Skandalbank Bad Salzungen: VR-Bank hat Monate nach der Wahl nun neuen Aufsichtsratschef
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12. September 2024, 16:56 Uhr
Fünf Monate nach der Wahl des neuen Aufsichtsratschefs der VR Bank Bad Salzungen Schmalkalden hat dieser sein Amt angetreten. Wie die Bank am Donnerstag mitteilte, wird das Gremium nun vom Steuerberater Markus Ernst geführt. Grund für die Verzögerung: Die Bankenaufsicht Bafin musste erst noch seine Tauglichkeit prüfen. Ein Ex-Landrat soll als Aufsichtsratschef abgelehnt worden sein.
Die wegen hoher Abschreibungen in die roten Zahlen gerutschte VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hat einen neuen Aufsichtsratschef. Wie die Bank am Donnerstag mitteilte, wird das Gremium nun von Markus Ernst geführt. Der Steuerberater aus Schmalkalden war bisher stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates. Dessen bisheriger Chef Christian Kirchner habe sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt, teilte die Bank mit. Kirchner hatte sein Amt erst im August angetreten. Der stellvertretende Vorsitzende ist Thomas Pforr, Rechtsanwalt aus Bad Salzungen.
Aufsichtsrat musste monatelang geprüft werden
Der neue Aufsichtsrat war bereits Ende März dieses Jahres auf der außerordentlichen Generalversammlung der VR-Bank gewählt worden, hatte aber erst Mitte August, also gut fünf Monate später, seine Arbeit aufnehmen können. Grund war die Prüfung der Mitglieder durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) auf ihre persönliche und fachliche Eignung für das Amt.
Ex-Landrat soll abgelehnt worden sein
Laut Paragraf 25d des Kreditwesengesetzes müssen Aufsichtsräte zuverlässig sein und die nötige Sachkunde und Zeit für ihr Amt haben. Dem Aufsichtsrat der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden gehören allerdings nur elf der zwölf gewählten Mitglieder an. Nach Recherchen von MDR Investigativ hatte die Bafin dem früheren Schmalkalder Landrat Peter Heimrich (SPD) die Tätigkeit als Aufsichtsrat untersagt. Zu den Gründen dafür wollte sich die Bafin auf MDR-Anfrage nicht äußern.
Bank ist unter Aufsicht der Bafin
Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden steht seit Dezember 2023 unter Kuratel der Bafin. Im Jahr 2022 hatte die Bank wegen notwendiger Abschreibungen einen Verlust von rund 174 Millionen Euro gemacht. Nach MDR-Informationen hatte der frühere Vorstand unter seinem damaligen Chef Stefan Siebert vor allem Immobilien und Unternehmensbeteiligungen deutlich höher bilanziert, als sie tatsächlich wert waren.
Auch für das Jahr 2023 geht die neue Bankführung von einem Abschreibungsbedarf von rund 94 Millionen Euro aus. Die Bilanzverluste werden durch Garantien der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) aufgefangen. Ohne diese Hilfe hätte der Bank nach Angaben des dort seit Dezember 2023 tätigen Bafin-Sonderbeauftragten Christian Gervais die Insolvenz gedroht.
MDR (dr,lou)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. September 2024 | 16:30 Uhr
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