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Staatstheater Meiningen Star-Künstler designt modernes Bühnenbild zu Barockoper "Castor et Pollux"
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21. Februar 2025, 03:00 Uhr
Das Staatstheater Meiningen bringt einen Klassiker der Barock-Oper auf die Bühne: Das Stück "Castor et Pollux" wird in modernem Gewand neu inszeniert. Regie führt die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras. Der britisch-deutsche Star-Künstler Tony Cragg gestaltete das Bühnenbild für die Neuauflage der Oper. Die Inszenierung feiert am Freitag ihre Premiere.
- In der Oper "Castor et Pollux" geht es um Bruderliebe, Krieg, Tod und die Wirrnisse der römischen Götterwelt.
- Das Bühnenbild für die moderne Inszenierung des klassischen Stoffs kreierte der bildende Künstler Tony Cragg.
- Mit Adriana Altaras führt eine bekannte Schauspielerin Regie.
Eine alte Oper aus dem 18. Jahrhundert und prominente Gäste, die sie zu neuem Leben erwecken. Das ist die Mischung, mit der das Staatstheater Meiningen sein Publikum für "Castor et Pollux" begeistern möchte. Die Thüringer konnten Adriana Altaras für die Regie gewinnen. Der Künstler Tony Cragg hat das Bühnenbild gestaltet.
Bruderliebe und Mystik
Zwei Brüder zwischen Krieg, Liebe und den Wirren der römischen Mythologie – das ist der Stoff, aus dem der französische Komponist Jean-Philippe Rameau um 1737 ein noch heute geschätztes Meisterwerk der barocken Oper geschaffen hat. Die Geschichte handelt von den namensgebenden Brüdern Castor und Pollux. Nach der Ermordung Castors steigt sein Bruder in die Unterwelt hinab, um ihn in das Reich der Lebenden zurückzuholen und muss sich dabei zwischen der Liebe zu einer Frau und brüderlicher Loyalität entscheiden.
Bühnenbild von Tony Cragg bringt Bewegung auf die Bühne
Ein besonderes Highlight der Inszenierung ist das Bühnenbild. Die Darstellerinnen und Darsteller bewegen sich auf der Bühne zwischen Skulpturen und Skizzen des bekannten Künstlers Tony Cragg. Die Plastiken des gebürtigen Briten ragen wie Tropfsteine meterhoch in den Saal. Cragg gehört zu den wichtigsten und gefragtesten Künstlern der Zeit. Er wurde bereits mit dem renommierten Turner Prize geehrt. Zum Beispiel fertigte er eine Skulptur für den Purple Path der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
Im Gespräch mit MDR KULTUR erklärt der 75-Jährige seinen Antrieb, am Stück mitzuwirken: "Bildhauerei, Poesie, Musizieren – das sind Bereiche, wo ganz neue Formen entdeckt werden, ganz neue Bedeutungen, ganz neue Inhalte geprägt werden", sagt Cragg und fährt fort: "Wir sind in der Lage, aus dem Material Emotionen, Gedanken zu arbeiten. Das finde ich einen irrsinnigen Prozess."
Nicht zuletzt seine Objekt-Kunst solle dem klassischen Opernstoff eine neue Dynamik geben. Denn das Arbeiten mit Materialien wie Ton, Holz und Stein lebe – so wie die Musik – von der Bewegung, findet der Künstler. "Sobald man anfängt, das Material zu bewegen, merkt man: Manche Formen bewegen einen, man hat Gedanken, man entdeckt Emotionen. Das ist unheimlich spannend", so Cragg. Und während er mit greifbaren Stoffen arbeite, würden andere Künstler Luft zum vibrieren bringen "auf eine Art und Weise, die wir Musik nennen."
Adriana Altaras führt Regie
Es ist ein klassisches Thema, das die prominente Regisseurin Adriana Altaras in Meiningen modern und zeitgemäß aufbereiten will. Altaras' Regie ist schnörkelos, zielt auf Verständlichkeit ab. Dabei steht ihre leichte Art zu inszenieren im Kontrast zur typischen Fülle der Vertonung des barocken Stückes.
Adriana Altaras dürfte auch weniger theateraffinen Menschen bekannt sein. Die im kroatischen Zagreb geborene 64-Jährige stand in der Vergangenheit bereits für erfolgreiche deutsche Film- und Fernseh-Produktionen vor der Kamera, zum Beispiel für die vierte Staffel der ARD-Produktion "Charité". Als Autorin hat sie bereits mehrere Bücher veröffentlicht.
Auch die Theaterbühne ist kein fremder Ort für Altaras: Als Darstellerin und Regisseurin arbeitete sie für diverse Häuser etwa in Berlin, Basel, Aachen, Stuttgart oder Dresden. Sie inszenierte Klassiker wie Giuseppe Verdis "Aida" oder "Die verkaufte Braut" von Bedřich Smetana.
Internationaler Opern-Star kommt nach Meiningen
Auch Christopher Moulds ist in seinen Fach gefragt: Der britische Dirigent gilt als Spezialist der barocken Oper und arbeite bereits an renomierten Häusern wie der Bayerischen Staatsoper in München, dem Moskauer Bolschoi-Theater, der Semperoper in Dresden – und nun Meiningen.
Mehr Informationen zur Inszenierung:
"Castor et Pollux"
Oper nach Jean-Philippe Rameau
Premiere: 21. Februar 2025
Kommende Termine:
21. Februar 2025
2. März 2025
8. März 2025
16. April 2025
4. Mai 2025
3. Juli 2025
Adresse:
Staatstheater Meiningen
Bernhardstraße 5
98617 Meiningen
Quellen: MDR KULTUR (Blanka Weber), Staatstheater Meiningen, Redaktionelle Bearbeitung: tis
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 20. Februar 2025 | 06:20 Uhr