Generalversammlung Kriselnde VR-Bank erhält Hilfe von anderen Banken
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27. März 2024, 19:27 Uhr
Um eine Generalversammlung der VR-Bank in Erfurt hatte es im Vorfeld erheblichen Wirbel gegeben. Am Dienstagabend wurden die Genossenschaftsmitglieder nun über Schritte informiert, die der kriselnden Bank helfen sollen.
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Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene VR-Bank Bad Salzungen-Schmalkalden erhält von den anderen Volks- und Raiffeisenbanken Hilfen in Höhe von rund 280 Millionen Euro. Dabei handelt es sich nach MDR-Informationen um Garantien zur Absicherung möglicher Verluste.
Ohne diese Garantien wäre der Fortbestand des Südthüringer Geldinstituts akut gefährdet, wie der seit Dezember in der Bank tätige Bafin-Sonderbeauftragte Christian Gervais und ein Vertreter des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) nach MDR-Informationen am Dienstagabend auf einer außerordentlichen Generalversammlung der Bank in Erfurt mitteilten.
Abschreibungsbedarf von 280 Millionen Euro
Demnach hat eine Neubewertung von Immobilien der Bank, Krediten und Beteiligungen einen Abschreibungsbedarf von rund 280 Millionen Euro ergeben. Ohne Hilfen der anderen Banken müsste die VR-Bank Bad Salzungen-Schmalkalden für das Geschäftsjahr 2022 einen Verlust in dieser Höhe ausweisen.
Um die Garantien zu erhalten, hat die Bank nach MDR-Informationen vor einigen Tagen einen Sanierungsvertrag mit der BVR-Sicherungseinrichtung abgeschlossen. Endgültige Zahlen liegen indes noch nicht vor, da für das Jahr 2022 noch keine von Wirtschaftsprüfern testierte Bilanz existiert. An dieser werde noch gearbeitet, hieß es auf der Versammlung. Laut Gervais wird die Bank aber auch mit den zugesagten Sicherheiten für 2022 wohl einen Verlust von rund 1,2 Millionen Euro ausweisen.
Kredite an Profi-Fußballvereine vergeben
Die Sicherungseinrichtung ist eine Organisation des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Ihre Mitglieder haben sich zur gegenseitigen Hilfe verpflichtet. Nach MDR-Informationen kündigte Gervais auf der Versammlung auch an, dass sich die Bank im Rahmen der Sanierung voraussichtlich von einigen Geschäftsfeldern trennen wird.
Die Bank hatte unter ihrem früheren Vorstand in den vergangenen Jahren unter anderem umfangreich in Immobilien und Unternehmensbeteiligungen investiert und Kredite an Profi-Fußballvereine vergeben. Ihre Geschäfte hatte die Bank aber nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin und des BVR nicht ausreichend durch Eigenkapital abgesichert.
Die Bafin hatte im Dezember 2023 einen Sonderbeauftragten bei der Bank installiert, der gemeinsam mit einem neuen Vorstand derzeit die Geschäfte führt. Der alte Vorstand und der Aufsichtsrat hatten ihre Ämter niedergelegt.
Nach MDR-Recherchen hatte die Bank unter anderem eigene Immobilien mit einem höheren Wert bilanziert, als es der Realität entsprach. So erwarb die Bank beispielsweise für rund 4,2 Millionen Euro eine Immobilie, die tatsächlich aber nur rund 1,3 Millionen Euro wert ist.
Neuer Aufsichtsrat gewählt
Auf ihrer Sitzung wählten die rund 1.360 anwesendenen Genossenschaftler einen neuen Aufsichtsrat. Dem zwölfköpfigen Gremium gehören unter anderem Unternehmer und Lokalpolitiker aus der Region an. Der alte Aufsichtsrat war Ende 2023 zurückgetreten. Seither fungierte der Bafin-Sonderbeauftragte Klaus Dirk Auerbach als Aufsichtsrat.
MDR (dr/mm)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27. März 2024 | 07:00 Uhr
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