Bad Salzungen - Schmalkalden VR Bank: Mitglieder machen Weg frei für Schadenersatzprozesse gegen Ex-Vorstände
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29. Januar 2025, 09:09 Uhr
Die Mitglieder der VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden haben am Dienstagabend den Weg frei gemacht und ihr Ok gegeben, dass der Aufsichtsrat gegen ehemalige Vorstände Schadensersatzprozesse führen darf. Auch außerordentliche Kündigungen sollen ausgesprochen werden. Es geht um Verluste in Millionenhöhe.
Die VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden wird voraussichtlich gegen mehrere ehemalige Vorstände vor Gericht ziehen. Nach Informationen von MDR Investigativ hat die Generalversammlung der Bank am Dienstagabend in Bad Hersfeld den Aufsichtsrat ermächtigt, Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe im Rahmen von Zivilprozessen zu erheben.
Außerdem soll der Aufsichtsrat gegen den ehemaligen Vorstandschef Stefan Siebert und einen weiteren ehemaligen Vorstand außerordentliche Kündigungen aussprechen. An der Generalversammlung haben nach MDR-Informationen über 500 der rund 17.000 Genossenschaftler teilgenommen.
Alter Vorstand soll für Millionen-Bilanzverluste verantwortlich sein
Siebert hatte im November 2023 sein Amt als Vorstandschef niedergelegt, nachdem Wirtschaftsprüfer auf Ungereimtheiten und zu erwartende Verluste in der Bilanz für 2022 hingewiesen hatten. Siebert ist noch bei der Bank angestellt, hat sich jedoch nach Angaben der Bank krankgemeldet. Er wird vom neuen Vorstand für Bilanzverluste in Höhe von rund 280 Millionen Euro verantwortlich gemacht.
Diese waren in den Jahren 2022 und 2023 durch Abschreibungen vor allem bei Immobilien und Firmenbeteiligungen der Bank entstanden. Der alte Vorstand unter Siebert soll die Immobilien und Beteiligungen als wertvoller bilanziert haben, als sie tatsächlich waren. Von den Schadenersatzforderungen der Bank sind neben Siebert die Ex-Vorstände Ulrich Fröhlich-Abrecht, Jan Wettstein und Christof Wehrum betroffen.
Ex-Vorstände sind Forderungen nach Schadensersatz bisher nicht nachgekommen
Nach Informationen von MDR Investigativ hatte die Bank Ende 2024 die vier Ex-Vorstände schriftlich aufgefordert, Schadenersatz zu zahlen. Dieser Forderung sollen die Ex-Manager aber bislang nicht nachgekommen sein, weshalb die Bank ihre Forderungen nun einklagen will. Nach MDR-Recherchen geht es um Gesamtforderungen im mittleren einstelligen Millionenbereich.
Die VR Bank war wegen der Bilanzprobleme und der Rücktritte des alten Vorstands und Aufsichtsrates im Dezember 2023 unter Kuratel der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gestellt worden. Bis Ende November 2024 hatte der Sonderbeauftragte Christian Gervais die Geschäfte gemeinsam mit neuen Vorstandsmitgliedern geführt. Anfang November 2024 wurde Gervais von der Generalversammlung der Bank zum Vorstandsvorsitzenden ab Dezember 2024 bestellt.
Wegen ihrer hohen Verluste hat die Bank einen Sanierungsvertrag mit der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) abgeschlossen. Diese gewährt der Bank finanzielle Garantien und finanziellen Ausgleich, wenn die Bank zum Beispiel bisher zu hoch bewertete Immobilien zu einem niedrigeren Preis verkaufen muss.
MDR (jml)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. Januar 2025 | 08:00 Uhr
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