vergangenen Jahrzehnten "nicht immer populär" gewesen, sagte er. Dieses Bild habe sich aber durch die Corona-Pandemie und durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine geändert. "Die Verteidigung unseres Landes ist wieder zu einem bestimmenden Thema in der Gesellschaft geworden."
Standort Ohrdruf gewinnt an Bedeutung
Mit der Stationierung des Heimatschutzregiments wird der Bundeswehr-Standort Ohrdruf aufgewertet. Der Standortübungsplatz untersteht dem Aufklärungsbataillon 13 in Gotha. Er wird vor allem für kleinere Übungen von Bundeswehr- und Nato-Einheiten sowie von Reservisten genutzt. Außerdem nutzen Bundeswehr und Nato den Standort als Rastplatz für Einheiten, die sich durch Thüringen bewegen. Zuletzt hatten Ende September mehrere Marschkolonnen der US-Armee in Ohrdruf Station gemacht. Sie hätten dort übernachtet und seien mit Essen und Kraftstoff versorgt worden, so die Bundeswehr. Der Standort verfügt über mehrere Unterkunftsgebäude.
Ende 2013 war der damalige Truppenübungsplatz Ohrdruf zum Standortübungsplatz heruntergestuft worden. Seitdem finden dort auch keine Schießübungen mit schweren Waffen wie Panzern mehr statt, sondern nur noch mit Gewehren und Pistolen. Die damalige Standort-Feuerwehr wurde aufgelöst. Vor einigen Jahren hatte der Übungsplatz öffentliche Aufmerksamkeit erregt, weil auf dem rund 4.600 Hektar großen Areal eine freilebende Wölfin gesichtet wurde.
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 11. Oktober 2024 | 18:00 Uhr
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