Migration Kurz nach Ende des Aufnahmestopps: Suhler Erstaufnahme wieder überbelegt
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26. Oktober 2023, 15:55 Uhr
Erst seit Montag können wieder Flüchtlinge in der Suhler Erstaufnahme aufgenommen werden. Nur wenige Tage später leben dort wieder mehr als die aufgrund des Brandschutzes maximal zugelassene Zahl von 1.400 Personen. Laut Einrichtungsleitung droht dadurch eine erneute Überschreitung. Laut Landesverwaltungsamt gibt es in dem Fall aber nicht automatisch einen neuen Aufnahmestopp.
Die Zahl der Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl ist wieder über die kritische Marke von 1.400 gestiegen. Nach Informationen, die MDR THÜRINGEN vorliegen, waren am Donnerstag 1.429 Bewohner gemeldet, 88 mehr als am Mittwoch. Erst seit Montag werden in der Einrichtung wieder Menschen aufgenommen. Wegen Überfüllung war die Erstaufnahme von Flüchtlingen in Suhl vorübergehend aufgehoben worden.
Aus Brandschutzgründen sind jedoch maximal 1.400 Menschen in der Einrichtung erlaubt. Der Suhler Einrichtungsleiter Alexander Theus hatte gegenüber MDR THÜRINGEN bereits am Montag gesagt, dass er mit 150 bis 200 Neuankömmlingen rechne und so die Maximalbelegung sehr schnell wieder überschritten werden könnte.
Land: Aufnahme auch jenseits der Brandschutz-Grenze von 1.400 Bewohnern
Das für die Organisation der Einrichtung verantwortliche Landesverwaltungsamt sagte MDR THÜRINGEN am Montag, eine mögliche Überschreitung der Grenze von 1.400 Menschen in Suhl bedeute zunächst keinen weiteren Aufnahmestopp. Suhl werde in diesem Fall nach gegenwärtigem Stand weiter Menschen aufnehmen müssen. Restkapazitäten seien außerdem in den weiteren Erstaufnahmeunterkünften in Eisenberg und Hermsdorf vorhanden.
Eisenberg und Hermsdorf: Weitere Erstaufnahmestellen nah an Belegungsgrenze
Auch die beiden anderen Erstaufnahmestellen in Eisenberg und Hermsdorf (beide Saale-Holzland-Kreis) nähern sich dem Landesverwaltungsamt zufolge ihren Kapazitätsgrenzen. In der für 106 Menschen ausgelegten Einrichtung in Eisenberg waren am Montag 135 Geflüchtete untergebracht. In einer Halle in Hermsdorf, das ursprünglich als eine Art Notunterkunft konzipiert war, waren es 531 - bei einer Kapazität von maximal 720 Plätzen.
200 Bewohner mehr als zulässig: Aufnahmestopp in Suhl galt seit Oktober
Der Aufnahmestopp für die Einrichtung in Suhl war Anfang Oktober vom Land verhängt worden, nachdem dort zuvor teils bis zu mehr als 1.600 Menschen gelebt hatten. Zu der Zeit des Stopps in Suhl hatte Thüringen zuletzt 300 Asylsuchende weniger aufgenommen, als es nach dem bundesweiten Verteilmechanismus eigentlich müsste.
Um die Situation Geflüchteter in Thüringen geht es auch am Montagabend im Talk-Format: Fakt ist! Sie sehen die Sendung ab 20:30 im MDR THÜRINGEN-Livestream oder um 22:10 im linearen MDR FERNSEHEN oder in der Mediathek:
Anm. d. Red: Unter dem nachträglichen Begleitartikel der Sendung können Sie dann zum Thema diskutieren. Zur Bündelung bleibt der Kommentarbereich unter diesem Beitrag deshalb geschlossen.
MDR (ls)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. Oktober 2023 | 17:00 Uhr