Abfallwirtschaft Schmalkalden-Meiningen: Die Biotonne kommt - was zu beachten ist
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07. Oktober 2022, 16:41 Uhr
Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen führt ab Januar 2025 die Biotonne ein. Gleichzeitig wird die Zahl der Grünschnittstellen reduziert. Doch welche Ausnahmen gelten für die braune Tonne? Und was darf überhaupt hinein? Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Zu Schwarz, Blau und Gelb gesellt sich im Landkreis Schmalkalden-Meiningen künftig auch Braun. Grundsätzlich bekommt ab dem 1. Januar 2025 jeder Haushalt verpflichtend eine braune Biotonne.
Damit reagiert der Landkreis auf die Vorgaben des sogenannten Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Dieses fordert, dass Bioabfälle möglichst energetisch verwertet werden. Bei mehreren Hausmüllanalysen in den vergangenen Jahren im Landkreis lag der Anteil an organischen Abfällen, die im Restmüll landen, bei mehr als 40 Prozent. Das überschreitet die gesetzlichen Vorgaben und schreibt damit die Biotonne vor.
Gründstückseigentümer haben mehrere Optionen
Der Landkreis will noch in diesem Herbst eine Bedarfsabfrage starten. Dazu werden alle Grundstückseigentümer per Brief angeschrieben. Diese können dann zwischen verschiedenen Behältergrößen wählen: Angeboten werden 80, 120 oder 240 Liter Volumen. Die Tonne soll alle zwei Wochen entleert werden. Kleinen Haushalten bietet der Landkreis an, sich für sogenannte Nachbarschaftstonnen anzumelden. Auf diese Weise kann man sich mit Nachbarn eine Tonne teilen.
Ausnahmen sind möglich - mit aufwendigen Nachweisen
Wer seine Bioabfälle selbst kompostiert, kann sich von der Biotonnen-Pflicht befreien lassen. Dafür muss er oder sie nachweisen, dass die Bioabfälle vollständig und fachgerecht verwertet werden. Eine entsprechende Erklärung muss im Rahmen der Abfrage, die der Landkreis in den nächsten Wochen postalisch vornimmt, eingereicht werden.
Folgende Belege müssen Selbstkompostierer dann vorlegen: ein Grundbuchauszug oder eine Liegenschaftskarte, um nachzuweisen, dass es sich um Grundeigentum handelt. Darüber hinaus muss angegeben werden, um welche Art der Kompostierung es sich handelt (zum Beispiel geschlossene Behälter, Lattenkompost oder Kompost-Miete). Als Beleg müssen Grundstückseigentümer Fotos einreichen. Auch Aufbringungsflächen, wie etwa Beete, müssen per Foto nachgewiesen werden. Hierbei gilt eine Mindestgröße von 25 Quadratmetern pro Person.
Was kommt in die Biotonne?
In die Biotonne kommen alle organischen Küchenabfälle - wie Obst-, Gemüse- und gekochte Essensreste, Milchprodukte ohne Verpackung, Brot, Brötchen, Eierschalen et cetera. Auch Kaffeefilter und Kaffeesatz sowie Teebeutel dürfen rein.
Darüber hinaus sind auch kleine Mengen Kleintierstreu aus Holzspänen, Stroh und Heu erlaubt, genauso wie kleinteilige Gartenabfälle. Dazu gehören zum Beispiel Rasen-, Baum- und Strauchschnitt, Baumrinde, Blumen, Blumenerde, Laub, Nadeln, Pflanzen, Reisig, Moos, Unkraut und Zweige.
Bisher hat der Landkreis Schmalkalden-Meiningen in größeren Siedlungsgebieten über sogenannte "Specki-Tonnen" Küchenabfälle eingesammelt. Mit der Biotonne entfallen die Specki-Tonnen.
Künftig weniger Grünschnittstellen
Mit der Einführung der Biotonne wird außerdem die Zahl der Grünschnitt-Annahmestellen reduziert. Von den bisherigen etwa 75 sollen maximal 35 bleiben. Der Landkreis verspricht, das Netz der verbleibenden Annahmestellen so zu gestalten, dass niemand weiter als zwölf Kilometer fahren muss. Diese Änderungen sollen schon ab 2023 umgesetzt werden.
Wie sich die Einführung der Biotonne auf die Abfallgebühr auswirkt, entscheidet sich erst 2024. Klar ist dagegen, dass der Bioabfall künftig dafür genutzt werden wird, Energie zu erzeugen.
Aus Bioabfall kann Biogas und Komposterde werden.
Laut einem Gutachten des Landkreises, das auch die Transportwege für das Einsammeln des Bioabfalls berücksichtigt, wird sich die Biotonne positiv auf die CO2-Bilanz auswirken.
Denn mithilfe von Vergärung kann aus dem Bioabfall klimaneutrales Biogas hergestellt werden. Zudem kann aus den Abfällen ökologische Komposterde als Alternative zu mineralischen Düngern und Torf gewonnen und in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Der Landkreis rechnet mit rund 7.200 Tonnen verwertbaren Bioabfällen pro Jahr.
MDR (fra)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Oktober 2022 | 13:00 Uhr
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