Stethoskope hängen während eines Pressetermins in einer HNO-Praxis.
Derzeit sind in Thüringen 114 von etwa 1.500 Hausarztstellen nicht besetzt. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Gesundheitsversorgung Ärzte fehlen in Thüringen: Stiftung schafft neue Praxen

25. Februar 2025, 12:28 Uhr

In Thüringen sind derzeit 114 Arztstellen nicht besetzt. Um dem Hausarztmangel entgegenzuwirken, unterstützt die Stiftung für ambulante ärztliche Versorgung dabei, Praxen zu eröffnen. Eine weitere solche Stiftungspraxis wurde nun im Ilmenauer Stadtteil Wümbach eingeweiht.

Mit einer weiteren eigenen Praxis in Ilmenau will die Stiftung für ambulante ärztliche Versorgung Thüringen dem Arztmangel entgegenwirken. Die neue Stiftungspraxis wurde am Montag im Ortsteil Wümbach offiziell eingeweiht, wie die Kassenärztlichen Vereinigung (KVT) mitteilte. Demnach sind thüringenweit derzeit 114 von etwa 1.500 Hausarztstellen nicht besetzt - ein neuer Höchststand.

18. Stiftungspraxis für Ärzte in Thüringen

Eine zweistellige Zahl an freien Hausarztstellen gebe es derzeit etwa in Teilen Ost- und Westthüringens. Dort wolle die Stiftung ansetzen. Mit der neuen Praxis in Wümbach ist seit der Gründung der Stiftung nun die 18. Stiftungspraxis eröffnet worden.

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Im März ist zudem die Eröffnung einer dermatologischen Praxis in Elxleben im Kreis Sömmerda geplant. Aktuell betreibt die Stiftung nach eigenen Angaben sieben weitere Praxen: in Creuzburg im Wartburgkreis, in Gamstädt und Tambach-Dietharz im Kreis Gotha, zwei direkt in Gotha sowie Arztpraxen in Lipprechterode im Kreis Nordhausen und in Obermaßfeld im Kreis Schmalkalden-Meiningen.

Acht weitere Stiftungspraxen konnten nach der Eröffnung von Ärztinnen und Ärzten als eigene Niederlassung übernommen werden. An zwei Standorten habe eine Übernahme nicht funktioniert.

Stiftung will Ärzten Einstieg in Selbstständigkeit erleichtern

Die Stiftung wurde 2009 von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVT) und dem Land Thüringen gegründet. Dadurch soll den Ärztinnen und Ärzten der Einstieg in die Selbstständigkeit mit einer Niederlassung erleichtert werden. Die Stiftungspraxen können von den Ärztinnen und Ärzten übernommen werden. Derzeit werden die Stiftungspraxen noch von der KVT finanziert. Um die Stiftung auszubauen, erhoffe sich die Vereinigung eine feste Zuweisung vom Land, sagt Vorsitzende Annette Rommel.

Was macht eine Kassenärztliche Vereinigung? (zum Ausklappen)

Eine Kassenärzliche Vereinigung soll eine flächendeckende ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten organisieren.

Die KV hat dabei die Aufgabe, sich mit den Landesverbänden der Krankenkassen auf die Vergütung der ärztlichen Leistungen zu einigen. Sie teilt auch die Vergütungen, die von den Krankenkassen direkt an die Kassenärztliche Vereinigung gezahlt werden, nach erbrachter Leistung auf die Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auf.

Quelle: Bundesgesundheitsministerium

Nach zwei Jahren wieder Hausarzt in Würmbach

Durch die Stiftungspraxis in Wümbach hat der Ort nun nach zwei Jahren wieder eine Hausärztin. Die Patienten kommen nicht nur aus den Ortsteilen, sondern auch aus der Kernstadt Ilmenau. In Ilmenau gibt es jedoch nach wie vor siebeneinhalb unbesetzte Hausarztstellen.

Ilmenau mit eigenem Förderprogramm für Ärzte und Medizinstudenten

Laut dem Ilmenauer Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) hat das auch Auswirkungen auf die Studentinnen und Studenten an der Technischen Universität Ilmenau. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Förderung für Ärztinnen und Ärzte ins Leben gerufen. So kann der Aufbau einer Praxis mit bis zu 10.000 Euro unterstützt werden.

Laut Schultheis kann die Förderung auch bei einer geplanten Übernahme einer Stiftungspraxis greifen. Um dem Ärztemangel zu begegnen, hat auch der Ilm-Kreis im vergangenen Jahr das Projekt "Arztlotse" als Anlaufstelle für Ärzte und Medizinstudierende gestartet.

Gesundheitsministerin: Ärzte müssen sich willkommen fühlen

Laut Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) ist es in den ländlichen Regionen zudem notwendig, dass sich die Ärztinnen und Ärzte willkommen fühlen und dort bleiben wollen.

Gerade für ausländische Fachleute müsse ein solches Signal gesendet werden. Zudem würden gerade die Verordnungen für das sogenannte "Hausärztesicherstellungsgesetz" erarbeitet. Auch mehr Studienplätze für Medizin oder etwa Pharmazie müssten geschaffen werden.

Mehr zum Ärztemangel in Thüringen

MDR (wdy/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 25. Februar 2025 | 17:30 Uhr

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