Stadt in der Bredouille Wunsch nach ukrainischer Städtepartnerschaft sorgt für Debatte im Stadtrat Suhl
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26. September 2024, 13:14 Uhr
Der Stadtrat Suhl hat Gespräche mit der ukrainischen Stadt Podilsk vorerst gestoppt. Grund dafür ist eine lange bestehende Partnerschaft mit Kaluga in Russland. Befürchtet werden negative Auswirkungen auf die Beziehungen zu Kaluga, wenn es zu einer Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt kommen sollte.
Ein Angebot zur Städtepartnerschaft bringt die Stadt Suhl in eine Bredouille. Wie im Stadtrat am Mittwochabend bekannt wurde, wünscht sich die ukrainische Stadt Podilsk eine Partnerschaft mit Suhl.
Thema soll in Ausschüssen weiter diskutiert werden
Der dortige Bürgermeister hat sich demnach an Oberbürgermeister André Knapp (CDU) gewendet und ein erstes Gespräch geführt. Weitere intensive Gespräche wurden von den Stadträten aber zunächst ausgebremst. Sie äußerten sich besorgt, dass sich eine solche Städtepartnerschaft negativ auf die seit 55 Jahren bestehende Partnerschaft mit der russischen Stadt Kaluga auswirken könnte. Das weitere Vorgehen müsse gut bedacht werden, um die lange gewachsenen zivilgesellschaftlichen Bande nach Russland nicht zu gefährden. Das Thema soll nun nochmals im Ausschuss diskutiert werden.
Aus dem gleichen Grund wurde auch ein Antrag der Fraktion der Linken abgelehnt. Er enthielt den Vorschlag, gemeinsam mit den Bürgermeistern alle Partnerstädte - darunter auch Kaluga - einen Brief an den russischen Präsidenten Putin zu senden - mit der Forderung, den Krieg in der Ukraine umgehend zu beenden.
AfD und CDU lehnen Brief an russischen Präsidenten ab
Der Brief sollte außerdem an die Regierung aller Länder der Partnerstädte gehen und für mehr Diplomatie werben. Lars Jähne von der CDU-Fraktion sagte, das Risiko sei zu groß, dass es dadurch zum Bruch mit Kaluga kommen könnte. Seiner Meinung nach sei es wichtiger, die zivilgesellschaftliche Beziehung aufrechtzuerhalten. Neben der CDU lehnte auch die AfD den Antrag mehrheitlich ab. In der CDU-Fraktion sitzt unter anderem als Stadtrat Martin Kummer, der auch Chef der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen ist.
Erneuern wird die Stadt Suhl dagegen ihre Partnerschaft mit der polnischen Stadt Leszno. Einem entsprechenden Beschluss stimmten die Stadträte zu. Die Verbindung besteht seit 1984.
MDR (med/bee/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. September 2024 | 10:30 Uhr